Neues vom RC Bröckedde · Folge 95
Angelino ante portas
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Der neue Austauschschüler, den der RC Bröckedde begrüßte, hieß Angelino. Er sah doppelt so gut aus wie Brad Pitt und hatte dreimal so viel Charme wie Julio Iglesias. Der Sohn eines argentinischen Rinderbarons kam per Hubschrauber in Bröckedde nieder, der Privatchauffeur brachte seinen Aston Martin auf dem Landweg.
Bei Angelinos Anblick schmolzen die Herzen der Frauen. Seine erste Gastfamilie waren die Warrensteins. Nach einigen Wochen raunte Kassierer Knödler gegenüber Präsident Pröpcke: „Schon gehört, die Warrenstein möchte mit Angelino nach Bora Bora durchbrennen.“
„Oh je, da hat er der armen Tochter den Kopf verdreht.“
„Nein, nein – ich rede von der Gattin, von Frau Warrenstein.“
Pröpcke organisierte den vorzeitigen Wechsel Angelinos zur Familie Schnarrer. Dort zeigte sich Gattin Schnarrer resistent, dafür zog ihre Tochter mit einem T-Shirt durch Bröckedde, auf dem stand: „Angi, ich will ein Kind von Dir!“
Pröpcke erinnerte sich seufzend an den vorigen Austauschschüler, den dicken Guillaume aus Lyon. Der war pickelig und völlig harmlos gewesen. Angelino wirbelte derweilen das Clubleben durcheinander, glänzte mit Tango-Privatkursen für die Beautys von Bröckedde und machte mächtig Eindruck, als er eine komplette Polo-Mannschaft inklusive Pferde einfliegen ließ.
Freund Schnarrer aber reichte Angelino lieber an Pröpcke weiter. Der quartierte Angelino bei Ehrenpräsident Papke, dem Witwer, ein. Das ging eine Woche gut, bis Papke den Präsidenten anrief: „Herr Präsident, erlösen Sie mich. Jeden Morgen treffe ich in meinem Bad ein neues junges Geschöpf, das ich noch nie gesehen habe.“
Schweren Herzens wollte Pröpcke Angelino beibringen, dass eine Rückkehr nach Argentinien ganz passend wäre, und zwar jetzt und gleich.
Angelino erwiderte lächelnd: „Ich fürchte, daraus wird nichts.“
„Wieso?“
„Am Montag erwartet mich Freundin von der Mayen zu einem Praktikum in ihrer Firma – sie hat dringlichst darauf bestanden. Und danach soll ich unbedingt bei Bürgermeisterin Totholz-Gümbel im Vorzimmer lernen.“
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