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Neues vom RC Bröckedde – Folge 217

Der zweite Lebensbericht

Neues vom RC Bröckedde – Folge 217 - Der zweite Lebensbericht
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Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann01.09.2024

Zum festen Vortragsprogramm des RC Bröckedde gehörte das Thema „Der zweite Lebensbericht“. Jedes Clubmitglied, das die Pensionsgrenze erreicht hatte, war aufgerufen, einen Rückblick zu halten. Vortragswart Mulmensee, stets auf der Jagd nach Vortragswilligen, war hocherfreut: „Damit kommt bei uns bald jeder dran.“

Und so lebten im Salon Hindenburg die glänzenden Erfolge von einst noch einmal auf, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Großtaten, die die Republik prägten. Präsident Pröpke zog begeistert eine Zwischenbilanz: „Man kann schon sagen: Ohne uns sähe Deutschland anders aus.“

Abseits der Großtaten nahm auch Rotary selbst einen breiten Raum in den Lebensberichten ein. Neben großer Freude über das Wirken in dieser unvergleichlichen Gemeinschaft gab es aber auch kritische Bemerkungen.

Freund Hungerkeil klagte: „Ich habe vier Ehen und 40 Jahre als Fan des Hamburger SV überlebt, aber nichts war so zehrend wie meine 17 Jahre als Clubsekretär. Das waren 17 entsagungsvolle Jahre im Maschinenraum.“

Seit zehn Jahren war Freund Molkenkur-Döbberitz im Aufnahmeausschuss aktiv, stets auf der Suche nach vielversprechenden neuen Freundinnen und Freunden. Er bekannte erschöpft: „Ich suchte und suchte und bin noch heute ein Suchender.“

Freund Schlumpfweiler, eine der Säulen des RC Bröckedde, seufzte: „Ich war dreimal Präsident, hatte dreimal ein Reformprogramm – und bin dreimal gescheitert. Es war, als ob ich in einem Topf mit Lehm zu rühren versuchte.“

Angesichts dieser Beichten sank die Stimmung rapide im Salon Hindenburg.

Da trat Prof. Dr. Dr. Meier (im Club auch „Megameier“ genannt) ans Rednerpult. Er war erst 29, aber schon Präsident der Bröckedder Universität, dazu Honorarkonsul der Republik Schlawinistan und eine Größe in der Stadt. Seit einem Jahr war er auch Rotarier, eine Neuerwerbung, auf die der Club besonders stolz war. Auch er hielt seinen zweiten Lebensbericht. Angesichts der verwunderten Blicke meinte er entschuldigend: „Ich fange lieber jetzt schon an mit den zweiten Lebensberichten. Mit 30 werde ich wohl Ehrenbürger von Bröckedde. Meine Karriere ist leider so rasant, dass ich künftig jedes Jahr einen Lebensbericht abliefern muss.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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