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BröckeDde

Früher war schöner

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann14.11.2014

In dezentem Abstand zum Tisch des Präsidenten stand im Salon Hindenburg der FWS-Tisch, wie er clubintern hieß. Der FWS-Tisch erhielt stets als erster das Essen beim Meeting, seine Mitglieder wurden mit höchstem Respekt behandelt. An diesem „Früher War Schöner“-Tisch hielt Ehrenpräsident Papke Hof und begleitete die Meetings mit seinen Bemerkungen zum allgemeinen Niedergang. Papke war ein Urgestein des Wirtschaftswunders und in den legendären 1960er Jahren das informelle Haupt der alten „Deutschland AG“. Ihm wurde auch der Spruch „Ich bin kein Generaldirektor, ich ernenne Generaldirektoren“ zugeschrieben.

Und wieder einmal rührte Papke verdrossen in seinem Kaffee. Er seufzte: „Tja, das waren noch Zeiten, als 80 Prozent der Freunde mit Chauffeur kamen.“

„Heute kommen manche sogar per U-Bahn oder zu Fuß. Einige machen auch Car-Sharing“, fügte Graf Wolkenklau-Oderbruch kopfschüttelnd hinzu.

Papke war irritiert: „Car-Sharing? Teilen die sich einen Chauffeur?“
 „Nein, ein Auto.“
 „Schlimm, schlimm.“

Papke seufzte erneut: „Früher war wirklich schöner. Aus jeder Berufsgruppe hatten wir stets nur die Nummer eins. Und aus der Politik nahmen wir nur Herren mit Kabinettsrang.“
 Bekümmert assistierte der Graf: „Neuerdings sieht man sogar einfache Staatssekretäre bei uns, dazu schlichte Direktoren.“

„Wenn Adenauer das noch mitgekriegt hätte …“

Papke rührte weiter im Kaffee: „Und dann die Urkatastrophe …“
 „Welche denn?“
 „dass Rotary Frauen aufnahm …“

In diesem Moment schwebte die neue Freundin Rappelmoser vorbei. Sie war nicht mal Direktorin, sondern nur Abteilungsleiterin, aber ausnehmend attraktiv. Der Graf blickte ihr versonnen hinterher und meinte dann: „Ach lieber Papke – heute ist doch auch schön.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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