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Hilfe für Schüler und Studenten

Ein kleiner Stipendienführer

Welche Schüler und Studenten träumen nicht davon? Einmal mit der Universität ein Semester ins Ausland, oder als Schüler in die USA. Doch häufig sind Wünsche und Bedarf viel kleiner – und wichtiger.

Maike Rademaker15.05.2014

Welche Schüler und Studenten träumen nicht davon? Einmal mit der Universität ein Semester ins Ausland, oder als Schüler in die USA. Doch häufig sind Wünsche und Bedarf viel kleiner – und wichtiger. Dann geht es um Lernmaterial, Internatskosten, die Mitreise bei einer Klassenfahrt. Auch diese Wünsche werden von einer Vielzahl von Stiftungen und Trägern unterstützt, hier mit geringen monatlichen Summen, dort mit umfangreichen, langfristigen Teil-und Vollstipendien. Die Bewerbungsverfahren sind häufig streng, die Antragsfristen strikt – rechtzeitiges Informieren ist wichtig. Eine Auswahl der Angebote wird hier vorgestellt, einen guten Überblick bietet auch der „Stipendienlotse“ des Bundesbildungsministeriums.


Für Schüler


Hilfe für einkommensschwache Familien
Studien beweisen es: Der soziale Aufstieg hängt in Deutschland stark vom Einkommen der Eltern ab. Mehrere Stiftungen greifen einkommensschwachen Familien deswegen gezielt unter die Arme. Meist sind es kleine, monatliche Summen, die Schüler nach einem strengen Bewerbungsverfahren für eine befristete Zeit erhalten. So fördert das „Reemtsma Begabtenförderungswerk“ ausgewählte Schüler ab der 11. und 12. Klasse mit 105 Euro monatlich. Beim „grips gewinnt“-Stipendium gibt es neben 150 Euro im Monat auch Bildungsangebote.

Hilfe für Ehrgeizige Manche Schüler wollen einfach mehr – einen bestimmten Notendurchschnitt erreichen oder sich früh eine Orientierung über das Berufsleben verschaffen. Auch das wird gefördert: Die „Deutsche Schülerakademie“ bietet rund zweiwöchige Akademien mit wissenschaftlichen Kursen in den Sommerferien an. Die Kosten werden zum größten Teil übernommen. Der „Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds“ wiederum fördert gezielt ausgewählte begabte Kinder, die das Abitur machen wollen, und stellt dafür Mentoren.

Förderung von Migrantenkindern Schüler mit Migrationshintergrund haben es nachweislich oft schwerer als andere, vorwärts zu kommen, selbst wenn sie sehr gute Schüler sind. Das „Start-Stipendium“ unterstützt Schüler mit sehr guten Noten, die Abitur machen wollen, mit 200 Euro im Monat – und einem ausgesuchten Bildungsprogramm. Das Stipendium gibt es in  14 Bundesländern. In Bayern und Baden-Württemberg übernimmt die Robert-Bosch-Stiftung mit dem „Talent-im-Land“ eine ähnliche Förderung.

Auslandsschulen Warum nur in Deutschland lernen in einer globalisierten Welt? Wer für eine befristete Zeit im Ausland zur Schule gehen möchte, kann aus einer Vielzahl von Fördermöglichkeiten auswählen – vom Auslands-BAFöG, bis zum Patenschaftsprogramm des Bundestages, das China-Jahr der Stiftung Mercator – oder den Austausch über den Rotary-Jugenddienst. Die United World Colleges (UWC) gehen noch weiter. Mit UWC-Stipendien können Schüler ihr Abitur an zahlreichen UWC-Schulen in vielen Ländern ablegen – weltweit gibt es 50.000 UWC-Alumni.

Internatsstipendien Internate sind teuer, nicht jede Familie kann gleich Schulkosten, Unterkunft und Lebensunterhalt eines Kindes finanzieren. Mehrere Internate fördern deswegen explizit ihre Schüler mit Teil- und Vollstipendien, darunter das Internat Salem oder das Internat Schloss Hansenberg. Oft arbeiten sie dabei mit Stiftungen zusammen, wie der Else- und Silvius Dornier Stiftung. Gefördert werden dabei allerdings meist nur nachgewiesen gute Schüler. In manchen Phorms-Schulen werden Eltern unterstützt, die ihre Kinder bereits an der Schule haben, und unerwartet in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.

Hochschulstipendien

Begabtenförderung Die älteste und bekannteste Förderinstitution ist die „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, durch die jährlich bis zu 2500 Studenten und Doktoranden in den Genuss von Büchergeld oder Zuschüsse für den Lebensunterhalt kommen. Daneben gibt es die Förderwerke der politischen Stiftungen, von der FDP bis zu den Linken, aber auch die „Stiftung der deutschen Wirtschaft“ oder die gewerkschaftsnahe „Hans-Böckler-Stiftung“ fördern Bewerber, die das Auswahlverfahren bestanden haben.

Spezialistenförderung Angehende Musiker, Zahnärzte, Priester oder Raumfahrer können auf hochspezialisierte Förderung zurückgreifen. Dahinter stehen häufig kleine Stiftungen oder auch Unternehmen, die auf diese Art Fachkräfte zu binden versuchen. So fördert das „Bischöfliche Seminar St. Maximilian Passau“ Theologiestudenten, der „Deutsche Zahnarzt Service“ nur Zahnmediziner und die „Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung“ hochbegabte Musiker. Die Zuschüsse werden generell für Lebenshaltungskosten vergeben oder auch für Meisterkurse und Praktika.

Hinaus in die Welt Wohin soll es denn gehen? Israel, Neuseeland oder die University of West Indies auf den Bahamas? Bekannt für Auslandsstipendien ist vor allem der „Deutsche Akademische Austauschdienst“ (DAAD), der ein Jahresstipendium für leistungsstarke Studenten aller Fachrichtungen an anerkannten Hochschulen im Ausland vergibt. Darüber hinaus gibt es aber auch Unterstützung von Institutionen wie der Botschaft Israels oder das Programm „Bildung in Neuseeland“, die über Zuschüsse zu Studiengebühren Interessenten – und damit potenzielle Fachkräfte, die bleiben – in ihr Land locken wollen.


Noch Fragen?

Ein neuer Stipendienführer gibt kosenlos eine Übersicht: Der-grosse-Vergleich.org-Stipendien-Ratgeber

Der Ratgeber zeigt Möglichkeiten auf für Stipendien und die Bewerbung darum:

  • Welche Stipendien gibt es überhaupt, gerade auch von kleineren Stiftungen?
  • Beurteilung des Bewerbungsaufwands je Stipendium in 3 Stufen (niedrig, mittel, hoch)
  • Sortierung der Stipendien nach besonderen Zielgruppen, bspw. für Studenten mit Migrationshintergrund oder bestimmte Fachrichtungen
  • alles übersichtlich als PDF auf über 130 Seiten

Mehr Informationen finden Sie hier: www.vergleich.org/stipendium/