Lippstadt/Benin
Abiturient initiierte eigenes Projekt in Benin
„Man muss Westafrika gefühlt haben, um es zu verstehen“: Finn Beni Regenbrecht (20), ehemaliger RotaryAustauschschüler in Kolumbien, organisierte ein Trinkwasserprojekt.
Finn hatte nach seinem Abitur über das Weltwärtsprogramm Experiment e.V. gelesen und von dessen Partnerorganisation Syto Benin erfahren – einem Netzwerk, das 1998 vom beninischen Innenministerium gegründet wurde und in fünf afrikanischen Staaten Jugendaustausch, internationale Freundschaften und interkulturelle Verständigung fördert. Seine Neugier war geweckt, 2022 konnte er mit finanzieller Unterstützung des Rotary Clubs Soest-Lippstadt nach Benin reisen und dort eine Weile bei Familie Dossou-Yovo in Kpovié leben: ein kleiner Ort ohne geteerte Straßen und ohne Wasserversorgung. Die tägliche Begegnung mit Armut, einem instabilen Stromnetz, dem Gang zum Brunnen und dem Kampf mit dem Klima und Moskitos veränderten sein Weltbild.
Nach einer Besichtigung der nahegelegenen Schule „Complex Scolaire Orion Jesu Vit“, die von rund 300 Kindern besucht wird, ließ sich er sich für eine Zeitlang als Lehrer engagieren und stellte fest: Auch dort wurde Wasser aus einem Brunnen gezogen, allerdings auch noch untrinkbar – die hygienischen Bedingungen konnten nur als miserabel bezeichnet werden. Sein Entschluss stand daraufhin fest: Er würde versuchen, die Schule mit fließendem Wasser zu versorgen.
Brüderliches Crowdfunding
Mit Unterstützung seines älteren Bruders Till nahm die Idee weiter Fahrt auf. Mittels Crowdfunding sollte das nötige Geld beschafft werden. Dennoch musste Finn sich auch gegen Skeptiker durchsetzen, die brachliegende ähnliche Projekte kannten. Unbeirrt machten die Brüder weiter – mit Erfolg! Innerhalb eines halben Jahres wird aus der ersten Idee ein acht Meter hoher Wasserturm, der 3000 Liter Wasser aufnehmen kann. Ein solarbetriebenes Pumpsystem sorgt an den vier neuen Handwaschbecken der Sanitäranlagen der Schule für fließendes, sauberes Wasser.
Eine nie zuvor erfahrene emotionale Herausforderung, absolutes Vertrauen und unendliche Dankbarkeit der Beteiligten vor Ort ergeben maximalen Stolz, es mit einem Quentchen Glück geschafft zu haben. Finns Fazit: „Wir sind ohne Wenn und Aber die großen Gewinner der Geburtenlotterie.“
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