Germersheim/Bergama
Ausbildung zum Steinmetz auf Pergamons Ruinen
Unterstützt von einem Distrikt-Grant gibt es jetzt dank des RC Germersheim-Südliche Weinstraße auf dem Grabungsareal der antiken Stadt Pergamon in der Türkei eine Ausbildungsstätte.
Eine seit Jahrzehnten bestehende Verbindung zwischen Rotariern aus der Südpfalz und dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in der Türkei hat zu diesem außergewöhnlichen Projekt geführt: Mit einer im vergangenen Herbst überreichten Spende von 15.000 Euro wird die Anfangsphase einer Werkstatt zur Ausbildung von Steinmetzen am Rande der archäologischen Grabungsstätten unterstützt.
Ein großes Grabungsareal …
Bekannt ist die rund 80 Kilometer südlich des heutigen Izmir (Smyrna) gelegene antike Metropole Pergamon, einst Zentrum der Pergamentherstellung, vor allem durch den monumentalen Pergamonaltar. Der ist seit 1901 das bekannteste Ausstellungsstück der Antikensammlung auf der Berliner Museumsinsel. Weil dem deutschen Ingenieur Carl Humann Mitte des 19. Jahrhunderts bei Straßenbauarbeiten im Osmanischen Reich auffiel, dass die Bewohner des Städtchens Bergama kunstvoll bearbeitete Marmorteile zum Bau ihrer Häuser verwendeten, begann auf seine Initiative hin die Rettung der antiken Monumente. Die türkische Regierung wiederum genehmigte die Ausfuhr der Reliefplatten des Altars nach Deutschland. Der Burgberg von Pergamon wurde im Laufe der Zeit eines der größten Grabungsareale deutscher Archäologen – und ist es bis heute geblieben.
… deutscher Archäologen
Josef Steiner vom RC Germersheim-Südliche Weinstraße ist korrespondierendes Mitglied des DAI und seit 30 Jahren als Bauingenieur auf etlichen Grabungsstätten in der Türkei ehrenamtlich aktiv, darunter auch in Pergamon. Immer ging es dabei um Erhalt und behutsame Instandsetzung oder Teilrekonstruktion antiker Bauten. Deren Reparatur oder Ergänzung sind Arbeiten, die nur von gut ausgebildeten Steinmetzen erledigt werden können. So reifte die Idee, die erforderlichen Fachkräfte vor Ort auszubilden. Die nun in einem ehemaligen Lagerschuppen in der Nähe des über 100 Jahre alten deutschen Grabungshauses entstandene Ausbildungswerkstatt unter der Leitung von Steinmetzmeister Selim Baskin konnte im Oktober eingeweiht werden. Sie trägt den Namen des 2016 im Alter von erst 51 Jahren verstorbenen Karlsruher Bauhistorikers Martin Bachmann, der bereits als Student an Grabungen in Pergamon teilgenommen hatte und von 2006 bis zu seinem Tod wissenschaftlicher Direktor des DAI in Istanbul war. Bei der Einweihungsfeier anwesend war neben dem aktuellen DAI-Direktor Felix Pirson auch eine kleine Delegation der Rotarier aus der Südpfalz: Mit ihrem Engagement haben sie dabei geholfen, in der türkischen Region um die Stadt Bergama die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Kommune beizutragen. Und als drittes rotarisches Ziel wurde mit diesem deutsch-türkischen Projekt auch noch die Völkerfreundschaft gefördert.
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