Syke
Daria aus Rivne – seit sechs Monaten in Syke
Die 17-jährige Schülerin kam im August 2022 als eine von 15 Jugendlichen über Rotary aus der Ukraine nach Deutschland.
Der Rotary Club Syke legt seit Jahren einen Schwerpunkt auf die Jugendarbeit. Diese Tradition ist hier schon so lange verankert, dass der Club mittlerweile Kinder ehemaliger Outbounds ins Ausland schickt.
Als Carsten Fischer, im Club zuständig für den Jugendaustausch, von der Möglichkeit des One-Way-Austausches für Schüler aus der Ukraine hörte, holte er sofort seine Clubfreunde ins Boot.
Rotarischer Schnelldreher
In kürzester Zeit war die Finanzierung aus eigenen Mitteln mit 8000 Euro gesichert. Assistant Governor Robert-Jan Stüssel: „Später erfuhren wir, dass es auch einen durch den Deutschen Governorrat aufgesetzten Topf gab, woran wir uns ebenfalls beteiligt haben.“
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Wenn der Bedarf da ist, dreht sich das rotarische Rad sehr schnell. Der Austausch zwischen den Jugenddienstbeaufragten im Distrikt und deutschlandweit war gut und fruchtbringend. Allen voran sei hier Birgit Wetzel (RC Ahrensburg) als RYE Multi District Coordinator East/Southeast zu nennen, so Stüssel.
Bald war eine Schülerin gefunden, die gerne nach Deutschland kommen wollte, die 17-jährige Daria freute sich sehr über diese Chance. Jetzt ging es daran, alles in die Wege zu leiten. Große Probleme bereitete die Beantragung eines Visums, da Daria über Polen nach Deutschland einreiste und nicht direkt aus der Ukraine. Mit Freunden aus Bayern, Ausländerbehörden aus Bayern und Diepholz und dem Landrat von Diepholz wurde schließlich eine Lösung gefunden. Daria muss allerdings nach einem Jahr Deutschland wieder verlassen.
Die Inbound Daria Z. kommt aus Rivne in der Westukraine. Sie lebt seit Mitte August in Syke und hat sich mittlerweile sehr gut eingelebt. Sie wird überwiegend durch Clubfamilien betreut, besonders von einer Familie, deren Inbound im Sommer kurzfristig abgesagt hatte.
Sprache ist der Türöffner
Daria ist diszipliniert, wissbegierig und sensibel. Es ist ihr anzumerken, dass sie eine große Last in sich trägt. Ihr Auftrag: Die Heimat größtmöglich unterstützen, gute Schulnoten erzielen, um weiterzukommen. Hier stellt sich die Frage nach jugendlicher Unbefangenheit, ein rotarischer Freund aus Syke fragte: „Wo ist das Kind in ihr?“ Die Freunde machten es sich zum Ziel, Daria bestmöglich in die Clubaktivitäten einzubinden. In der Schule hatte sie zunächst aufgrund fehlender Sprachkenntnisse Schwierigkeiten, Anschluss zu finden, was mittlerweile aber kein Problem mehr ist – sie spricht nun sehr gut Deutsch. Die einhellige Meinung im Club: „Im kommenden Jahr nehmen wir gern wieder einen Jugendlichen aus der Ukraine auf. Die Folgen dieses Krieges werden uns alle auf noch unabsehbare Zeit beschäftigen und beeinflussen.“
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