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Der ROTARY-Berufsinformationstag: Eine Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum

Distrikt  - Der ROTARY-Berufsinformationstag: Eine Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum
Der Info-Stand der Polizei: Auch externe Berater nutzten die Gelegenheit, für ihren Beruf zu werben. © Gymnasium Oberursel

Was werden?? - Was werden!! Diese Fragezeichen in Ausrufezeichen auflösenz u helfen, ist seit 25 Jahren ein sehr wichtiges rotarisches Anliegen bei "Schüler fragen – Profis antworten".

Christian Kaiser26.11.2017

Berufsberatung gibt es (fast) überall - authentische Berufsinformation dagegen viel zu wenig. Denn in der Informationsflut verlieren Jugendliche bei der Vielzahl der sich auch noch ständig wandelnden Berufsbilder schnell den Überblick. Aus großer Kommunikationslust wird damit schnell Informationsfrust.

Genau da setzen die Rotarierinnen und Rotarier seit 25 Jahren mit dem ROTARY-Berufsinformationstag an. Nahezu hessenweit stellt sich jedes Jahr am zweiten Dienstag im November eine Vielzahl von Berufsvertretern aus den 71 Rotary Clubs mit 3800 Mitgliedern ganz persönlich den Jugendlichen. Sie werden dabei häufig unterstützt von Rotaractern und weiteren Institutionen, wie den Wirtschaftsjunioren.


"Schüler fragen - Profis antworten" ist eine ganz besondere Informationsveranstaltung. Denn hier trifft man erfahrene Praktiker und Führungskräfte, die Schülern "barrierefrei" auf Augenhöhe Rede und Antwort stehen.
 Ob es die Frage nach dem Wie, Warum oder Wozu ist, keine Frage zur Berufswahl wird krummgenommen. Ob die Schüler später Architekt oder Zahnarzt werden wollen – sie bekommen Antworten auf ihre ganz persönlichen Fragen. Nicht die graue Theorie steht hierbei im Vordergrund, sondern wie es Selbständige, leitende Angestellte oder auch Firmenchefs in ihre Position „geschafft“ haben.

47 Clubs an 23 Veranstaltungsorten dabei

Im Jubiläumsjahr 2017 engagierten sich am hessenweiten Rotary-Berufsinformationstag 47 Rotary Clubs an 23 Veranstaltungsorten. Dabei trafen nahezu 8.000 Schüler auf 1.200 Berater, so Harald Schaeff (RC Limburg), Leiter des Servicebereichs Berufsinformation im Distriktbeirat, nach einer Blitzumfrage. Weitere Clubs führen ihre berufsberatenden Veranstaltungen und Projekte an anderen Terminen durch.  

Teil der Vorbereitung der Infotage war auch diesmal wieder gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Galt es doch, über Ankündigungen in der örtlichen Presse und mittels Plakaten Interesse bei den Schülern zu wecken. Viele Clubs griffen dabei wieder auf die vom Distrikt bereitgestellten Druckvorlagen und Mustertexte zurück. 

Die Gestaltung des Informationstages ist mit Blick auf die unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten und Erfordernisse den Clubs überlassen. Idealfall hierbei ist natürlich, dass der Schulleiter eines Gymnasiums die Räume "seiner" Schule für den Informationstag zur Verfügung stellt und die höheren Jahrgänge zur Teilnahme verpflichtet – so in Hanau an der Karl-Rehbein-Schule, wo unter Verantwortung von Jürgen Scheuermann (RC Offenbach-Dreieich) der Infotag zu einer Großveranstaltung entwickelt wurde, zu der selbstverständlich auch Schüler anderer Einrichtungen eingeladen sind. Der originäre Rotary-Berufsinformationstag mit Beteiligung der Rotary Clubs Hanau und Hanau-Maintal wurde hier durch Hinzuziehen externer Berater zu einer Berufebörse erweitert. 90 Referenten aus einer Vielzahl von Berufsfeldern beantworteten in diesem Jahr die Fragen von rund 1.000 Schülern.

Kleines Manko, sinkende Motivation

Trotz der eindrucksvollen Zahlen und des glatten Ablaufs zeigte sich Christoph Obladen (RC Hanau), rotarischer Mitorganisator des Infotages, nicht ganz zufrieden. So war es dem Heraeus-Personaldirektor a.D. auch mit seinen guten Kontakten zu den Vertretungen des Berufsstandes wieder nicht gelungen, Handwerker als Referenten zu gewinnen – sehr bedauerlich angesichts der jüngsten Aufwertung der Handwerksberufe und der häufig beklagten "Akademikerschwemme" sowie der hohen Zahl der Studienabbrecher.

Eine Herausforderung sieht Wolfgang Engelhardt, Vorsitzender des Distriktausschusses "Werte, Bildung, Beruf" darin, auch nach 25 Jahren das Interesse bei den Clubs wach zu halten. Wesentliche Motivation dürfte – wie so häufig - auch hier der Erfolg sein. So wurden in anschließenden Schüler-Befragungen die Auswahl der vertretenen Berufe sowie Informationsgehalt und Qualität der geführten Gespräche ganz überwiegend mit "gut" bewertet.

2018: Auf ein Neues!

Auch das Echo in den Medien war ausgesprochen positiv: Viele Zeitungen kündigten den Rotary-Berufsinformationstag an und berichteten anschließend teils sehr umfangreich. Manche Zeitungsverlage und Rundfunkanstalten schickten gleich ihre eigenen Führungskräfte als Experten, die den künftigen Schulabgängern die Berufe in der Medienbranche näherbrachten und schon mal Kontakte zu potentiellen späteren Mitarbeitern knüpften. 

Angesichts dieser durchweg positiven Resonanz wird es auch 2018 wieder einen Rotary- Berufsinformationstag geben – wieder am zweiten Dienstag im November, dann hoffentlich unter stärkerer Beteiligung des Handwerks.

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.