Marktoberdorf
Desinfektion statt Genuss
Üblicherweise entstehen in der Brennblase des Unternehmens Waldbrand Gin, Single Malt oder Obstbrände ... Aber nun wurde umgestellt auf Desinfektionsmittel.
In „normalen Zeiten“ bestimmen Fässer aus portugiesischem Kastanienholz Produktion und Umsatz der Firma Waldbrand. In den Fässern reift Gin, der nach einem Jahr Lagerung mit einem goldbraunen Schimmer feine Aromen aus Wacholder und Zitrusfrüchten verbreitet. Aber vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie taten sich die Brennerei, der Rotary Club Marktoberdorf und die Lebensfreude Marktoberdorf e. V. zusammen, um die Bevölkerung mit einem für die Gesundheit wichtigeren Gut zu unterstützen: Desinfektionsmittel.
Versorgungslücke schließen
„Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, die Versorgungslücken an Desinfektionsmitteln in der Region zu verkleinern“, sagte der incoming Präsident des Rotary Clubs Marktoberdorf, Peter Frischmann. „Deswegen haben wir die Firma Waldbrand um Mitwirkung gebeten – und deren Geschäftsführer Martin Mair hat sich sofort bereit erklärt.“ Bevor es aber dann mit der Produktion so richtig losgehen konnte, musste der Plan noch mit dem Zoll abgestimmt werden, denn für das Brennen von Alkohol braucht man eine sogenannte „Brennerlaubnis“, die über die hergestellten Mengen wacht.
740 Liter – gratis für Heime
Das Rezept – herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation WHO – ist vergleichsweise simpel, für die Herstellung von Handdesinfektionsmittel werden nur Wasserstoffperoxid, Glycerol und Ethanol und destilliertes Wasser benötigt. Auch an eine optimale Nutzung haben die Clubmitglieder gedacht und produzierten Merkblätter für den richtigen Einsatz des Mittels.
Den „Vertrieb“ organisierte der Vorsitzende der Lebensfreude Marktoberdorf e. V., Klaus-Jürgen Michel, zusammen mit Veit Zimmermann, beide ebenfalls Mitglied im Rotary Club Marktoberdorf. Sie lieferten rund 740 Liter in Fünf-Liter-Behältern an unterversorgte Praxen, Heime und Pflegedienste – kostenlos. So auch an den Kooperationspartner der Einrichtung Lebensfreude, die Kirchliche Sozialstation Marktoberdorf und an die Katholisch-Evangelische Sozialstation Füssen.
Zurück zu Gin & Obstbrand
Je schneller die Pandemie mit solchen Maßnahmen eingedämmt wird, desto früher kann dann auch wieder mit Familie und Freunden in der Abendsonne auf der Terrasse oder im Restaurant gesessen und Gin, Obstbrand & Co. genossen werden.
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