Neundorf
Dramatische Folgen eines Zeckenbisses
Mehrere Rotary-Clubs helfen der Familie Kuhnlein
Juliane Kuhnlein liebt die Natur. Bis Juni 2020 ging sie gern in Wald und Wiese spazieren. Die damals 29-jährige Frau war mit ihrem Sohn Florentin unterwegs als sie von einer Zecke am Bein gebissen wurde. Das Tier wurde entfernt, die Stelle desinfiziert und beobachtet. Schon am Abend hatte sie kein Gefühl mehr in ihren Armen und Beinen. Dann sind innerhalb kürzester Zeit immer mehr Körperfunktionen ausgefallen. Im Krankenhaus wurde sie ins künstliche Koma versetzt. Die junge Frau war schwanger als es passierte. Das Baby mußte per Kaiserschnitt geholt werden. Dem Kind geht es gut. Nach neunmonatigem Krankenhausaufenthalt wegen einer Entzündung des Gehirns durch FSME mit Rückenmarksbeteiligung, stand die Familie vor scheinbar unlösbaren Problemen. Juliane Kuhnlein wurde zum Intensivpflegefall. Das Haus mußte umgebaut werden, die Pflege organisiert und die Kinderbetreuung geregelt werden. Ihr Mann, als Berufsschullehrer zunächst noch im Elternjahr, stellte sich den vielfältigen Herausforderungen. Finanziell, aber auch in den Abläufen innerhalb der Familie war nichts mehr wie früher. Die Kinder durften beim Kontakt mit der Mutter keine Keime übertragen, mussten sich ständig die Hände waschen und andere Schutzmaßnahmen einhalten. Da Juliane Kuhnlein über eine Magensonde ernährt wird, erforderte dies entsprechende Hilfsmittel.
Kleine Fortschritte
Inzwischen gibt es kleine Fortschritte. Sie kann schon wieder mehr als einen Arm bewegen, besser kommunizieren und fährt in einem speziellen Rollstuhl durchs Haus. Das frühere Wohnzimmer wurde zum Pflegezimmer umfunktioniert und ein Fahrstuhl eingebaut. Auch wenn das Rückenmark von Juliane Kuhnlein irreparabel geschädigt ist, versuchen Familie, Freunde und Nachbarn, Juliane Kuhnlein das Leben zu erleichtern und die Situation zu verbessern. Das geht entweder mit technischen Lösungen oder durch praktische Hilfe in vielen kleinen alltäglichen Aufgaben.
Technische Hilfen
Im Sozialbericht des Caritasverbandes für den Landkreis Kronach heißt es: „Das Fahrzeug der Familie muss für den Transport von Frau Kuhnlein nahezu wie ein Krankenwagen ausgestattet sein und ist mit dem nötigen Equipment voll ausgelastet.“ Ziel sei es, weiterhin ein Familienleben zu ermöglichen, so dass die Mutter ihre Kinder auch einmal außerhalb der vier Wände, zum Beispiel auf dem Spielplatz erleben kann. „Hierzu muss beispielsweise ihr Off-Road-Rollstuhl mit 400 kg Gewicht transportiert werden. Für eine Stunde Unternehmung sind ca. sieben Stunden Planungsmaßnahmen erforderlich“, so die Caritas. Bei etwas längeren Unternehmungen benötigt Juliane Kuhnlein ihr Therapiebett. Ohne das Bett besteht für sie Lebensgefahr. Also musste ein Spezialanhänger von sieben Meter Länge gefertigt werden. Diesen Hänger haben die Rotary Clubs Coburg, Kronach, Obermain und Sonneberg finanziert. Dr. Kerstin Sperschneider vom Vorstand des RC Kronach, sagt: „Dort, wo dann normale Förderungen nicht mehr greifen, sind wir eingesprungen und haben den Hänger möglich gemacht. Ich verstehe Rotary auch als konkrete Hilfe für die Not in der Nachbarschaft.“
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