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Schenefeld

Große Hilfe für die Herzen der Kleinen

Schenefeld - Große Hilfe für die Herzen der Kleinen
Die Ärztinnen Inge von Alvensleben (links) und Bettina Görges, Präsidentin des RC Schenefeld, engagieren sich im Herzverein Bolivien. © RC Schenefeld

Der RC Schenefeld gibt herzkranken Kindern und Jugendlichen in den bolivianischen Anden eine Chance auf ein besseres Leben.

Can Özren12.07.2019

Doppelt so hoch wie in Europa ist das Risiko in den Anden von Bolivien, mit einem Herzfehler auf die Welt zu kommen. Jährlich trifft dieses Schicksal fast 3.000 Kinder. Zusätzlich erkranken zahlreiche Kinder und Jugendliche an erworbenen Herzfehlern, wie dem rheumatischen Fieber oder der Chagaskrankheit. Der RC Schenefeld hilft jetzt den Kindern.

Keine staatliche Krankenkasse in dem südamerikanischen Land übernimmt bei Herzkrankheiten die Kosten für Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Die Familien müssten  bei einem monatlichen Mindestlohn von umgerechnet 130 Euro alle Kosten selbst tragen. Wenn ein chirurgischer Eingriff oder eine Katheterbehandlung erforderlich ist, sind diese Familien finanziell völlig überfordert und können ihre Kinder nicht retten.

Damit diese Kinder nicht sterben müssen, weil ihre Familien in Not sind, haben Mediziner in Norddeutschland 2007 den Herzverein Bolivien ins Leben gerufen. Seine Arbeit dient ausschließlich dem Zweck, herzkranken Kindern eine lebensrettende Behandlung oder Operation zu ermöglichen. Die deutschen Ärzte, unter ihnen die Präsidentin des RC Schenefeld, Bettina Görges, arbeiten in der Überzeugung, dass alle herzkranken Kindern eine hochwertige Diagnostik und Behandlung erhalten müssen. Deswegen machen die Kinderärztin und ihre Mitstreiter auf die unzureichende Versorgung aufmerksam und sammeln Spenden für die kardiologische Behandlung.

Eine Kinderkardiologin und eine Kinderärztin kümmern sich, unterstützt von einer Sozialarbeiterin, um die Aufnahme der Patienten in unsere Patientenliste, die Erstellung der Diagnose, die Festlegung einer optimalen individuellen Behandlung sowie die Betreuung vor und nach der Operation. Dabei arbeiten sie eng mit lokalen Partnern zusammen. Seit der Gründung des Herzvereins konnte jedes Jahr eine wachsende Anzahl von Leben gerettet werden, meist durch einen einmaligen Eingriff. Der RC Schenefeld spendete dem Herzverein Bolivien jetzt 3.000 Euro für die Anschaffung eines EKG-Gerätes.

Die Patienten kommen überwiegend aus dem Hochland, vor allem aus der Umgebung von La Paz und der Nachbarstadt El Alto. Sie haben entweder von dem Verein gehört, meist über andere Patienten, oder andere Ärzte schicken sie. Einmal pro Woche gibt es eine kostenlose Sprechstunde in einem Krankenhaus in El Alto - ein Großteil der dortigen Bevölkerung ist in den vergangenen Jahren vom Land dorthin gezogen. Viele Eltern haben nur eine sehr geringe Schulbildung, viele sind arm. Es gibt immer noch eine weitverbreitete Skepsis gegenüber der Schulmedizin, und ein guter Teil der Patientenbetreuung besteht in ausführlichen Erklärungen, häufig auch gegenüber den Großeltern, die der Meinung sind, ein Herz dürfe nicht angefasst werden.

Die Sprechstunde in El Alto dient vor allem der Kontaktaufnahme und Beruhigung bezüglich der Kosten. Wenn die Eltern wissen, dass sie die Kosten für Untersuchung und vor allem OP nicht selbst tragen müssen, kommen sie auch in das zum Verein gehörende Zentrum im reicheren Teil der Stadt. 

Zweimal im Jahr fahren Mitarbeiter mit dem gesamten Team für ein paar Tage in eine Gegend Boliviens, wo es keine Kinderkardiologen gibt, und untersuchen kostenlos alle Kinder und Jugendlichen, die sich mit Verdacht auf Herzfehler vorstellen, einschließlich EKG und Echo. Vor Ort können sich die Familien bei Bedarf in den Herzverein einschreiben lassen. Im Zuge dieser Findungskampagnen schulen Mitarbeiter auch immer das Personal vor Ort in der Erkennung möglicher Herzfehler. Die Schenefelder Rotarier wollen die Kinder in Bolivien weiterhin unterstützen und planen ein Global Grant zur Anschaffung eines Echo-Gerätes, kündigte Präsidentin Görges an.