Distrikt

Häuser für den Winter

Dank Spenden haben Familien in der Ukraine wieder ein Dach über dem Kopf.

Matthias Gehler01.01.2023

Es ist Winter. In Moshchun, einem Vorort von Kiew, werden dringend Notunterkünfte benötigt. Nahezu alle Gebäude sind zerstört oder schwer beschädigt. Die Bewohner, darunter zahlreiche Kinder und ältere Menschen, leben teilweise in den Ruinen ihrer Häuser. Im Distrikt 1950 hat eine Spendenaktion innerhalb von knapp drei Wochen mehr als 200.000 Euro mobilisiert. Zudem ist bei der Rotary Foundation (TRF) ein Disaster Response Grant in Höhe von 25.000 Dollar beantragt und bewilligt worden. Mit diesem Grant und enormen Spenden der Clubs, sind bis bislang 16 Modulhäuser finanziert worden. Diese kleinen Fertighäuser werden in der Ukraine hergestellt und in Zusammenarbeit mit zwei ukrainischen Rotary Clubs installiert. Die Kosten für ein Modulhaus betragen 12.500 Dollar.

Clubs in Bewegung

Carola Schwank, die die Aktion seitens des Distriktes betreut und die Übersicht hat, ist begeistert: „Es gibt Clubs und Privatspender, die haben tief in ihre Kassen gegriffen. Vorangegangen ist der RC Schweinfurt. Der Club hat ein komplettes Haus finanziert. Mehrere Clubs haben das nachgemacht und der RC Würzburg-Stein hat gleich zwei Häuser übernommen. Überlegt wird, ob man zwei Häuser zusammenstellt und zu einem medizinischen Zentrum ausbaut.“

Andere Clubs haben sich zusammengetan, um ein gemeinsames Haus zu ermöglichen. Ein Beispiel kommt dazu aus Thüringen. Andreas Mosmann, Assistant-Governor für die Region 12, berichtet: „Wir haben einen Aufruf gestartet und sehr schnell Zusagen von den Clubs Arnstadt, Erfurt Gloriosa, Erfurt Krämerbrücke und Ilmenau bekommen. Da uns außerhalb unserer Region noch dankenswerterweise der RC Suhl unterstützt, haben wir beschlossen unserem Haus einen Namen zu geben und es „Thüringer Haus“ zu nennen.“ Die Spendenbereitschaft ist ungebrochen.

Einziehen in die neuen Quartiere werden vor allem Familien mit Kindern oder mit älteren Menschen. Es gibt eine Dringlichkeitsliste. Der Distrikt will den Bewohnern langfristig zur Seite stehen.

Absicherung durch Generatoren

Diskutiert wurde auch die Frage der Anschlüsse der Häuser und der Absicherung durch Kriegseinwirkungen. Es könnte zum Beispiel der Strom ausbleiben. Hierzu hat sich außerhalb des Distriktes 1950 der RC Dreiländereck in der Oberlausitz Gedanken gemacht. Die Sachsen sind aktiv geworden und besorgen für den Häuserpark Generatoren. Governor Elmar Zoepf ist überwältigt von dem Echo auf den Spendenaufruf und die übergreifende Hilfe: „An diesem Projekt zeigt sich, wie nah Rotary an den Menschen ist, wie konkret und unkonventionell wir uns selbst beim Bau eines ganzen Wohnparks einsetzen können und dass unser Netzwerk über Ländergrenzen hinweg funktioniert. Das ist das bisher größte Spendenprojekt, das je von unserem Distrikt initiiert wurde. Das ist Imagine Rotary.“

Matthias Gehler, geb. 1954, ist Theologe und Journalist. Er war nach den Wendetagen 1989 Regierungssprecher im Kabinett der letzten DDR-Regierung. Seit 1992 arbeitete er als Programmchef und Chefredakteur des MDR in Thüringen. Er übernahm jahrelang Lehraufträge, zum Beispiel an der Universität Erfurt und tritt zudem als Liedermacher auf. 2018 wurde er Rotarier im RC Arnstadt und übernahm im Dezember 2020 die Aufgabe des Distriktberichterstatters für D1950.

Weitere Artikel des Autors

4/2024 Governor wird Freischwimmer
4/2024 In Kürze
3/2024 Abitur – und was dann?
3/2024 In Kürze
3/2024 „Wollen Sie die Einheit – oder nicht?“
2/2024 Zeichen der Versöhnung
2/2024 In Kürze
1/2024 „Ich würde zuerst eine Schule bauen“
1/2024 In Kürze
12/2023 In Kürze
Mehr zum Autor