Braunschweig
Hilfe für verwundete Seelen
Bei einem Vortragsabend in Braunschweig ging es um das Thema Traumabewältigung nach Kriegserlebnissen, Vertreibung und häuslicher Gewalt
Zum „Talk im Medienhaus“ hatte die Braunschweiger Zeitung zusammen mit den Rotary Clubs Braunschweig Hanse und Salzgitter-Wolfenbüttel-Vorharz unter dem Thema „Wie retten wir unsere seelische Gesundheit? – Traumabewältigung nach Kriegserlebnissen,Vertreibung und häuslicher Gewalt“ eingeladen. „Dieses Leserforum mit Impulsreferaten aus Wissenschaft, Traumatherapie, Bundeswehr, sozialen Diensten und Politik hatte mit mehr als 300 Gästen eine sehr erfreuliche Resonanz“, freut sich der Initiator, Prof. Dr. Wolf-Peter Sollmann, Arzt für Neurochirurgie und Präsident des RC Braunschweig Hanse. „Unser Ziel war es, über dieses aktuelle Thema zu informieren und eine Botschaft an die Betroffenen zu senden: wir nehmen Euch wahr, ihr seid nicht allein, es gibt Hilfsmöglichkeiten und Menschen, die sich damit gut auskennen“ fügt Sollmann hinzu.
Die vier Referenten und Referentinnen informierten über die Bandbreite der Ursachen für seelische Traumata. So berichtete Bianca Wassermann (CJD Kinder- Jugend- und Familienhilfe) über traumatische Erlebnisse unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter, die auf ihrer Flucht Hunger, Gewalt, Krankheiten und Todesgefahr ausgesetzt sind.
Ursachen und Behandlung
Marius Wonschik (Sanitätsoffizier der Bundeswehr) informierte über die Traumatisierung von Soldaten im Afghanistan-Krieg, die Sprengstoffanschläge und unvorhersehbare bewaffnete Angriffen erlebt hatten. Frühe traumatherapeutische Behandlung kann die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verhindern. Astrid Sutor leitet das Frauenhaus der AWO in Braunschweig. Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau an häuslicher Gewalt, andere werden an Körper und Seele verletzt. Im Frauenhaus können Weichen für eine bessere Zukunft gestellt werden. Martin Korte (Neurobiologe und Hirnforscher) informierte über die Verarbeitung von Traumaerlebnissen im Gehirn. Eine Therapiemöglichkeit ist, diese Erinnerungen hervorzuholen und als Teil der eigenen Biographie systematisch zu speichern – damit sie dort ruhen und verblassen können.
Christos Pantazis (MdB und Gesundheitspolitiker) ging schließlich auf Kapazitätsprobleme im Bereich von Psychotherapie und Medizinerausbildung ein.
Das Interesse an diesem Thema war deutlich. „Wir machen weiter und planen ein Patientenforum sowie weitere Veranstaltungen zur seelischen Gesundheit“, zog Wolf-Peter Sollmann Bilanz.
Gabriele Arndt-Sandrock (RC Rehburg-Loccum am Kloster) ist ehemalige Pastorin und Kommunikationswirtin. Sie hat viele Jahre in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche Hannovers gearbeitet. Rotarisch unterwegs ist sie seit zehn Jahren, engagiert sich im Internationalen Dienst als Vorsitzende des Länderausschusses Deutschland- Armenien und seit Juli 2019 als Berichterstatterin für den Distrikt 1800.
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