Baunatal
„Ich ermutige Menschen, ihren Traum zu leben“
Thomas Stellmach erhielt 1997 den Oscar für seinen Trickfilm „Quest“. Hier – und auf der Distriktkonferenz am 22. Juni in Baunatal – gibt er einen Einblick in seine Kunst.
Herr Stellmach, wie wird man Oscar-Preisträger?
Durch Geduld, Neugierde, Fleiß, Mut, Zielstrebigkeit, Partner und Glück.
Warum Trickfilm?
Ich war als Jugendlicher fasziniert von Science-Fiction, baute Raumschiffe, malte und fotografierte, hörte Filmmusik. Ich wollte mehr und machte Filme. Ich bekam Anerkennung in Familie und Schule. Stolz war Futter für mich, um weiterzumachen.
Worum geht es?
Naturschutz, Liebe, Wetteifern, die Sinnfrage des Lebens, Korruption, Fleisch, Unterdrückung und Überleben. Das Waldsterben hat mich schon 1984 beschäftigt. Ich baute für einen Film aus Pappmaschee einen grauen Wald, in dem das letzte grüne Blatt fiel. Ein graues Männlein begrub das Blatt. Aus dem Grab kam ein Spross, und der Wald kehrte zurück.
Haben Ihre Arbeiten Bezug zu den Anliegen Rotarys?
Ich denke und arbeite international. Ich möchte Menschen ermutigen, ihren Traum zu leben, darum gebe ich in Workshops jungen Menschen die Gelegenheit, anderen Leuten mit Talenten zu begegnen. Der Trickfilm vereint viele Techniken und Disziplinen. Für ein Projekt zum Thema Zukunft und Nachhaltigkeit brauche ich motivierte und talentierte Menschen. Da sehe ich schon einige Parallelen.
Ihre jüngsten Erfolge?
Mit Virtuos Virtuell reüssierte ich auf 43 Festivals. The Sausage Run erhielt kürzlich in Valencia zwei Preise. Im April war ich in Dschidda/SaudiArabien und bekam den Ehrenpreis einer Uni für meinen künstlerischen Werdegang. Damit ein Film auf wichtigen Festivals gezeigt wird, muss er sehr gut sein. Für sieben bis elf Minuten Film benötige ich bis zu fünf Jahre. Auf den Festivals konkurrieren 3000 Trickfilme um den Erfolg. Nur 50 werden ausgewählt.
Gibt es Menschen, die von Ihnen lernen wollen?
Neulich buchte mich ein Unternehmer für einen Workshop seiner Vertriebsleute. Mit dem Oscar in meiner Hand wurde den Teilnehmern klar, von wem sie lernen. Sie produzierten einen Trickfilm von weniger als einer Sekunde und lernten, einen neuen komplexen Arbeitsprozess zu meistern.
Das Gespräch führte Claus Müller v. d. Grün
Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
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