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Rheinbach

Musik und Glaskunst aus vier Epochen

Rheinbach - Musik und Glaskunst aus vier Epochen
Radomir, Elena, Lena und Lazar, Schüler der Musikschule Voreifel, präsentierten Michael Denhoff (Mitte) ihre Kompositionen nach dem Improvisationsworkshop. © Jörg Vollmer

Konzert einmal anders: Der RC Bonn-Rheinbach lud zusammen mit dem Glasmuseum Rheinbach an zwei Tagen zu Wandelkonzerten durch die Räume des Museums ein. Die Musikstücke nahmen Bezug auf einzelne Glasobjekte.

Monika Hörig10.06.2025

Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren sich einig: Wenn sich zwei Kunstformen hautnah treffen, erhalten Augen und Ohren gleichermaßen Impulse.

Ausgehend von Glaskunst unterschiedlicher Epochen und Stile trafen sich Musik und Glas in einem Wandelkonzert durch die Zeit, vom Barock über Biedermeier, Historismus, Jugendstil bis hin zum Studioglas. Im Musikimprovisationsworkshop erschufen Schülerinnen und Schüler der Musikschule Voreifel eigene Kunst.

Das diesjährige Benefizkonzert des Rotary Clubs Bonn-Rheinbach zugunsten der musikalische Frühförderung der Musikschule Voreifel fand erstmals als Wandelkonzert im Glasmuseum in Rheinbach statt; die Stadt ist für ihre Glas-Tradition bekannt.

Die Gäste wanderten dabei von Raum zu Raum. Dort musizierte Sofia von Freydorf nicht nur gemeinsam mit dem Violinisten Filip Zaykov, sie führte auch in die Musikstücke ein. Museumsleiterin Caroline Heise stellte dazu ein Exponat aus der jeweiligen Epoche vor. Da traf im Barock Luigi Boccherinis "La Musica Notturna Delle Strade de Madrid" auf einen schlesischen Deckelpokal aus dem 18. Jahrhundert. Das Biedermeier war mit Franz Schuberts "4 Ländler" vertreten, zu dem ein Ranftbecher aus Böhmen aus dem 20. Jahrhundert gestellt wurde. Die Zuhörer erfuhren dabei, dass ein solcher Becher sich auch im Besitz des Komponisten fand.

Im Historismus begegneten sich die "Passacaglia" von Georg Friedrich Händel in einer Überarbeitung von Johann Halvorsen und eine hellblaue Vase mit Goldmalerei aus Böhmen aus der Zeit um 1920/1930. Der Jugendstil brachte Reinhold Glières "Canzonetta, Berceuse aus 8 Stücken" zusammen mit einer Sektschale mit Goldmalerei und einem Stiel aus vergoldetem Orivit-Metall aus Köln um 1905. Abgerundet wurde das Wandelkonzert im Ausstellungsraum für Studioglas durch Pēteris Vasks' "Castillo Interior" und Objekten von Harvey K. Littleton von 1981.

Eine Zugabe aus dem Zyklus "Humoresken" von Antonín Dvořák schloss als Reverenz an die böhmischen Glaskünstler, die sich nach 1945 in Rheinbach niedergelassen hatten, das Konzert ab.

Faszinierend waren dann die Ergebnisse des Improvisationsworkshops, den Clubmitglied Michael Denhoff, renommierter zeitgenössischer Komponist, Cellist und Dirigent, leitete. Vier Schülerinnen und Schüler der Musikschule nahmen teil, sie ließen sich von Objekten des Glasmuseums inspirieren und komponierten dazu ihre persönlichen Klänge, einschließlich eigener Partitur. Ihre Präsentation im Ratssaal des Glasmuseums fand ein begeistertes Echo. Elena und Lena entschieden sich für ein Glasobjekt, in dem sie Flossen sahen, von denen sie gefangen wurden. Die Geschichte der dadurch entstandenen Angst und der Befreiung durch einen Zauberer vertonten sie mit Flöten und anderen Instrumenten in höchst beeindruckender Weise. Radomirs Glasobjekt erinnerte ihn an einen Birnbaum in seiner Heimat. Er entlockte dem Klavier fulminante Klänge, die den Baum in Wind und Regen, Sturm und Sonnenschein erscheinen ließen. Lazar ließ sich von einem quadratischen Glasobjekt zu einer mathematisch inspirierten Vierer-Klänge-Komposition anregen, die er gekonnt auf dem Klavier darbot.

Nicht zuletzt dank der kulinarischen Unterstützung durch den Inner Wheel Club Bonn-Kreuzberg kam ein Erlös von mehr als 2.500 Euro zusammen, den Martina Baur-Schäfer, Präsidentin des RC Bonn-Rheinbach, der Musikschule Voreifel zukommen ließ. 

Monika Hörig

Monika Hörig ist seit 2006 Rotarierin, zunächst beim RC Bonn-Rheinbach, dem sie 2011/12 als Präsidentin vorstand. 2016 gründete sie den englischsprachigen RC Bonn-International, dessen erste Präsidentin sie war. Die studierte Althistorikerin und Archäologin war bis 2021 Pressesprecherin der Stadt Bonn. Ab 2024 ist sie Distrikberichterstatterin im Distrikt 1810.