Deutsch-polnisches Projekt
Schnelle Hilfe für die Ukraine
Rotarier aus Sangerhausen haben Sachspenden gesammelt und sie nach Polen transportiert. Von dort aus bringen sie polnische Rotarier ins ukrainische Grenzgebiet.
Nur wenige Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine ist der Rotary Club Sangerhausen aktiv geworden. Im Meeting beschloss man, den Flüchtlingen zu helfen und eine Sachspenden-Aktion zu starten. "Über die Struktur von Rotary Deutschland wussten wir, was dringend benötigt wurde", berichtet Bernd Aberle. Und die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung war groß, so dass nur drei Tage später ein erster Pkw mit Hilfsgütern sttarten konnte, den Clubmitglied Uwe Breuer nach Zamosc im Südosten Polens zum dortigen Rotary Club Zamosc Ordynacki brachte. Am Folgetag packten die Sangerhauser Clubmitglieder dann einen ganzen Lkw mit gesammelten Hilfsgütern, unter anderem auch von der Stadt Sangerhausen. So konnten Vico Acker und Andreas Kirchner mit der zweiten Hilfslieferung bereits am Samstagfrüh um 2 Uhr in Richtung Zamosc, das etwa 60 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt liegt, starten. Mit im Gepäck waren Lebensmittel, Decken, Schlafsäcke, viele Arzneimittel, Hygieneartikel und Verbandsmaterialien.
Und sie waren nicht allein unterwegs. "Auf dem Weg über Krakow waren viele andere privat organisierte Hilfstransporte aus Spanien, Frankreich, Holland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Tschechien, der Slowakei und vor allem auch aus Deutschland unterwegs", wie die Rotarier berichten. Dank der telefonischen "Begleitung" von Anna Murawska von RC Swinoujsce kam der Transport sicher nach 15 Stunden Fahrt in Zamosc an und wurde von Andrzej Gorski vom RC Zamosc Ordynacki empfangen. Viele junge Helfer standen bereit, um das Fahrzeug sofort zu entladen. Anschließend übernahm der Club die Koordination und Verteilung vor Ort.
Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Freunden aus dem Club Zamosc Ordynacki machten sich Vico Acker und Andreas Kirchner am frühen Sonntagmorgen wieder auf den Heimweg nach Sangerhausen – mit vielen neuen Eindrücken und auch noch vielen nicht sortierten Gedanken, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Am Abend kamen beide wieder wohlbehalten in der Heimat an, mit einem guten Gefühl im Gepäck "und vor allem viel Respekt vor der Arbeit der vielen Helfer vor Ort und vom Rotary Club Zamosc Ordynacki, der mit seinen 14 Mitgliedern einen Riesenbeitrag zur Hilfe leistet", wie Kirchner betont. Gut 30 Stunden waren er und sein Partner auf der Autobahn unterwegs gewesen.
Und die rotarische Hilfe aus Sangerhausen geht weiter. "Wir sind ein Team von zirka 20 Leuten, auch Nichtrotarier, und stimmen jeden Tag um 20 Uhr per Zoom das weitere Vorgehen ab", so Bernd Aberle. "Wir laden alle Rotary Club herzlich ein, sich an den aktuellen Projekten zu beteiligen. Bei Interesse sende ich gern den Zoom-Link für unsere abendlichen Meetings." Den Spendern garantiere man, dass die Spenden hundertprozentig ankommen. "Diesel, Telefon, Fahrzeugmiete und anderes haben unsere Freunde aus eigener Tasche bezahlt."
Oberste Priorität für die weiteren Planungen des Clubs hat die Finanzierung und der Transport von 40.000 Fertiggerichten in den nächsten Tagen. Parallel dazu wird eine weitere Hilfslieferung in Richtung Grenzgebiet vorbereitet. Aber auch vor Ort in Sachsen-Anhalt wollen die Rotarier helfen: "Die nächste große Aufgabe ist die Ankunft und Betreuung der Flüchtlinge vor Ort", so Aberle. "Wir bieten an dieser Stelle der Verwaltung unsere Hilfe an. Durch unsere Vernetzung können wir sehr schnell und auf direktem Weg Lösungen finden."
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