Kaltenkirchen
Wildtierrettung per Wärmebild-Drohne
Jedes Jahr sterben Tausende von jungen Wildtieren durch die scharfen Messer der Mähmaschinen. Der Rotary Club Kaltenkirchen unterstützt die Rettung per Drohne.
Früh morgens um fünf Uhr treffen sich die Rotarier mit den Mitgliedern des Vereins für Wildtierrettung. Leichter Nebel liegt über den Wiesen, und die Luft duftet frisch. Nach einer kurzen Einweisung fahren die Retter zur ersten Wiese, die gemäht werden soll. Ziel der Rettungsaktion ist es, junge Kitze, aber auch Hasen, Füchse und andere Wildtiere per Drohne aufzuspüren und vor der Mähmaschine in Sicherheit zu bringen. im Schwerpunkt erforderlich ist diese Hilfe von Ende April bis Ende Juni, wenn die Rehe ihre Kitze gesetzt haben. Die Wiesen werden ebenfalls in dieser Zeit gemäht, um das besonders vitaminreiche Gras des ersten Schnitts zu gewinnen.
Hilfe für Landwirte und Jäger
Aufmerksam beobachten alle Helfer den Start der Drohne, die sich bunt blinkend zu ihrem Startpunkt in Bewegung setzt. Die Arbeit der Drohnenführer beginnt lange vor der eigentlichen Rettung. Sie programmieren die Koordinaten der zu mähenden Flächen und legen die ideale Flugbahn fest, sie laden die Akkus und verstauen die Ausrüstung im Begleitfahrzeug. Jäger und Rotarier Klaus Fock erläutert: "Für die Rettung ist gutes Wetter hilfreich, bei Regen oder starkem Wind kann die Drohne nicht abheben. Doch je wärmer der Tag wird, desto schlechter sind die jungen Wildtiere auf dem Bildschirm des Drohnenpiloten zu entdecken."
Schon nach kurzer Zeit meldete der Drohnenpilot die erste auffällige Stelle auf dem Bildschirm. Ausgerüstet mit einem großen Kescher und einer mit Gras ausgepolsterten Kiste macht sich ein Fänger-Trupp durch das hohe, nasse Gras auf den Weg. Beim ersten Versuch Fehlalarm, hier hat wahrscheinlich ein Hase gelegen. Von der Wildtierrettung profitieren Landwirte und Jäger gleichermaßen: Erfasst die Mähmaschine ein Kitz, entstehen durch die Verwesung im Futter Bakterien, die für Kühe sehr gefährlich sein können. Für die Jäger bedeutet die Wildrettung Tierschutz und Revierpflege.
Wertvolles Hands-on-Projekt
Die Drohne fliegt weiter auf ihrer 35 Meter hohen Bahn, und auf der dritten Wiese werden die Fänger schließlich fündig. Zwei Jungkitze liegen gut versteckt im hohen Gras, die Ricke spitzt nur 15 Meter entfernt die Lauscher. Durch den Totstellreflex können sich die Fänger bis auf wenige Zentimeter nähern und die Kitze mit Handschuhen und viel Gras vorsichtig in die präparierte Kiste legen. Direkt nach der Mahd entlassen sie die Kitze wieder in die Freiheit, damit diese zurück zu ihrer Mutter können.
Die Wildtierretter haben mehr als 30 Kitze gerettet. Rund 10000 Euro kostet die Ausrüstung für Drohne, Wärmebildkamera, Wechselakkus und Schnellladegerät. Für die Kaltenkirchener Rotarier stand schnell fest, sich für dieses wertvolle Hands-on-Projekt einzusetzen.
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