BarcampD1940 Berlin
Projekt-affin, relevant, digital - und rotarisch
Manche waren Wiederholungstäter, andere kamen zum ersten Mal zu einem Barcamp. Der Distrikt 1940 hatte zum zweiten Mal zum Barcamp rund um rotarische Themen eingeladen.
„Ab jetzt sind wir alle per Du. Und: Everybody is equal“, gab Governor Gerhard Lögters als Grundregeln vor. Um gleich darauf zu betonen, ansonsten könnten die 120 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz frei entscheiden, in welche Richtung sich Diskussionen, Projekte oder Austausch entwickeln sollten. Rund zwanzig Themen kamen in kürzester Zeit auf die Tagesordnung – von Vorbereitung eines Kidscamps bis Tücken der Finanzverwaltung, von Clubpartnerschaften bis Integration von Innerwheel, von Zukunft Europas bis Ausbildung in Deutschland - und welche Rolle Clubs und Distrikte bei all dem spielen können – reichte die Bandbreite.
Jünger, weiblicher, fröhlicher – waren die Stichworte, die zum Beispiel mit Blick auf die Mitgliederentwicklung von Rotary heiß diskutiert wurden. Auch am Image könne jeder feilen, war das Fazit in einer Arbeitsgruppe. Denn derzeit erscheine Rotary in der Öffentlichkeit wenig modern, ja regelrecht alt, dazu elitär und von Männern geprägt. Die Rotaracter wünschten sich in diesem Zusammenhang weniger spöttische und verletzende Sprüche, dafür mehr Anerkennung für ihre Aktionen. Patenschaften müssten sich zu Partnerschaften entwickeln, so der Wunsch einer Arbeitsgruppe dazu. Daraus könne sich zudem ein Projekt entwickeln, das in einem Papier gipfeln könnte, wie sich Rotaracter eigentlich Rotary und ihren Übergang in die Gemeinschaft der Rotarier vorstellen können, hieß es aus der Diskussion.
"Wie kriegen wir die Philharmonie voll?"
Konkrete Benefizveranstaltungen waren in einer anderen Gruppe Thema. Neben dem groß angelegten Rotary-Kindertag im Berliner Zoo, an dem sich alle Berliner Clubs beteiligen, ist für nächstes Jahr ein großes Konzert-Event in der Philharmonie geplant. Der RC Gendarmenmarkt wirbt dafür um Mitstreiter und Ideen zur Umsetzung. Vorstellbar wäre auch, dass jedes Jahr ein anderer Berliner Club den Hut für die Organisation auf hat. Wichtig, so wurde in der Gruppe klar, ist die Vernetzung, die nun verstärkt angegangen werden soll. Vor allem auch die Innerwheelerinnen, die in Berlin seit vielen Jahren mit einem Konzert-Event glänzen, sollen dabei ebenso eine Rolle spielen wie Berliner Clubs und solche aus dem Umland. Außerdem werden über das Barcamp hinaus Projekte gesucht, an denen mehrere Clubs des D1940 gemeinsam arbeiten können.
Projektidee aus dem Barcamp
In der Diskussion ist ein Rotary Garten mitten in Berlin – für Rotary Veranstaltungen, Meetings, Grillen, Kinderfeste oder auch private Nutzung. Ein Club müsste dafür den Hut aufhaben. Organisiert werden müssten Pflege – zum Beispiel über Hands-on-Aktionen - und Terminplanung. Möglich wäre ein unbebaubares, zentrumsnahes Grundstück, das die Stadt bereit stellt. Vorbild für die Idee sind die Community Gardens in den USA, zum Beispiel in New York.
„Da können wir Euch helfen...“
Ein großes Interesse hatten viele Teilnehmer des Barcamps an Fragen der Digitalisierung, an Social Media oder die Nutzung von Videos für die Webseiten ihrer Clubs. In mehreren Diskussionsrunden wurde präsentiert, wie sich aktuelle Themen schnell und kurz bei Facebook, Twitter und Co. platzieren lassen, welche Zielgruppen eine Rolle spielen können, welche Technik dafür nötig ist, wo die Schwierigkeiten auf diesem Feld liegen. Viele Rotarier wollen die neuen Möglichkeiten der Social Media durchaus nutzen, fühlen sich jedoch nicht wirklich gut in der Umsetzung. Hier boten eine Reihe Fachleute und die anwesenden Rotaracter ihr Knowhow an – vielleicht eine Möglichkeit, Vorbehalte zwischen Generationen zu überwinden?
Deutlich wurde überall, dass sich die Rotarier aus allen Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf ihre Rolle in der Gesellschaft besinnen wollen. Und ihnen Themen wie Digitalisierung , Grundwerte, Modernisierung wichtig sind. So kam zum Beispiel die Diskussion auf, ob die Vier-Fragen-Probe im Hinblick auf die Digitalisierung nicht überarbeitet werden müsste. Immer mit Blick darauf: Wie kann uns die neue Technik helfen, Projekte umzusetzen? Was ändern die neuen gesellschaftlichen Entwicklungen an unserem Tun?
Zwei wichtige Erkenntnisse brachten die Diskussionen zu diesen Themen: Jeder Distrikt sollte solche Fragen durchaus einmal in Arbeitsgruppen bearbeiten. Und: Rotary will weiterhin Menschen erreichen – auch wenn die Welt immer digitaler, die Zukunft immer stärker online geprägt wird.
Nun muss die Umsetzung folgen
Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse gepaart mit Empathie hatten sich die Barcamp-Teilnehmer erhofft. Die meisten Erwartungen wurden weit übertroffen. "Anregend", "hilfreich", "motivierend" und "begeisternd" fanden viele die neue Veranstaltungsform und wollen diese deshalb auch in die Clubs tragen. Was von den entwickelten Ideen jetzt umgesetzt werden kann und wird, muss sich zeigen. Denn aktiv werden muss jeder selbst, waren sich alle einig.
Stimmen zum Barcamp
Holger Knaack, RI-Direktor
„Denkt daran: Nicht Wissen aufsparen. Was Ihr hier mitnehmt, das tragt in die Clubs, diskutiert es und gebt es weiter, damit sich was tut. Auf dass es weitergeht mit Projekten, Plänen und mit Rotary.“
Hendrikje Rudnick, Rotaract
„Das Barcamp hat superviel Spaß gemacht. Das war echt eine Erfahrung auch in dieser Mischung Interact – Rotaract – Rotary.“
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