Mental Health
Lasst uns drüber reden - und helfen!
RI-Präsident Gordon McInally lud mit rotarischen Experten zum Meeting - Fokus: mentale Gesundheit. Er plädierte für mehr Information und Aktion.
Es ist ihm ein Herzensthema von Anbeginn: mentale Gesundheit. Vor allem, weil er selbst Erfahrung damit hat. Sein Bruder schied freiwillig wegen psychischer Probleme aus dem Leben. Die fordernde Jetztzeit und umfangreiches Engagement sollte aber keinen Rotarier und keine Rotarierin in den Burnout oder eine Depression treiben, findet er. Deshalb will er in seinem Amtsjahr verstärkt Aufmerksamkeit auf "mental health" lenken. Unter anderem sprach er am 10. Oktober 2023 in einem großen Zoom-Meeting mit der rotarischen Familie und Fachleuten darüber.
Dr. Pallavi Gowda von der Rotary Action Group on Mental Health Initiativeswünschte sich, Schlüsselkonzepte ähnlich wie gegen Polio zu entwerfen, um psychische Gesundheit auf allen rotarischen Ebenen zu unterstützen. Dazu müssten Konzepte entwickelt werden, vor allem ginge es darum, Depression nicht länger zu stigmatisieren. Zusätzlich sollten Screening Tools genutzt werden, um all jene zu finden, die sich bisher nicht trauen, mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. Dr. Gowda verwies auf die Action Group, die mit Hilfe und Information unterstützen könne.
Ellina Kushnir von RI plädierte in dem Meeting dafür, das Thema vor allem auch in die Kommunen zu tragen und regionale wie kulturelle Aspekte einzubeziehen. So könnte man weitere Broschüren zur Aufklärung planen oder Psychologen in Meetings einladen. Auch Yoga- und Meditationssessions seien hilfreich (siehe Yoga-Fellowship). Zudem müssten gerade junge Leute eingeladen werden, über psyhische Gesundheit zu sprechen. Ihrer Meinung nach gilt es, Barrieren einzureißen, mit anderen Organisationen zusamenzuarbeiten und neue Möglichkeiten der Hilfe zu schaffen. "Es geht um mehr als um die Frage: Wie geht es Dir?", so ihr Appell mit Verweis auf eine bereits existierende Broschüre (www.rotary.org/initiatives23-24).
Fokus auf psychische Gesundheit
Gordon McInally berichtete, dass er beim Thema psychische Gesundheit oft zurückgemeldet bekomme, dass es so einen Schwerpunkt bei Rotary noch nie gegeben habe. Gleichzeitig gebe es enorm viel Zuspruch. So will sich in Sambia der Staat für das Thema stark machen, das bisher tabuisiert wurde, berichtete er von einem Gespräch mit der Vizepräsidentin des Landes. Auch der Bürgermeister von Rom habe beim Institute letztlich Interesse signalisiert. In Korea werde das Thema im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch diskutiert. Und auf den Philippingen stünden inzwischen Frauengesundheitszentren im Fokus, die psychische Gesundheit stärker ins Visier nehmen wollen. Auch in den USA zeige sich eine Wirkung: Kinderkrankenhäuser und Stiftungsfonds wollen sich stärker engagieren. McInally selbst ist vor allem auch die Sensibilisierung für das Thema wichtig: "Einfach klein anfangen, das hilft schon. Später können wir unsere Erfahrungen teilen und das Problem größer angehen. – Deshalb: Teilen Sie Ihre Story!", so sein Aufruf.
Die Rotary Action Group strebt nun eine Umfrage an, um mehr zu dem Problem mentale Gesundheit herauszufinden. Außerdem gehe es darum, jene stark zu machen, die anderen helfen, geistig fit zu bleiben. Mit einem Buddy-System gelte es auch herauszufinden, wer in Gefahr stehe, krank zu werden. Dafür soll eine Art "Check" von etwa einer Minute entwickelt werden, der zeigen soll, wo eine Depression zu befürchten und wie zu helfen ist, so Dr. Pallavi Gowda.
Ellina Kushnir zeigte deutlich, dass sich schon heute mehrere Action Groups und Fellowships bei diesem Thema engagieren. So die Rotary Action Group for Addiction Prevention (www.rag-ap.org/en), die Rotary Action Group against Slavery (ragas.online), die Rotary Fellowship of Military Veterans (www.facebook.com/RotarianVeterans) oder die Angebote zur Frauengesundheit. Sie alle könnten viel beitragen – mit sozialen Erfahrungen und Hilfe, Diskussion und der Möglichkeit, ein Bewusstsein, für psychische Probleme zu schärfen. Ihr Fazit: "Doing good is good for mental health."
Helping others...
Dem konnte Dr. Gowda nur zustimmen, zudem: "Helping others is helping ourselves." Aktuell gelte es, eine Kultur des Verständnisses und unterstützende Gemeinschaften – mit allen zur Verfügung stehenden Kräften – zu schaffen. In Asien sei es nötig, dafür traditionelle Werte zu überwinden, da Schwäche oder Familienehre dort häufig einen offenen Umgang mit disen Problemen verhinderten. Aufklärung und Bildung seien daher nötig, die Hausärzte könnten viel dazu beitragen, berichtete Dr. Gowda, selbst Ärztin, aus eigenem Erleben. Ein Programm in Massachussetts soll zum Beispiel Kinderärzte befähigen, die raren Kinderpsychologen bei Programmen zu unterstützen.
Moderator Dan Conley lenkte den Blick der Teilnehmer in die Zukunft, als er Gordon McInally fragte, was er sich erhoffe. Der machte klar, dass das Thema mit einem Langzeit-Kalender angegangen werden müsse. "In meinen noch verbleibenden neun Monaten Amtszeit ist das nicht zu schaffen." Es gelte also, dranzubleiben. Im Dezember will McInally auf der UN-Klimakonferenz COP28 darüber sprechen, denn Armut und Vertreibung seien ein großer Trigger für psychische Erkrankungen. Auch Ängste rund um Umwelt und Zukunft seien längst ein großes Thema und Auslöser für mentale Probleme, gerade unter Jüngeren. Im Mai 2024 wird mentale Gesundheit zudem ein großer Schwerpunkt auf der Convention in Singapur sein. Rotary müsse bei der Bekämpfung solcher Probleme eine Führungsrolle einnehmen. Denn jeder Fünfte sei heute schon in schlechter psychischer Verfassung – also auch viele in Rotary. "Deshalb beginnen Sie jetzt in Ihrem Club und in Ihrer Umgebung, daran etwas zu ändern."
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Infos über Projekte und weitere Fragen erhalten Sie unter: mindhealth@rotary.org
Mehr dazu von Gordon McInally hier: blog.rotary.org
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