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Leo Janischowsky, RC Steinfurt

» Die Kunst der Erinnerung «

17.03.2015

Wer den Kreislehrgarten des Kreises Steinfurt im idyllischen Stadtteil Burgsteinfurt besucht, findet nach ein paar weiteren Schritten das Atelier des Burgsteinfurter Künstlers Leo Janischowsky – „Janischowsky & Partner Kunst am Bau“. Hier wohnt und arbeitet einer der kreativsten Künstler Nordrhein-Westfalens, mit einem freundlichen, ja bescheidenen Auftreten – und zugleich immenser Schaffenskraft. Leo Janischowsky war Meisterschüler beim Dadaisten Karl Buchsteiner und bei Ruth Markgraf in Hannover und Luzern. Nach dem Studium der angewandten Malerei in Hannover erhielt er den Meisterbrief in Düsseldorf und die Anerkennung als Glasdesigner in Luzern. Mehrere hohe Auszeichnungen wurden ihm in den letzten Jahrzehnten zuteil: die Auszeichnung „Kunst am Bau“ durch den Bundespräsidenten und den Kunstförderpreis in „Kunst am Bau“ durch die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Diese Schaffenskraft weist zugleich auf einen „Beruf zu zweit“ hin: Leo Janischowsky arbeitet zusammen mit seiner Ehefrau Renate, die über eine künstlerische Ausbildung in Kunst am Bau, Plastik (Bronze) sowie in Textil und Raumgestaltung verfügt. Beide wenden Techniken in großer Breite an: Glasmalerei, Bleiverglasung, Fusingglas (Schmelzglas), Glasschliff, Bronze, Stein und Holz. Vom Entwurf bis zur Ausführung bleibt alles in einer Hand, auch darin unterscheidet sich das Paar von anderen.

Sakrale Kunst – Besinnung und Ehrung
Die von Leo Janischowsky entworfene sakrale Kunst hat seit vier Jahrzehnten ihre Heimstatt in zahlreichen Gotteshäusern Nordrhein-Westfalens gefunden: so Altar und Ambo in der katholischen Kirche in Hattingen; Altar und Ambo in der katholischen Kirche St. Bonifatius in Hamm; Betonglasfenster, Altar, Kanzlei und Taufbecken sowie Glockenturmgestaltung in der evangelischen Petrusgemeinde in
Hagen-Kabel; Glasmalerei, Chorraumgestaltung, Ambo, Altar, Tabernakel, Leuchter, Kreuz und Seitenaltar (Aluguss) in der Freien evangelischen Kirche in Haan.

Profane Kunst – Erinnerung und Gedenken
Wenden wir uns nun der profanen Kunst im Werk Leo Janischowskys zu. Auch hier gibt es eine Vielzahl beachtenswerter Werke. Etwa Glaswände auf dem Passagierschiff „MS Britannia“, das Mosaik in der Fußgängerzone in Neuenkirchen bei Rheine, Brunnen in Bronze auf dem Rathausplatz in Emsbüren und auf dem Marktplatz in Dülmen. Weitere Brunnenanlagen in Haselünne im Emsland und in Rosendahl-Holtwick im Münsterland sind ebenfalls in Bronze gefertigt und zeigen einen alten Mann mit Kind sowie eine Großmutter mit Enkelkind und Ziege. Zum großräumigen Verkaufszentrum (Factory Outlet Center) in Ochtrup trug der Künstler beispielsweise Tiere aus Bronze, eine Bronzestele und eine Bronzesäule „Textil“ bei.

So tragen die Werke von Leo und Renate Janischowsky dazu bei, dass wir historischen Erinnerungen und politischen Verpflichtungen nicht ausweichen und uns in unseren Wohngemeinden unserer kulturellen Traditionen bewusst werden. Die Kunstwerke dieser beiden Künstler wecken unsere Erinnerung mit einfachen, überzeugenden Botschaften. Ihre Kunst wird so zu einer Kunst der Erinnerung – aber auch der Mahnung:  Sie schärft unser historisches Bewusstsein in Fragen der lokalen, regionalen und nationalen Geschichte und wird dadurch auch zu einem tragfähigen Baustein sozialer und politischer
Bildungsarbeit.