Distrikt 1880

Ein Operationszentrum für Ghana

von Ulrike Löw |
| Lesezeit: 3 Minuten

Ein Operationssaal in Ghana soll Menschen wieder ein Lächeln schenken

Mike Dowling, Präsident des RC Regensburg und Rotarier Prof. Dr. Holger Gassner wollen einen Global Grant auf den Weg bringen. Zehn weitere Clubs im Distrikt 1880 und der RC Linz (Distrikt 1930) sind dabei, der RC Accra (Ghana) ist internationale Partner.

Dass Chantal heute wieder gerne unter Menschen geht, ist keine Selbstverständlichkeit. Die junge Frau hatte heftige Brandverletzungen erlitten, ihr Gesicht war entstellt – und sie wurde ausgegrenzt. Professor Holger Gassner lernte sie in Kigali kennen. Chantal war schwanger, ihr Mann hatte sie verlassen, für sie als alleinerziehende Mutter bedeutete dies auch finanzielle Schwierigkeiten.

Klar war, dass es mit einer Operation nicht getan war. Doch für Holger Gassner war auch klar: Er wollte dieser jungen Frau helfen. Der Chirurg gab Chantal ihr Lächeln zurück und schenkte ihr ein neues Leben. Dank Spenden aus Regensburg konnte sich die junge Frau Ziegen kaufen. Heute ist sie finanziell unabhängig und kann ihrem Kind ein würdiges Aufwachsen ermöglichen.

Chantal aus Ruanda ist kein Einzelfall. Seit Jahren engagieren sich Holger Gassner und sein langjähriger Freund und Kollege Kofi Boahene für humanitäre Projekte. Als junge Ärzte lernten sie sich an der renommierten US-amerikanischen Mayo-Clinic kennen, heute betreibt Gassner ein Operationszentrum für plastische und wiederherstellende Gesichtschirurgie, Dr. Boahene ist Direktor der Abteilung für plastische und wiederherstellende Gesichtschirurgie an der John Hopkins University im US-Staat Maryland.

Ihr Ziel, die medizinische Versorgung bedürftiger Menschen zu verbessern, bringt sie immer wieder zusammen.

Ab 2008 reisten sie nach Indien, Ruanda und Ghana und operierten in ihrem Urlaub gesichtsversehrte Patienten – ehrenamtlich. Trotz ihres Engagements waren sie nicht zufrieden. Sie wollten die lokalen Verhältnisse verändern. Organisiert durch die gemeinnützige Stiftung "Face the Future" bildeten sie ab 2014 in Kigali/Ruanda einheimische Chirurgen aus.

Der nächste Schritt: ein hochspezialisiertes Ausbildungskrankenhaus in Accra/Ghana. Die Professoren gründeten Stiftungen, erwarben ein Grundstück, das an ein bestehendes orthopädisches Krankenhaus angrenzt. 2021 war Baubeginn, nun hat das Konzept ein Zuhause. Für 1,3 Millionen Euro sollen vier Operationssäle entstehen und 40 stationäre Betten. Bis zum Beginn der Patientenversorgung und der Ausbildung des einheimischen Teams liegt noch ein Weg vor den Freunden: Fertigstellung des Baus, Ausstattung des Krankenhauses, Anwerben und Ausbilden der Fachkräfte, Finanzieren der Anlaufphase und Konsolidierung über die ersten zwei Jahre. Ab dem dritten Betriebsjahr sollen Profite generiert werden, um die Versorgung bedürftiger Patienten querzufinanzieren. Das Konzept ist also auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Jede Spende leistet einen wichtigen Beitrag.

Weitere Informationen: www.FFSSE.eu oder michael.dowling@ur.de

Ulrike Löw

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