Distrikt 1860

Flagge zeigen für Vielfalt

von Dagmar Gilcher |
| Lesezeit: 2 Minuten

Mit zündenden Rhythmen, Klängen aus Südafrika und flammenden Appellen gegen Extremismen und Rassismen aller Art und für rotarische Werte endete in Heidelberg das Jahr von Governor Bernd Fromm.

Wer der Einladung zur Distriktkonferenz an den Neckar gefolgt war, wurde nicht nur mit einem Panorama über die romantische Schlosskulisse auf der einen und den Industrieschloten der Rheinebene auf der anderen Seite belohnt, sondern auch mit einem aufrüttelnden Ausblick in die rotarische Zukunft. Als Aufforderung, wach zu bleiben gegenüber Demokratie gefährdenden gesellschaftlichen Entwicklungen war die Einladung an den Investigativ-Journalisten Marcus Bensmann zu verstehen. Dessen Schilderung der Verbreitung rechtsnationaler Tendenzen setzte den ersten starken Akzent.

"Vor 80 Jahren haben wir uns nicht positioniert, das sollten wir diesmal tun", hatte der scheidende Governor Bernd Fromm zuvor an das Verhalten deutscher Clubs in der NS-Diktatur erinnert. Vor dem Hintergrund von Bensmanns Recherchen in der aktuellen Parteienlandschaft stellten sich Fragen nach der Rolle von Rotary in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung. Die Rotarier des Distrikts 1860 ebenso wie zahlreiche Rotaracter lieferten keine parteipolitischen, dafür aber eindringliche wertepolitische Antworten.

Der Idee von Homogenität setzte das Programm ein Bekenntnis zur Vielfalt der Welt entgegen, musikalisch verkörpert von der in einem Township von Soweto aufgewachsenen Thabilé, die mit ihrem kongolesischen Partner und ihrer Mischung aus Afro-Pop, Jazz und Soul den Saal zum Tanzen brachte: ein Statement gegen Rassismus, Armut und Missbrauch, das unter die Haut ging.

Von Vielfalt wusste noch ein weiterer Gast aus Afrika zu berichten: Paul Mushaha, der 2016 aus der Demokratischen Republik Kongo floh. Seither lebt er in der ugandischen Flüchtlingssiedlung Nakivale und hat dort einen Rotary Club gegründet: ein Ort, an dem 14 Sprachen gesprochen werden, in dem es Fußballturniere zur Förderung des Friedens gibt und durch Polio behinderte Kinder Rollstühle erhalten. Eine Erinnerung auch daran, dass im Distrikt das Engagement gegen Polio eine der Prioritäten bleibt.

Von Vielfalt zeugten auch die vorgestellten Club-Projekte vor Ort und in der Welt – von Litauen bis Kenia. Die Inbounds des Jugendaustauschs zeigten Flagge, als sie nach ihrem Jahr in Deutschland tränenreich Abschied nahmen. Zum "Flagge zeigen" lud der RC Neunkirchen alle Clubs zum Tag der Deutschen Einheit ins Saarland, um rotarische Vielfalt zu präsentieren – dann mit Governor Nicole Huber und dem Motto des neuen rotarischen Jahres: "Unite for good".

Dagmar Gilcher

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