Distrikt 1880

"Unite for Good" als Motto des rotarischen Jahres 2025/26

von Ulrike Löw |
| Lesezeit: 5 Minuten

Der kommende Governor, Daniel Neuer (RC Dreiländereck Oberlausitz) lud ein – die Schwerpunkte für das kommende Rotary Jahr 2025/2026 wurden sichtbar.

Stargast des Tages: Zweifellos der große "End Polio Now"-Bär – er avancierte im Laufe des Tages zum beliebten Fotomotiv. Daniel Neuer, Governor elect im Distrikt 1880, hatte zum "President Elect Learning Seminar" eingeladen. Der kurz PELS genannte Tag stellt den von Rotary International statutarisch vorgeschriebenen obligatorischen Teil der Ausbildung als Präsident Elect (PE) dar.

Ziel war es, die Schwerpunkte für das kommende Rotary-Jahr vorzustellen und hilfreiche Hinweise mit auf den Weg zu geben. Als amtierender Governor 2024/2025 sprach Hans Neuser (RC Vogland-Schloß Voigtsberg) und die verschiedenen rotarischen Dienste stellten sich vor.

Carola Kupfer (RC Regensburg-Millenium) warb für den Jugenddienst. Dieser ermöglicht es Rotary als ehrenamtliche Organisation, weltweit jährlich 8.000 bis 10.000 Jugendlichen ins Ausland zu schicken und internationale Erfahrungen in fremden Ländern zu sammeln – für einige Wochen oder auch für ein ganzes Schuljahr. Und weil sich so viele im Ehrenamt für den Jugendaustausch, Rotarier wie Nichtmitglieder, engagieren, ist das Programm für die interessierten Familien, Rotarier wie Nichtrotarier, sehr günstig.

Zwei Dinge betont Carola Kupfer: Der Jugendaustausch ist kein Reisebüro! Wer mitmachen möchte, ist gefordert, sich selbst aktiv einzubringen. Das Ziel des Programms ist wohl aktueller denn je: Junge Menschen sollen inspiriert werden, sich als Katalysatoren für Frieden und soziale Gerechtigkeit in ihren örtlichen Gemeinden und auf der ganzen Welt zu agieren.

Sandra Bührke-Olbrich (RC Nürnberg-Connect) hat im Distrikt für den Clubdienst die Entwicklung der Mitgliederzahlen im Auge und legte ihre eigenen Auswertungen und Statistiken vor, die keinen Zweifel lassen, dass sich die Rotary Clubs im Distrikt 1880 weiterhin um Mitglieder bemühen müssen: Um die Zahlen zumindest zu halten, sind rechnerisch jedes Jahr drei Neuaufnahmen pro Club nötig.

Gerhard Hartfeld (RC Oberpfälzer Wald-Oberviechtach) engagiert sich im Berufsdienst und erinnerte an Rotary-Gründungsvater Paul Harris. Der hatte Jura studiert, und mit dem Kohlenhändler Silvester Schiele, den Bergbauingenieur Gustavus Loehr und den Schneidermeister Hiram Shorey am 23. Februar 1905 den ersten Rotary Club als einen Ort der Zusammenkunft und Freundschaft gegründet.

Gerhard Hartfeld benannte diese Idee der unterschiedlichen Berufe in Rotary-Netzwerk und regte an, gezielt im eigenen Club zu überprüfen, ob bestimmte Berufsgruppen – beispielsweise Handwerker – bereits repräsentiert sind.

Uwe Schirrmeister (RC Riesa-Elbland) beschrieb den Gemeindienst: "Wir fördern alles, außer Drogen und Prostitution!" Zum Erfolg gehöre aber auch eine vorausschauende und systematische Projekt- und Finanzierungsplanung, denn Rotarier seien auch Realisten, die eine zielgenaue Bestimmung von Projektumfängen, Terminen, Kosten und Endabnahmen bewältigen müssen.

Birgit Schleicher (RC Bautzen) stellte als Polio-Beauftragte klar, dass die Kinderlähmung zwar regelrecht ausgestorben sei, dennoch aber Viren in unseren Abwässsern unterwegs seien. Für die Expertin, sie hat Medizin und Pharmazie studiert, ist der Umstand, dass erst im Dezember 2024 in den Abwasserproben der Kläranlagen mehrerer Städte Polioviren nachgewiesen wurden, jedoch kein Grund zur Sorge.

Bei den Erregern handelt es sich nicht um den Wildtyp des Poliovirus, sondern um Viren, die auf die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit abgeschwächten, aber lebenden Polio-Erregern zurückgehen. Die abgeschwächten Impfviren können sich nur in sehr seltenen Fällen so verändern, dass sie wieder Krankheiten auslösen können.

Das Monitoring des Abwassers hat diese Virenfunde ermöglicht. Auf Chemikalien hin wird das Abwasser schon lange analysiert, seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 auch auf Erreger hin.

Völlig ausgerottet sei die Krankheit noch nicht, so Birgit Schleicher. Die Impfmüdigkeit dürfe sich nicht ausdehnen. Gerade bei Polio – Stichwort Risiko – drohe auch die Wahrnehmung, dass Impfungen überflüssig seien, da die Krankheit kaum noch auftritt. Damit das Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft obsiegt, ist die Arbeit der Polio-Beauftragten dringend nötig.

Die Tagung war prallvoll mit spannenden Vorträgen, getagt wurde in Schwandorf. Michael Horsch (RC Schwandorf) ist mit seiner Firma für Landmaschinen international aktiv, der Geschäftsmann trat als Gastgeber auf. Nicht zuletzt die große Halle der Firma und der enorme Fuhrpark wurden zur beliebten Kulisse für Fotos.

Für entspannende Momente sorgte Sven Rössel (RC Leipzig) mit seinem Bass: Der Berufsmusiker und Leiter einer Musikschule wird im rotarischen Jahr 2026/2027 das Amt des Governor übernehmen.

Armin Staigis, Past-Governor 2022/2023 (RC Chemnitz-Schlossberg) appellierte an die rotarische Gemeinschaft, im Engagement für die Ukraine nicht nachzulassen.

Und Daniel Neuer – er wird als Governor voll berufstätig bleiben – gab bekannt, dass er die Projekte der einzelnen Clubs in den Mittelpunkt stellen werde. Er plant, Awards zu verleihen. Auch er will alle Clubs besuchen – jedoch nicht zum Mittagessen. Er wünscht sich viele Einladungen zu Hands-on-Projekten.

Ulrike Löw

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