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Tagebuch vom Rennen

Ein Radrennen im Kampf gegen Polio: Fast 5.000 Kilometer, 52.000 Höhenmeter in 7 Tagen

Tagebuch vom Rennen - Ein Radrennen im Kampf gegen Polio: Fast 5.000 Kilometer, 52.000 Höhenmeter in 7 Tagen
© Team Rotary RAAMs Polio

Das Race Across America gilt als das härteste Radrennen der Welt. Vier Rotarier fahren die 4.800 km mit, um damit End Polio Now zu unterstützen. Einer davon ist der Österreicher Kurt Matzler.

15.06.2016

27. Juli 2016

Nachttrag: Kurt Matzler hat noch nicht genug - seine aktuelle Nachricht auf Facebook: "... forming a team for RAAM 2017! "

Wir werden wieder anfeuern.


25. Juni 2016

GESCHAFFT! 4.800 Kilometer in sieben Tagen, 1 Stunde, 16 Minuten - das ist das Ergebnis des Race Across America für das Rotary-Team RAAMs Polio. Der Gedanke an den guten Zweck hat uns vier - Bob McKenzie, Randy Jackson, Steve Schoonover und mich - durchhalten lassen. Das Team im Hintergrund um Bill Clark hat enormen Anteil daran. Und trotz aller Hindernisse auf der Strecke, aller Dinge, die ganz anders waren als gedacht: Auf den letzten Metern haben wir noch mal alles gegeben und sind einen Schnitt von über 18 Meilen pro Stunde gefahren.

FAZIT: Ein unglaubliches RAAM. Eine unglaubliche Woche. Emotional und physisch die intensivste in meinem Leben. 

NACHTRAG: Der Sieger im Einzelfahren des Race Across America kommt dieses Jahr auch aus Deutschland - Pierre Bischoff.


25. Juni 2016 

DIE LETZTEN METER: Bob und ich hatten auf der letzten Etappe etwa zehn Stunden mit viel Auf und Ab hinter uns, als uns Bill fragte, ob es okay wäre, wenn wir auf einen Teil unsere Pause verzichteten und schon nach vier Stunden zur letzten Etappe antreten. Dann sollten wir uns mit Steve und Randy alle vier Stunden bis ins Ziel abwechseln.

Das hieß praktisch, keinen Schlaf für die nächsten 24 Stunden, nachdem ich schon in den letzten 24 Stunden nicht geschlafen hatte. Lediglich im Sitzen im Minivan bzw. auf der Matte in der Ladefläche während der Fahrt war das ein paar Minuten möglich. Da einer aus dem Team mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, war das wohl die beste Strategie.

Es war ziemlich anstrengend, da jetzt die giftigen Anstiege der Appalachen kamen. Ich rechnete mir aus, wie oft ich noch bei einem Halbstunden-Rhythmus dran kommen würde. Und da ich noch Reserven hatte, wollte ich in meinen drei letzten Pulls alles geben. Das tat ich auch und ich konnte tatsächlich jeweils Teams überholen. Um den angeschlagenen Teamkollegen zu entlasten, fuhr ich den zweiten Pull eine Stunde lang und das mit Maximalpuls, um Zeit gut zu machen.

Im Ziel! - Im Ziel?

Dennoch war die Zieleinfahrt ein unglaublich emotionales Erlebnis.

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Team T800, mit dem wir uns seit den Rocky Mountains immer wieder gemessen und gegenseitig angefeuert hatten, hatte uns bei der Windschattenaktion überholt. Es musste allerdings eine Zeitstrafe von einer Stunde absitzen, da das Begleitfahrzeug einmal bei einem Fahrerwechsel weniger als 1,5 Meter vom Straßenrand entfernt stand und lag damit in der Gesamtzeit doch wieder hinter uns.

Endlich die anderen kennenlernen

Am Abend gab es dann ein Banquett, bei dem man Fahrer und Crew, die man auf 5.000 Kilometer in der letzten Woche Tag und Nacht immer wieder gesehen hatte, kennen lernen durfte. Die Strapazen, der Schlafentzug, die Schmerzen und die Erschöpfung waren verflogen. Wir alle hatten unseren Traum erfüllt! 

Wir verbrachten noch etwas Zeit am City Dock und spazierten am späten Nachmittag ins Hotel zurück. Auf dem Weg gab es einige Geschäfte an, denen meine Bgleiterinnen Ruth, Andrea und Liane nicht vorbei kamen. Ich wartete draußen.  Und da ich nicht mehr stehen konnte, setzte ich mich bei einer Strassenlaterne auf den Boden und genoss den Blick auf den Yachthafen. Mit einem Foto, auf dem ich sitzend an der Strassenlaterne schlafe, hatten die 3 Mädels und Meinhard aus der Crew viel Spaß.


25. Juni 2016

Es sind nur noch wenige Stunden, Minuten... Wenn wir so weitergefahren wären, wären wir das zweitschnellste Team in der Kategorie der 50- bis 59-Jährigen gewesen. Aber viel wichtiger: Wir haben bis hierher durchgehalten - trotz unglaublicher Hitze, harter Bergstrecken, trotz Schwierigkeiten mit Schlaf oder Essen und einem kaputten Wohnwagen. Und die Werbung für die Rotary-Kampagne EndPolioNow ist unbezahlbar.

Das Team ist bis zum letzten Meter voll dabei. Auch wenn das auf dem Bild eher nach Erschöpfung aussieht. - Annapolis ist quasi schon in Sicht.


24. Juni 2016

Noch ca. 350 Meilen. Nach meinem Einbruch vorgestern, versuchte ich gestern mit niedriger Intensität zu fahren, um mich für die Appalachen zu erholen. Unzählige kleine, aber giftige Anstiege machen die letzten paar hundert Kilometer zur Hölle.  Bob und ich lösten Randy und Steve ab, die die Nacht durchgefahren waren. Wir waren in der Zwischenzeit in Ohio. Es war nebelig und die Temperatur angenehm kühl, was sich aber bald änderte. Zwar bewölkt aber trotzdem heiss und vor allem sehr feucht.

Wir erreichten bald West Virginia und die ersten Hügel. Jetzt war ich gespannt: Hatte ich noch ausreichend Kräfte? Ich war überrascht. Jeden Pull von einer Stunde fuhr ich im Schnitt mit 30 km/h, obwohl es nur auf und ab ging. Es waren allerdings flache Hügel.

Nach 270 Kilometern lösten uns Randy und Steve ab. Jetzt änderten wir die Strategie: alle vier Stunden Teamwechsel und bei den ganz steilen Hügeln, hier nennt man sie Berge, werden wir alle vier gleichzeitig im Einsatz sein, um uns in sehr kurzen Abständen abzuwechseln.

Je näher wir Annapolis kommen, um so mehr Aufmerksamkeit bekommen wir. Menschen am Straßenrand, LKW-Fahrer, Autofahrer. Zurufen, Klatschen, Hupkonzerte. Irgendwie fühlt man sich als Held, obwohl die eigentlichen Helden dieses Rennens die Solofahrer sind. Von denen überholen wir immer mehr. Als 4er-Team ist man mit der Zieleinfahrt in Annapolis als Solofahrer qualifiziert. Das heißt, jeder von uns könnte im nächsten Jahr auch allein mitfahren. Eines ist aber sicher: Diese Qualifikation wird bei mir verfallen. Ich habe hautnah gesehen, in welchem Zustand sie sich über die letzten paar hundert Kilometer quälen: Unvorstellbar!! Das werde ich mir sicher ersparen.

Ein letztes Mal lade ich die Lampen, die Uhr und das GPS Gerät. In zwei Stunden beginnt mein erster Einsatz. Dann, in vielleicht 14 Stunden, sind wir in Annapolis. Dort wartet Ruth auf mich. Andrea und Liane sind auch gekommen. Und unsere 4.800-Kilometer-Tour erreicht ihr Ziel - mit hoffentlich ganz viel Aufmerksamkeit für EndPolioNow.


24. Juni 2016

Freitagnachmittag, 18 Uhr deutscher Zeit: Das Team Rotary RAAMs Polio fährt wie ein Uhrwerk. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt immer noch bei über 17,6  Meilen pro Stunde. Nahezu 2.600 Meilen sind schon geschafft, die Appalachen sind fast schon im Blick. In weniger als 35 Meilen liegt Athens, Georgia, vor uns.


Tag 6 - Der Einbruch nach schlaflosen Stunden

23. Juni 2016

Ich hatte gestern in der Nacht einen Einbruch. Wahrscheinlich viel zu wenig Kohlehydrate zu mir genommen oder in Kansas mich zu sehr verausgabt. Um Jefferson City kamen zig Zirler Berge: kleine Anstiege mit 50 bis 70 Höhenmetern. Es ging mir die Kraft aus. Es kamen Zweifel auf.


Kurz vor dem Start in die Nachtetappe


In den Morgenstunden erreichten wir dann Saint Luis. Irgendwann war ich im Wohnmobil und habe extrem tief geschlafen. Ich weiss nicht wie lange. Aber sicher nur kurz. Bob und ich haben dann ausserplanmässig ein Stück der Tour übernommen. Ich machte mir schon große Sorgen um meine Kondition. Es sind noch etwa 1.600 Kilometer zu fahren und zum Schluss kommen die steilen Berge.

Wir überholen immer wieder Einzelfahrer.  Mit einem, der halb so schnell fuhr wie ich mit sehr hohem Gang und der sich im Stehen mit jedem einzelnen Tritt abquälte, sprach ich kurz. Seinen Kopf bewegte er nicht, wahrscheinlich die ersten Anzeichen von Shermers Neck! So nennt man es, wenn ein Fahrer seinen Kopf infolge Ermüdung nicht mehr hochhalten kann, wenn die Nackenmuskulatur zu sehr beansprucht ist. Auf die Frage wie es ihm gehe, keuchte er kaum verständlich "good". Unvorstellbar wie er die restlichen ca. 1000 Meilen schaffen will.

Gestern habe ich, glaube ich, gar nicht geschlafen. Ausser im Auto immer wieder in den Pausen ein paar Minuten. Irgendwann heute am Nachmittag war ein Wechsel mit Bob fällig. Ich hatte im Auto ca. 20 Minuten so tief geschlafen, dass ich von meinem nächsten Einsatz gar nichts mehr mitbekam. Ich versuchte herauszufinden, wo ich war, welcher Wochentag und welche Uhrzeit es war. Unmöglich. Rechts neben mir sah ich die Indiana University. Das Begleitfahrzeug hupte. Zeit für den Wechsel. War ich schon 30 Minuten unterwegs? Ich konnte mich nur daran erinnern, wie Bob noch sagte, ich solle langsam fahren, es hätte immer noch  35 Grad.

Dieser kurze Schlaf hatte mir aber so gut getan, dass ich mich wieder richtig fit fühlte. An die letzten 8,5 Stunden kann ich mich indes überhaupt nicht erinnern. Nur meine Uhr, die ununterbrochen läuft, sagt mir dann, wann es Zeit für einen Wechsel ist. Hoffentlich sind die beiden anderen Rotary-Fahrer da. Einer hatte nämlich bei der letzten Schicht ernste Schwierigkeiten.


Hier können Sie per LIVETRACK verfolgen, wo das Team Rotary auf der Strecke gerade fährt.


LIVETRACK ALLE FAHRER - hier sind die Einzelfahrer, Zweier-, Vierer- und Achter-Teams auf der Strecke unterwegs.


TAG 5- IN MEMORIAM NIKO

22. Juni 2016

Den heutigen Tag widmen wir Niko Endres. Der deutsche Rotarier starb bei einem Verkehrsunfall am 3. März 2016.  

Niko unterstützte das Race Across America, um Spenden in Höhe von 10 Millionen Dollar für den Kampf gegen Polio aufzubringen. Er half auch uns, das Geld für das Radrennen zu sammeln, so dass wir nun dabei sein können. Durch seine weltweiten Kontakte konnte er mich und Meinhard Huber für das Team gewinnen. Er wird in seiner Familie und an vielen anderen Stellen sehr vermisst. Deshalb widmen wir ihm den heutigen Renntag.

Niko war ein passionierter Radfahrer und einer der ersten in der internationalen Fellowship Cycling2serve. Mit seinem Club organisierte er 2003 die Rotary World Championship in Wangen (Deutschland) und nahm selbst an vielen Rennen teile - zum Beispiel der Polio-Tour Wladiwostok - Scheveningen (2003), dem Centennial Ride Amsterdam-Chicagao 2005 und später an dem Rennen Rom - Mekka im Jahr 2009. Zwei Jahre später absolvierte er die Gegentour Amman/Mekka - Rom. 

Meinhard Huber hatte die Gelegenheit, Niko 2004 während des 4-Tages-Events der Fellowship am Gardasee zu treffen. Seitdem liefen sie sich immer wieder über den Weg und wurden Freunde. Niko prägte die Radfahrer-Fellowship und unterstützte zahlreiche Aktivitäten. Ihm war kein Weg zu weit dafür und kein Opfer zu groß dafür. Unterstützen Sie uns gern, wenn wir am 22. Juni Niko Endres ehren.


Tag 5 - MIDWAY

22. Juni 2016

Den Kampf gegen die Wüste haben wir gewonnen, gegen die Rocky Mountains auch. Jetzt beginnt der lange Kampf gegen uns selbst. Wir haben gerade die Grenze nach Kansas passiert. Es liegen unendlich lange Geraden vor uns. Das Ziel für die erste Etappe haben wir nicht erreicht: Bob und ich sollten in 8 Stunden 320 Kilometer schaffen, es wurden nur 288. Der Grund war extremer Seitenwind.  Zweimal wechselte die Fachrichtung kurz nach Norden. Aus dem Seitenwind wurde nun Rückenwind. Ich segelte mit unglaublichen 60 kmh bei Grundlagenpuls!

Für die nächsten tausend Kilometer gibt es nicht viel zu berichten. Flach und eintönig. Nur die Getreidespeicher sind die einzige Abwechslung in der Landschaft. Alle 10 bis 20 Kilometer steht einer. Manchmal links und manchmal rechts. Einige sind weiss, andere eher grau. Gelbe habe ich auch schon gesehen. Manchmal stehen drei beieinander oder vier. Oft aber auch fünf. Wer Getreidespeicher liebt, dem gefällt es hier. Es gibt auch Mähdrescher. Die meisten sind sehr groß und von John Deere. Die verkaufen wohl sehr viele hier. Kleine Mähdrescher sieht man selten ...

Nach 140 Kilometern geradeaus plötzlich eine Abwechslung: ein Stoppschild. Jetzt ja keinen Fehler machen. Stehen bleiben, Fuß auf den Boden und dann erst weiter fahren. Es könnte ein Race Official irgendwo stehen und beobachten. Wir wollen keine Zeitstrafe. Aber wahrscheinlich gefällt es den Officials in Kansas eh nicht.

Dann, nach einigen Kilometern taucht immer wieder ein Begleitfahrzeug vom Team T800 von hinten auf. Die müssen knapp hinter uns sein. Dann plötzlich wird vor mir ein Fahrer ausgesetzt. T800 muss uns dicht auf den Fersen sein! Jetzt nur nicht jagen lassen.  Das Rennen ist noch lange, so 2.500 Kilometer ungefähr. Die Kräfte brauchen wir noch für die giftigen Anstiege in den  Appalachen. Ich kenne die Schwächen von T800. Das sind die Berge. Auf dem Wolf Creek waren sie vor mir. Als 8er Team können sie viel häufiger wechseln. Sie wechselten alle 5 Minuten. Trotzdem konnte ich Zeit gutmachen, sagte mir Eric. "Überholt also ruhig. Wir sehen uns in den Bergen wieder."

Ich drehe mich um, aber sehe weit und breit keinen T800 Fahrer. Das war eine List! Sie wollten uns jagen. Seither habe ich nichts mehr von T800 gesehen. Schade, wir hatten viel Spaß miteinander... Ein lustiges Team!

Dann, nach 287 Kilometer kommt noch einmal ein Stoppschild. Dahinter steht unser Wohnmobil. Ablöse. Steve und Randy übernehmen und fahren in die Nacht hinein. Egal. Sie können sich morgen Kansas ansehen. Schaut eh überall gleich aus.


Kurze Absprachen beim Wechsel


Beim Essen sagt uns Bill, dass unsere beiden Mitfahrer gegen Mitternacht Midway erreichen werden. Das heißt: Noch 2.500 Kilometer in drei bis fünf Tagen!

Gerade ruft Bill: "Guys, they will be here in about an hour." - Dann müssen wir wieder ran.


Tag 4 -Die grosse Krise

21.Juni 2016

In den letzten 60 Stunden habe ich insgesamt 5 Stunden geschlafen. Kaum jemand hat geschlafen. Im Wohnmobil ist es nicht möglich zu schlafen. Zu wackelig und zu heiss. Nach der heutigen Nachtschicht wurde ein Hotel gesucht. Nach einer halben Stunde Schlaf wurde ich geweckt und in das Wohnmobil geschickt. Wir mussten weiter, um den Punkt zu erreichen, an dem das andere Team abzulösen war.

Essen hat auch nicht geklappt. Jetzt habe ich an einer Tankstelle zwei Sandwiches bekommen und in einer Stunde beginnt meine Nachtschicht. Wenn wir nicht schnell das Schlafproblem lösen, ist es bald aus. Auch die Autofahrer schlafen so gut wie nicht. Schade.

Aber: Meine Beine sind super gut. In der letzten Nachtschicht konnten Bob und ich im Monument Valley vier Teams überholen. Nur ohne Schlaf und vernünftiges Essen ist das nicht zu schaffen.  Drei Teller Nudeln wären super. Aber der Stromgenerator des Wohnmobils fällt ständig aus. Wäre nicht die ganze Crew so engagiert dabei und unterstützend, wäre das jetzt wohl mehr als kritisch. Aber der Zusammenhalt ist super. - What a team!!!

John meint, dass wir irgendwann so müde sind, dass wir überall schlafen. Auch im Stehen. Er muss es wissen, er war schon einmal dabei. - So, jetzt auf in die Rocky Mountains! 


Tag 4 - Wo fahren die anderen Teams?

21. Juni 2016

Erster Blick auf die Ergebnistabelle: Das "Team Rotary RAAMs Polio" schlägt sich wacker. Nach drei vollen Renntagen bin ich mit Bob, Steven und Randy auf Platz 2 in der Altersklasse 50-59 gefahren. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit liegt trotz harter Wüstenetappen und steiler Anstiege bei 17,74 km/h. Vielleicht hat uns ja die 15 Kilometer lange Bergabfahrt ein bisschen Zeit fürs Gesamtergebnis eingespielt.

Wer schauen will, wo wir gerade in die Pedale treten, sollte im Livetracker nachschauen - wir sind das Team T414.


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Tag 3 - Nachtrag

21. Juni 2016


Wenn die Sonne über den Horizont kommt, zeigt sich das Monument Valley von seiner schönsten Seite


Über unsere Fahrt durch das Monument  Valley konnte ich noch gar nicht berichten. Ich kann mich auch nicht an viel erinnern. Wir starteten um Mitternacht und hatten Vollmond. Einige Teams waren noch relativ eng beieinander und man konnte über Kilometer die blinkenden Begleitfahrzeuge sehen. Was für ein Erlebnis. Manche spielten Musik aus den Lautsprechern, um die Fahrer zu motivieren. Immer wieder standen Crews einzelner Teams am Straßenrand und feuerten alle anderen an.

Für die Autofahrer muss es unglaublich anstrengend sein, über acht oder mehr Stunden hinter dem Radfahrer zu bleiben, der keinesfalls den Lichtkegel der Scheinwerfer verlassen darf. Neben dem Autofahrer des zweiten Begleitfahrzeuges sitzt der Navigator. Bei uns ist es Eric. Er hatte eine gute Idee, um die Fahrt kurzweiliger zu machen. Immer wieder fuhren wir voraus, nahmen die Zeit der anderen Teams und stoppten die Zeitabstände! Das machte die ansonsten langweilige Fahrt spannend.

Und es gibt Wetterveränderungen: Vor 12 Stunden hatten wir noch 50 Grad in der Wüste. Jetzt sind es 12 Grad!

Mit Rückenwind konnte ich bei Sonnenaufgang  ins Monument Valley fahren und wir konnten ein Team überholen. Was will man mehr?


Einer fährt, drei sind gerade in Auszeit


Nach der Geschichte mit dem Schlafproblem, änderten wir die Taktik. Um 16 Uhr starteten Bob und ich gestern in die Rocky Mountains. Wir entschieden uns für längere Fahrabschnitte von einer Stunde.  Das war gut so. Der andere Fahrer konnte sich so hinten im Minivan auf den Boden legen und kurz schlafen.

Wir waren auf über 2.000 Meter, als nach längerer Zeit ein langer Anstieg begann. Bob hatte Schwierigkeiten damit. In Arizona hat er keine Berge. Er wollte auf kurze Zeiteinheiten von zehn Minuten wechseln. Beim ersten Wechsel sagte ich, dass er schlafen sollte, ich würde eine Stunde übernehmen. Er antwortete, es wäre noch ziemlich weit. Es muss nach 22 Uhr gewesen sein. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren.

Ich genoss aber den Anstieg von acht Prozent und fuhr mit Grundlagenpuls etwa 10 km/h. Irgendwann vor Mitternacht erreichte ich den Pass. Mein Höhenmesser zeigte 3.300 Meter. Das konnte nicht sein. So ignorierte ich das. Auf dem Pass zog ich noch eine warme Jacke an. Ich sah auch ein Auto eines Race Officials. Dann begann eine unglaubliche Abfahrt! Unten wartete die Ablöse. Fast angekommen, wollte Bob wieder übernehmen. Ich war überrascht und freute mich über das Ende meiner Schicht. Im Auto sagte man mir aber, dass die Ablöse verlegt wurde: noch 40 Meilen!!!!

Ich fragte, ob Bob und ich noch bis Wolf Creek fahren sollten oder das andere Team. Aber Eric und Darlene nahmen mich nicht mehr ernst. So fragte ich noch einmal. Sie sagten ziemlich irritiert: "You just did Wolf Creek alone." Ich war komplett von den Socken. Wolf Creek??? Und ich hatte das nicht einmal mitbekommen!

Ich legte mich hin und schlief eine Stunde. Dann löste ich Bob noch einmal ab. Er war fertig - denn nun gab es harten Gegenwind. Jetzt ging es an die Substanz. Nach einiger Zeit sah ich in den Büschen am Straßenrand für ganz kurze Zeit Tiere, die mir zusahen. Ich wusste, was das bedeutete. Ich brauchte dringend Schlaf. In den letzten 70 Stunden hatte ich gerade mal sieben Stunden geschlafen. Und in den Nächten vor dem Start aufgrund des Jetlags auch nie mehr als vier oder fünf Stunden.

Irgendwie erreichten wir das Wohnmobil. Duschen, Essen und ins Bett bis zur nächsten Schicht in acht Stunden...

Halb bewusstlos wachte ich irgendwann auf. "You have 40 minutes", sagte Bill. Es ging also gleich wieder los. Bei über 40 Grad unendliche lange Geraden. Der Auftrag war: 200 Meilen in acht Stunden. - Aber ich fühlte mich gut.


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Tag 3 - Durch die Hölle

20. Juni 2016

Am Sonntag um ca. 7 Uhr übernahmen Bob und ich erneut einen Teil der Rennstrecke. Steven und Randy waren die Nacht durchgefahren. Für mich begann nun die Etappe, vor der ich am meisten Angst hatte. Hitzerekord in der Wüste war angesagt. Die Temperaturen kletterten schnell auf 40-45 Grad Celsius und wir entschieden uns, ab sofort alle 20 Minuten zu wechseln. Von nun an nahm ich zwei Trinkflaschen zu je 0,75 Liter mit. - Und sie waren nach 20 Minuten leer!

Gegen Mittag kam ein kleiner Berg in Sicht - endlich! Mein Tiroler Herz schlug höher,  auch wenn es nur ein Berg in der Wüste war. Ich hatte gerade wieder übernommen, als ich ca. 500 Meter vor mir einen Radfahrer im Anstieg stehen sah. War das Bob? Wollte er schon wechseln? Als ich näher kam, sah ich, dass der Mann nicht stand, sondern sehr langsam den Berg hoch kletterte. Der indes war leicht zu nehmen. Insgesamt überholte ich drei andere Radfahrer. Darunter ein Team der Marines for Warriors. Das war ein Vergnügen, diese Kästen am Berg leiden zu sehen. Was für eine Motivation!

Der nächste Berg kam jedoch bald. Über 2.000 Meter hoch. Der Anstieg war nicht sehr steil. Die 40 Grad Temperatur am Berg oben, kamen uns kühl vor. Dann eine unbeschreibliche zwölf Meilen lange Abfahrt über Jerome. Mit jeder Meile stieg die Temperatur wieder. Aber wir wussten, dass unten unsere Ablösung wartete. Als wir ankamen, erfuhren wir aber, dass Steve und Randy an anderer Stelle -  in Camp Verde - warteten.

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Die Abfahrten boten tolle Ausblicke - und ein bisschen Erholung für die Beine

Noch eine halbe Stunde zu fahren. Kein Problem. - Dachten wir. Nach dieser harten Etappe waren aber die 50 Grad, die es nun wieder hatte, mörderisch!

Wir mussten nun alle 5 Minuten wechseln.  Der schwarze Rahmen des Rades war so heiß, dass ich aufpassen musste, ihn nicht mit meinen Oberschenkeln zu berühren. Auch die Bremshebel wurden heiss und mein Garmin-Navigationsgerät fiel aus. Alle fünf Minuten im Sattel trank ich fast eine ganze Flasche leer. Der Wind fühlte sich an wie ein heisser Föhn, der einem ins Gesicht bläst.

Aber: Wir schafften es. Es war 15.30 Uhr. Jetzt mussten Steve und Randy übernehmen. Ihnen stand wohl ein extremer Tag bevor! Wir konnten nun duschen, essen und schlafen. Alles war perfekt vorbereitet. Die Crew leistet fantastische Arbeit. Aus dem Schlaf bis zu nächsten Schicht, die um Mitternacht begann, wurde allerdings nicht viel. Man kann auf so einer Tour - noch dazu in einem fahrenden Wohnwagen - einfach schlecht zur Ruhe kommen. Wieder nur 2 Stunden...


TAG 2 - DURCH DIE WÜSTE

19. Juni 2016

In der Wüste ist es selbst mit dem Handy-Empfang schwierig. Doch nun habe ich wieder Netz und kann berichten:

Die "Schicht" begann gestern um 17 Uhr in Borrego Springs. Die beiden zuerst auf die Straße gegangenen Radfahrer, Steve und Randy, waren deutlich schneller als erwartet. Bob und ich warteten auf einer riesigen Verkehrsinsel für den Wechsel. Ich versuchte, bei 45 Grad unter einem Baum etwas zu schlafen,  was unmöglich war. Die ersten Kilometer auf der Strecke waren brutal. Nach zwei Minuten brauchte ich schon einen riesigen Schluck Wasser. Nach 20 Minuten war das Wasser in der Flasche heiss wie Tee. Am schlimmsten war die frisch asphaltierte Strasse. In den Alpen lieben wir diese schönen, schwarzen Strassen, in der Wüste sind sie mörderisch heiss. Erst gegen 22 Uhr fiel die Temperatur leicht. Pro Stunde trank ich 1,5 bis 2 Liter mit Salz versetztes Getränk. In der Nacht bei Vollmond war das Rennen in der Wüste dagegen traumhaft. Man sieht immer wieder die blinkenden Begleitfahrzeuge und ab und zu jubelnde Crews...

Kurz vor Mitternacht machten wir einen Fehler. Beim Fahrerwechsel parkte unser Begleitfahrzeug weniger als 1,5 Meter vom Straßenrand. Ein Official fuhr vorbei und hupte. Hoffentlich keine Zeitstrafe.

Der zweite Schichtwechsel funktionierte überhaupt nicht. Ich hätte noch zwei Teilstrecken fahren sollen und es war vereinbart, dass mir bei der nächsten Abzweigung ein Hupsignal gegeben wird. Das Begleitfahrzeug wechselte hinter mir und gab kurz darauf ein Hupsignal. Es war aber keine Abzweigung in Sicht. So fuhr ich weiter und suchte. Was mir nicht gesagt wurde, war, dass wir eine Stunde früher die Schicht wechseln sollten. Als ich endlich stehen blieb, wurde mir das mitgeteilt. Nun musste ich zurück schieben, weil man nicht zurück fahren darf. Es war aber nicht weit.
 
Schlecht daran: Fast alle waren von diesem Schichtwechsel überrascht. Nichts funktionierte und wir verloren viel Zeit. Als ich endlich im Wohnmobil war, duschte ich und ass etwas. Dann legte ich mich gleich hin - es war ein anstrengender Tag und ich brauche noch Kräfte für den großen Rest der Strecke. Im fahrenden Wohnmobil zu schlafen, war aber fast unmöglich. Ich hatte vielleicht zwei Stunden Schlaf. Insgesamt 12 Stunden in den letzten drei Tagen - und heute geht's weiter in der Wüste bei 50 Grad...

Der Start zum Rennen quer durch AMERIKA

18. Juni 2016

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Das ist der Start zum härtesten Radrennen der Welt - ein paar Stunden,
bevor die Teams auf die Runde gingen. Muss man ja mal festhalten.

Nach einer weiteren Team-Sitzung gestern abend gingen wir früh schlafen. Tagwache war wieder 6 Uhr. Um 11 Uhr sollten wir am Start sein und um 12.19 Uhr war unser Start geplant. Denn alle Teams sollten in kurzen Abständen nacheinander starten.
 
Alles ist von der Rennleitung minutiös organisiert. Auf das Handy bekommen wir zum Beispiel auch Nachrichten über Gefahren usw. Kurz vor Start wurden wir via SMS über "exzessive heat in Arizona" und über Bären irgendwo auf der Strecke informiert. Das wird ja lustig. Vor allem, weil unser Mitfahrer Randy bereits von einem Treffen mit einem Bären im vergangenen Jahr erzählt hatte.
 
Nachdem irgendjemand die amerikanische Hymne gesungen hatte, starteten die Teams im Minutenabstand. Jetzt ist unser Team seit knapp drei Stunden auf der Strecke. Ich versuche, im Minivan etwas zu schlafen, bis Bob und ich die Nachtschicht ab Borrego Springs übernehmen. Das heißt: Morgen kommt die große Herausforderung: 47 Grad bei Null Prozent Luftfeuchtigkeit! 
 
Und gerade kommt die Nachricht, dass unser Wohnmobil in einen kleinen Unfall mit Sachschaden verwickelt war. Aber Gott sei Dank ist nichts passiert ...

Der Tag vor dem Start

17. Juni 2016

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Das Team Rotary RAAMs Polio ist nun vollzählig und startbereit

Gestern Abend ging es noch ziemlich lange: 15 Leute haben stundenlang alles vorbereitet und um 21 Uhr  hatten wir noch eine Teambesprechung. John, unser Mechaniker und Ernährungsspezialist, ist Gold wert. Er checkte alle Räder bis ins letzte Detail und gab uns noch zahlreiche Tipps für die Wüstenetappen. Der Wasser-Elektrolyt-Haushalt wird kritisch sein. Wir müssen ausreichend Salz zu uns nehmen, John bereitete sogar ein spezielles Getränk mit Meersalz für uns vor. Dann wurden noch die Wechsel besprochen, die Aufgaben der Fahrer usw. Es wurde schließlich 23 Uhr. Gerne wäre ich viel früher schlafen gegangen - mit neun Stunden Zeitunterschied war es für mich wieder 8 Uhr morgens. Aber es hilft nichts, ich muss mich so schnell wie möglich zeitlich umstellen.


Alles aufgereiht für die Kontrolle


Tagwache war heute 6 Uhr. Wir hatten um 9 Uhr "Inspection". Die Rennleitung - die Race Officials - überprüfte alles: Autos, Lichter, Aufkleber, Reflektoren, Fahrradhelme, -lichter. Bei dieser Inspection gibt es schon oft die ersten Zeitstrafen - und mit sechs Zeitstrafen wird man disqualifiziert. Aber dank unserer Teamkollegin Darlene waren wir perfekt vorbereitet.

Anschließend fuhren wir die ersten 25 Meilen gemeinsam ab. Das war gut so: Bereits beim ersten Stoppschild machten wir einen Fehler. Man muss komplett stehen bleiben, mit einem Fuß auf dem Boden - ansonsten gibt es eine Zeitstrafe. Nur einer von uns hatte darangedacht.

Dann hatten wir innerhalb der ersten sieben Meilen zweimal ein Navigationsproblem. Da die erste Teilstrecke ohne Begleitung gefahren werden muss und natürlich nichts ausgeschildert ist, ist das gar nicht so leicht. Selbst unsere GPS-Geräte halfen kaum. Nun wissen wir aber, wie das erste Stück zu fahren ist. Und sobald wir unsere Begleitfahrzeuge hinter uns haben, wird es dann leichter. Wir werden nämlich von hinten über Lautsprecher navigiert!

Wir haben nun auch unseren Plan für den ersten Tag: Wir starten gemeinsam und Bob und ich überlassen nach sieben Meilen Steve und Randy die erste Etappe. Randy wird den Glass Elevator fahren (die Abfahrt, die wir gestern schon getestet haben) und Bob und ich übernehmen dann in Borrego Springs. Das ist ein Wüstenstück und davor habe ich ziemlich Respekt. Der Wetterbericht sagt immerhin 46 Grad voraus. Gott sei Dank ist der erste Wüstenabschnitt in der Nacht zu bewältigen, da wird es kühler. Am Sonntag allerdings werden wir ziemlich hart auf die Probe gestellt: 50 Grad sind angesagt. Wie ich das schaffen soll ...

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Auch die Fahrerteams haben jede Menge Regeln, selbst Beifahrer können
sich nicht entziehen - Blick in eins der Begleitfahrzeuge

Jetzt geht es aber gleich zum Racermeeting und ich muss noch einmal das ca. 50 Seiten starke Regelwerk studieren. Hier zwei Kuriositäten daraus:

  • No Racer or Crew Member may carry any firearm along the course. - Kein Rennfahrer oder Crew-Mitglied darf Waffen auf der Rennstrecke tragen.
  • Public nudity, urination, defecation, lewd or indecent behavior is prohibited. - Untersagt sind öffentliche Nacktheit, öffentliches Urinieren oder Schlimmeres und unanständiges Benehmen jeder Art.

Kurz vor dem Start: Die Vorbereitungen

17. Juni 2016

Nach elf Stunden Flug kamen Meinhard und ich in San Diego an. Mein Teamkollege Bob McKenzie holte uns vom Flughafen ab und wir fuhren direkt ins Hotel in der Nähe von Oceanside. Hungrig waren wir natürlich auch noch und so genehmigten wir uns - wie soll es auch anders sein - einen Burger. Dass es nach unserer Zeit schon sechs Uhr morgens war, fiel uns gar nicht mehr auf. Den Jetlag bekam ich allerdings dann bald zu spüren. Nach vier Stunden Schlaf war ich putzmunter - um zwei Uhr früh Ortszeit! Und so begann ich mein Rad zusammenzubauen. Unvorsichtig und unkonzentriert drehte ich eine Schraube zu fest zu und der Vorbau war kaputt! Gott sei Dank fanden wir am späten Vormittag ein Radgeschäft, das den Schaden reparieren konnte!

Am Nachmittag dann fuhren Bob, Steve Schoonover (ein weiterer Rennfahrer des Rotary-Teams), Meinhard und ich zum Glass Elevator - eine ca. 15 Kilometer lange Abfahrt in die Wüste mit über 1.000 Metern Höhendifferenz. Diese Abfahrt vor dem Rennen zu fahren war uns wichtig, denn sie ist Teil der Rennstrecke und es hatte hier schon böse Stürze gegeben. Und das war eine gute Idee: Wir hatten starken Seitenwind, der bei 80 bis 90 km/h ganz schön gefährlich sein kann. Nun sind wir gewarnt!

In Borrego Springs, unten in der Wüste, bekamen wir dann einen Vorgeschmack von der Hitze. Das wird ziemlich brutal. Und für Samstag sind 46 Grad angesagt!


Erster Blick auf die Rennstrecke - hier gehts morgen runter - 15 Kilometer lang. Mit einigen Gefahren.


Für heute stehen noch einige Arbeiten auf der Liste. Es müssen noch alle Autos und Fahrräder vorbereitet werden: Aufkleber, Reflektoren, Lautsprecher montieren usw. - wir haben noch zu tun.


16. Juni 2016

Heute ist die erste Absprache mit dem Team. Die meisten kennen sich untereinander noch nicht – aber es ist gut zu wissen, wer der Mann mit dem Werkzeug ist, wer den Wohnwagen fährt und wo man noch einen Extra-Teller Nudeln bekommen kann.

Außerdem gibt es eine Menge rund um das Rennen abzusprechen. Zum Beispiel zu den Regeln, die die Rennleitung vorgibt. Sie sind fast 50 Seiten lang. Da geht’s darum, auf welchen Strecken die Rennfahrer überhaupt fahren dürfen, wie die Abstände sein müssen, welche Ausstattung erlaubt ist usw. Dazu wird es wohl Kontrollen geben.

Der Tag vor dem Start: Das Team

 

Auch der Rennablauf muss besprochen werden. Wir sind vier Fahrer und werden Zweierteams bilden. Immer zwei Fahrer übernehmen eine „8-Stunden-Schicht“. Wahrscheinlich werden wir uns innerhalb dieser Schicht alle 30 Minuten abwechseln. Denn wenn man länger – zum Beispiel eine Stunde oder mehr - am Stück in die Pedale tritt, wird man schon ziemlich müde. Deshalb machen wir kürzere Einheiten. Nach 30 Minuten regeneriert man sich relativ schnell und ist ganz fix wieder fit. Wie das dann mit dem Wieder-Aufwärmen geht, müssen wir besprechen. Denn wir sind ja unterwegs.

Nur eins steht schon fest: Die Auftaktetappe werden wir vier vom „Team Rotary RAAMs Polio“ gemeinsam fahren – genauso wie die Zieletappe. Und: Der Start für den Pedalritter-Werbefeldzug im Kampf gegen Polio steht kurz bevor.


15. Juni 2016

Heute geht der Flieger nach San Diego. Das Rennrad ist längst in einem Hartschalenkoffer verpackt auf die Reise gegangen. Und es ist hoffentlich rechtzeitig da, wenn am Samstag der Startschuss für das "Team Rotary RAAMSs Polio" und die anderen Rad-Enthusiasten fällt. Im vergangenen Jahr hatten 320 Radfahrer aus 24 Ländern teilgenommen. Dieses Jahr werden es gewiss nicht weniger.

Ein Bekannter ist bereits am Dienstag mit den Solofahrern in das Rennen von der einen amerikanischen Küste zur anderen gestartet. Martin Bergmeister musste aber einige Schwierigkeiten überwinden, denn zunächst war sein Rad am Startort in Oceanside, Kalifornien, nicht angekommen. Doch jetzt ist er schon seit Dienstag auf der Reise - allein. Ich werde zusammen mit drei Amateur-Rennfahrern für das "Team Rotary" unterwegs sein. Wir werden wahrscheinlich etwa zeitgleich mit Martin in Washington ankommen, denn wir können uns ja abwechseln und haben keine Pausenzeiten. Er dagegen - auf den langen Strecken durch die Wüste, über Berge...

Ich freue mich schon auf unser Team. Die drei anderen - Bob McKenzie und Randy Jackson aus Oklahoma sowie Steve Schoonover aus Utah - treffe ich dann zum ersten Mal in natura. Bisher haben wir uns nur per Skype gesehen. Und jetzt werden wir dieses anstrengende, aber auch großartige Rennen zusammen fahren. Uns eint nicht nur der sportliche Ehrgeiz, sondern auch der Wille, die rotarische Aktion End Polio Now voranzubringen. Wir werben für Spenden - und werden hoffentlich dazu beitragen, dass am Ende 10 Mio. Dollar für den Kampf gegen die Kinderlähmung bereitstehen. Dafür treten wir ab Samstag sieben Tage lang in die Pedale.

Die Vorbereitung ist gut gelaufen

Jeder von uns hat sich individuell vorbereitet. Ich bin zum Beispiel Tausende Kilometer durch Südtirol und speziell rund um Bozen getourt. Manchmal mit einem längeren Trainings-Umweg zur Universität, wo ich in den vergangenen Wochen noch Vorlesungen halten musste. Doch die Studenten und BWL liegen seit Dienstag hinter mir.  Seit Anfang der Woche hatte ich ein paar (fast) Rad-freie Tage eingelegt - zur Regeneration. Auch das Spezialtraining zur Stärkung von Nacken und Rücken habe ich beendet.

Jetzt gilt es, samt Gepäck zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle anzukommen. Denn morgen gibt es schon das erste Treffen mit unserem Teamleiter Bill Clark und den acht anderen Begleitern. Die Crew sorgt rings um die Rennstrecke für Essen und Getränke, Ersatzteile, medizinische Hilfe (wenn nötig) und alles, was organisiert werden muss. Die werde ich kennenlernen. Obwohl: Einen kenne ich schon. Meinhard Huber kommt nämlich auch aus Österreich. Spätestens in London werden wir uns bei der Anreise treffen und im Flugzeug ein Schwätzchen halten.