RC Adenau-Nürburgring
Bereits 650.000 Euro an Geld- und Sachspenden
Das Obere Ahrtal ist von der bislang schlimmsten Hochwasserkatstrophe betroffen. Der RC Adenau-Nürburgring begann bereits am Abend der Katastrophe, einen Hilfsfonds für die vom Hochwasser betroffene Mitbürger einzurichten. Und noch mehr auf den Weg gebracht.
Dank der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung, Unternehmen und Rotary Clubs im In- und Ausland konnte schon mit mehr als 130.000 Euro unmittelbar vor Ort geholfen werden. Nach gut einer Woche ist ein Gesamt-Betrag von 650.000 Euro an Geld- und Sachspenden zusammengekommen. Rotary-Clubs aus ganz Europa helfen mit ihren Spenden, die Hilfsbereitschaft innerhalb der rotarischen Gemeinschaft ist enorm.
Zuallererst begann der Rotary Hilfsfonds am Folgetag der Katastrophe, Lebensmittel und Bedarfsprodukte an vom Hochwasser betroffene Mitbürger zu finanzieren. Die Ausgabe wurde über den Lebensmittelmarkt von Freundin Melanie Koch in Adenau über ein Gutschein-System organisiert.
Die Stärke von Rotary ist die schnelle und unbürokratische Hilfe vor Ort. So wurde in einem zweiten Schritt bereits zwei Tage nach der Katastrophe eine Akut- und Soforthilfe in einer Gesamthöhe von 31.000 Euro direkt an die Betroffenen ausgezahlt. Gemeinsam mit den Ortsbürgermeistern der kleinen besonders betroffenen Gemeinden wurden die Mitbürger ermittelt und die Gelder direkt an diese verteilt. In einem dritten Schritt – wurde insbesondere auf Wunsch vieler Spender – der Aktionsradius des Hilfsfonds auf das gesamte Obere Ahrtal erweitert und eine weitere Akut- und Soforthilfe in einer Gesamthöhe von 33.000 Euro an Betroffene in zusätzlichen Gemeinden verteilt. Ferner findet eine weitere Verteilung der Sofort-Hilfegelder in Absprache mit den Sozialämtern der Verbandsgemeinde Adenau sowie der Verbandsgemeinde Altenahr statt.
"Wir sind überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft insbesondere aus der rotarischen Familie im In- uns Ausland. So fand sich exemplarisch am Sonntag durch das rotarische Netzwerk, Freund Ekkehard Schneider vom RC Westerwald, geschäftsführender Gesellschafters des Werit Kunststoffwerke aus Altenkirchen, spontan bereit, 60 IBC-Frischwasser-Container mit einem Fassungsvermögen von je 1000 Litern sowie weitere dringend benötigte Hilfsgüter für den Hilfsfonds zu spenden. Von dieser spontanen Sachspendenunterstützung und deren kurzfristigen Umsetzung sind wir begeistert. Die IBC-Großcontainer wurden von den Werit Kunstoffwerken in der Nacht von Sonntag auf Montag produziert, Montag in Adenau angeliefert und Dienstag bereits in die schwerstbetroffenen Gemeinden verbracht.", heißt es aus dem RC Adenau-Nürburgring.
Genauso spontan erfolgte die Hilfszusage des rotarischen Freunds Ernst Pfaff vom RC Augsburg, dem geschäftsführenden Gesellschafter des bekannten Elektrowerkzeugherstellers Scheppach. Er unterstützt das rotarische Hilfsprojekt mit 40 Benzin- und Dieselgeneratoren, 50 Schmutzwasserkombipumpen, 60 Nass-Trockensaugern sowie 10.000 FFP2 Masken und damit mit einer Sachspende im Gesamtwert von 60.000 Euro. Diese Hilfsgüter sind bereits auf dem Weg nach Ahrweiler.
Wie viele andere Rotary Clubs in Deutschland und Europa hat beispielsweise Freund Carsten Winkelbach als Präsident des IFMR (International Fellowship of Motorcycling Rotarians Chapter Austria-Germany-Switzerland) einen Spendenaufruf an seine 500 rotarischen Mitglieder initiiert und der RC Città di Clusone, Italien, über Freund Roberto Bennice, organisiert derzeit eine große Spendenaktion für den Hilfsfonds des RC Ahrweiler-Nürburgring. Dieser Region, in der Provinz Bergamo in Italien gelegen, hatten die deutschen Rotarier über den Corona-Hilfsfonds letztes Jahr in Zeiten der Corona-Krise in Italien ganz besonders geholfen.
Die nächsten Auszahlungen aus dem Hilfsfonds sind bereits in Vorbereitung. In enger Absprache mit den Ortsbürgermeistern der Gemeinden im Oberen Ahrtal werden wir die Hilfsleistungen des Hilfsfonds an den jeweiligen Bedarf anpassen. Sobald die Situation es zulässt, soll der Blick auf die Notwendigkeiten mittel- und längerfristiger Hilfsangebote gerichtet werden. Die Region wird trotz der anlaufenden finanziellen Unterstützung des Landes und des Bundes noch über einen sehr langen Zeitraum Hilfe finanzieller Art und in Form von Hands-on Aktionen benötigen.
Derzeit mangelt es im Katastrophengebiet vor allem an Bautrocknern. Diese sind in Deutschland praktisch nicht mehr zu bekommen. Sie werden aber händeringend in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten benötigt, da ohne Bautrockner eine Wiederbewohnbarmachung tausender von Häusern nicht möglich ist. So wurde vom RC Adenau-Nürburgring über Rotary Deutschland Kontakt zu ausländischen Rotary Clubs aufgenommen.
Glücklicherweise fand sich so durch das rotarische Netzwerk in der Schweiz, Freund Heinz Eberhard vom RC Zürich-Glattal, spontan bereit, uns bei der Beschaffung von Bautrocknern behilflich zu sein. Auch in der Schweiz ist es auf Grund der Überschwemmungen durch Hochwasser in verschiedenen Gebieten äußerst schwierig, an Bautrockner zu kommen. Freund Eberhard gelange es jedoch, über die Firma Krüger 100 neue Bautrockner zu akquirieren. Die Firma Krüger unterstützt diese Aktion mit einem Spezialpreis.
Sowohl der Stiftungsrat der Rotary Stiftung Schweiz wie auch die Governor der Distrikte 1980, 1990 und 2000 haben zur Finanzierung an ihre Clubs einen Spendenaufruf gestartet. Letztlich werden die 100 neuen Bautrockner durch die Rotary Stiftung Schweiz gesponsert und uns für unseren Hilfsfonds gespendet. Der Wert der Sachspende beläuft sich auf mehr als 100.000 Euro. Auch der Transport zu uns wurde von unseren rotarischen Freunden aus der Schweiz organisiert und vollumfänglich, insbesondere durch Freund Michael Egger, finanziert.
Die Bautrockner sind bereits in Adenau eingetroffen. Mit der Verteilung der Geräte in die Brennpunkte der vom Hochwasser betroffenen Gebiete wurde bereits begonnen. Hierfür wurden im Vorfeld die Ortsbürgermeister der betroffenen Gebiete kontaktiert, der Bedarf abgefragt und die Geräte entsprechend zugeteilt.
Jens Böhle
RC Adenau-Nürburgring