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Porträt

Wo aus Almrausch Honig fließt

Porträt - Wo aus Almrausch Honig fließt
Arno Kronhofer jun. © Martin Rauchenwald

Arno Kronhofer jun. ist der größte Bioimker Kärntens. Die Arbeit seiner Bienenvölker in den leuchtend rot blühenden Alpenrosen-Flächen vergleicht er mit dem Rotary-Teamwork weltweit

01.08.2024

Um 4.30 Uhr ist für Arno Kronhofer Tagwache. Mit einem Dutzend Bienenvölker an Bord bricht er mit dem Auto von Hermagor im Gailtal auf in den Kärntner Biosphärenpark Nockberge. Dort, in St. Oswald, hoch über Bad Kleinkirchheim, empfangen den 44-jährigen Imker aus Leidenschaft weite Flächen leuchtend rot blühender Alpenrosen. Die Einheimischen nennen sie „Almrausch“. Trunken von ihrem Nektar schwärmen Kronhofers Bienen während der Hochsommerwochen aus. „Wenn ich je Bienenvolk 20 bis 30 Kilogramm Alpenrosenhonig gewinne, ist es eine gute Ernte“, sagt Kronhofer, die Waagzunahme regelmäßig im Blick. „Während der Ernte züchte ich aber zugleich auch Bienen. Zu einem Kilogramm Bienen gebe ich eine Edelkönigin dazu für ein Jungvolk.“


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Honigfest in Hermagor

Kronhofer ist Erwerbsimker, aber nicht irgendeiner. Mit zahlreichen regionalen und nationalen Qualitätspreisen dekoriert, erfreut er sich großer Nachfrage für seinen Almrosenhonig sowie für Wald- und Löwenzahnhonig von 15 weiteren Bienenständen im Gail- und Gitschtal. Zugleich ist er auch einer der größten Bienenzüchter im Alpenland – „200 Jungvölker verkaufe ich im Jahr mitsamt an Gebirgsbelegstellen begatteten Königinnen, überwiegend an Nachwuchsimker. Von 100 Bienenvölkern ernte ich Biohonig, Biohonigwachs und Propolis, in Kärnten bin ich der größte Bioimker.“ Die Biovorgaben, die nur drei Prozent der Imker in Österreich erfüllen, sind weitreichend, „vom Bienenstock aus Holz bis zu invertierten Sirupen als Biofutter oder Zuckerwasser aus Biozucker für den Winter“.

Schon im Knabenalter hätten ihn Hummeln fasziniert, mit sieben Jahren habe er von einem Nachbarn seinen ersten eigenen Bienenstock bekommen. Als Kronhofer nach dem Gymnasium an die Universität nach Graz ausschwärmte, finanzierte die Hobbyimkerei sein Betriebswirtschaftsstudium bereits mit. Nach Jobs in einem Lokalblatt und einer Agentur durfte Kronhofer von 2007 bis 2016 als Tourismusdirektor eines der schönsten Naturund Ferienjuwele der Alpen vermarkten: die Region Weißensee. Daneben schuf er mit dem jährlichen Honigfest in Hermagor die mutmaßlich größte Publikumsveran stal tung für Imkerei im deutschen Sprachraum – „mit 15 teilnehmenden Zuchtvereinen, rund 100 Imkern und 20.000 Besuchern an drei Tagen. Heuer ist es vom 23. bis 25. August wieder so weit.“

Miteinander viel bewegen

Mit einem Vortrag über das Honigfest beim RC Hermagor begann auch Kronhofers Laufbahn als begeisterter Rotarier, wenngleich ihm dies bereits in die Wiege gelegt war. Sein Vater Arno Kronhofer sen., einstmals Kommunikationschef des Landesmilitärkommandos Kärnten und Oberst i. R., war sogar Governor im Distrikt 1910. So wie das unentwegt fleißige Zusammenwirken der Bienen für einen honigsüßen Erfolg, gefällt dem jungen Kronhofer auch bei den Rotariern das Miteinander, das so viel bewegen kann. „Das gemeinsame Tun, ohne es groß zu plakatieren, kann hier in der Region so vielen Bedürftigen Hilfe bringen.“ Als besondere Beispiele nennt er Musikstipendien für die örtliche Musikschule oder den vom RC Hermagor angeführten Einsatz der Kärntner Clubs vor vier Jahren nach einem verheerenden Hochwasser im Gailtal.

Touristische Größe in der Region

Als sich Kronhofer jun. 2016 voll auf die Imkerei konzentrierte, wurde auch das heimatliche Anwesen in Mitschig zur „4-Sterne-Bio-Erlebnisimkerei mit Apartments“ ausgebaut, die Gattin Simone als Geschäftsführerin führt. Die jüngsten im „Kronhofer-Bienenvolk“ sind die Töchter Emilia (10) und Livia (5). „Mit 40 Betten, 200 Vollbelegstagen und 8000 Nächtigungen im Jahr sind wir eine touristische Größe in der Region. Unser Gebiet zwischen Nassfeld, Pressegger See und Weißensee ist ideal.“ Und das auch für die Bienenvölker, wenngleich Kronhofer den Klimawandel nachweisbar wahrnimmt – „mit Blütenzeiten um 14 Tagen früher als vor 25 Jahren“. Zwischen Nutz- und Wildbienen sieht Kronhofer keinen Konflikt, massiv beklagt er hingegen den Verlust an Biodiversität durch Silage statt Heumahden. „Viele Landwirte produzieren so Graswüsten ohne Blumen.“ In seinen Kursen „Von der Wabe bis ins Glas“ mit über 1000 Teilnehmern pro Jahr wirbt Kronhofer für Blumenwiesen und mahnt dies auch von seiner Heimatgemeinde Hermagor ein, die sich nach Kärntens prominentester geschützter Pflanze Wulfenia-Stadt nennt, „aber einen Hauptplatz ohne Blumen hat“.


Zur Person

Arno Kronhofer Jun., RC Hermagor, ist Bienenzüchter und der größte Bioimker Kärntens. Sein Anwesen in Mitschig im Gailtal baute der 44-jährige Betriebswirt zu einer „4-SterneBio-Erlebnisimkerei mit Apartments“ aus, die von seiner Frau Simone als Geschäftsführerin geleitet wird.

kronhofer.at


Gewinnspiel

Unter allen, die nun neugierig sind und Arno Kronhofer jun. persönlich kennenlernen wollen, verlosen wir drei Übernachtungen für vier Personen in einer der Ferienwohnungen auf seinem Hof, Termin nach Absprache. Bitte mailen Sie uns bis zum 18. August unter gewinnen@rotary-verlag.de und Angabe Ihres Clubs, wie der lateinische Name für die Honigbiene lautet.