Porträt
„Das Morgenmagazin ist eine große Familie“

Der bekannte WDR-Redakteur Peter Grossmann genießt es, seine Leidenschaften für Sport und Musik beruflich ausleben zu können. Wer ihn zum Gespräch trifft, spürt schnell: Seine Zufriedenheit ist authentisch.
Einen passenderen Ort für das Gespräch hätte sich Peter Großmann nicht aussuchen können. Entspannt sitzt er im Café des Fußballmuseums in Dortmund. Es ist halb zwei, und er hat Feierabend. „Mein Wecker klingelte um 1.50 Uhr. Das ist bei mir seit Jahrzehnten so“, erklärt der ARD-Morgenmagazin-Moderator. Das sei schon manchmal bitter, er hadere jedoch nicht mit seinem Schicksal. „An die Routine, früh aufzustehen, habe ich mich gewöhnt. Ich breche aber nicht in Jubel aus“, erklärt er schmunzelnd. Das Positive für ihn an dieser Arbeitszeit alle zwei Wochen sei die Familienfreundlichkeit: „Ich habe meine beiden Töchter aufwachsen sehen. Ich habe sie vom Kindergarten abgeholt, sie zum Flötenunterricht gefahren oder war mit ihnen am Reitstall.“
Mehrfach kommen Mitarbeiter des Museums an den Tisch und begrüßen Peter Großmann. „Während der Fußball-WM 2022 hatten wir vom Morgenmagazin hier ein Studio für die Sportberichterstattung eingerichtet“, erklärt der gebürtige Dortmunder. Als Experte war damals Olaf Thon an Bord. Mit dem früheren Nationalspieler wollte er als Golfanfänger nach einer Sendung mal ein paar Schläge machen. Doch daraus wurde nichts. Olaf Thons Antwort: „Ich spiele mit niemandem, der ein Handicap über 15 hat.“ Großmanns Handicap lag damals bei 48. Die Absage nimmt Großmann mit Humor und übt weiter fleißig. So hält er sich fit. Passend dazu widmet er sich in seinem neuesten Buch dem Thema Männergesundheit.
BVB-Fan mit Schalke-Vergangenheit
Das Museum ist für ihn ein vertrauter Ort, Teil seines beruflichen Kosmos und die Wahl als Treffpunkt zugleich auch Ausdruck seiner Leidenschaft für den Fußball. Als Jugendlicher kickte er in der Westfalenauswahl an der Seite von Michael Zorc. Als Sportjournalist bleibt er dem Fußball bis heute treu, hat lediglich die Rolle gewechselt.
Allein mit Anekdoten rund um den Fußball könnte Peter Großmann ein ganzes Buch füllen. So begann die verstorbene Manager-Legende Rudi Assauer von Schalke 04 einst ein Telefonat mit dem Satz: „Wenn Ihre Moderationen so gut wären wie Ihr Klingelton auf dem Handy, dann wäre mir schon sehr geholfen.“ Tatsächlich streift der Gelsenkirchener Verein immer wieder sein Leben, obwohl er Anhänger des Rivalen Borussia Dortmund ist und eine Dauerkarte besitzt. So schrieb er zusammen mit Ex-Nationalspieler und Schalke-Ikone Gerald Asamoah dessen Biografie und schaute die ersten Bundesliga-Spiele auf Schalke. „Das habe ich meinem Vater zu verdanken, der damals an Karten kam, aber kein Schalke-Anhänger war.“
Humorlose Sportfans
Als Redakteur muss er sich immer wieder auch Kritik stellen. „Sportfans sind die unlustigsten Menschen. Mit einer einzigen Bemerkung kannst du die gegen dich aufbringen“, spricht er aus Erfahrung. Diesbezügliche Mails sammelt er und trägt gerne einzelne Highlights bei Veranstaltungen vor. „Früher stand oft auch noch eine Telefonnummer dabei, da habe ich dann zurückgerufen. Das war denen dann peinlich, und dann sagten sie, sie hätten das so ja gar nicht gemeint.“ Ans Aufhören hat Peter Großmann nie gedacht. Er hat weiter „Bock auf Fernsehen und Radio“. Die Frage, was mehr Spaß mache, könne er nicht beantworten, gibt aber zu: „Es hat schon seinen Reiz, alleine vor dem Mikro zu sitzen und alles selbst zu steuern.“ Erfolgreich am Mikro war er auch als Sänger. Mit seiner Neue-Deutsche-WelleBand „Strandjungs“ schaffte er es Ende der 1980er mit dem Hit Surfen auf’m Baggersee auf Platz eins der ZDF-Hitparade. Grundsätzlich gilt für ihn: „Ich mache nur das, was mir Spaß bereitet.“ Das erklärt auch seine lange Treue zum Morgenmagazin. „Ich fahre jeden Tag gerne zur Arbeit. Das Morgenmagazin ist für mich eine große Familie.“
Zur Person
Peter Grossmann, RC Dortmund-Westentor, begann seine Journalistenkarriere bei Radio Dortmund, wechselte später zum Radiosender Eins Live des WDR und moderiert seit 1996 den Sportteil des ARD- „Morgenmagazins“. Dem Radio ist er als Moderator von WDR4 treu geblieben. In seiner Freizeit spielt er gerne Golf oder fährt ins Ferienhaus nach Plön.
Buchtipp:

Ingo Froböse, Peter Großmann
Der Männer-Gesundheitscode – Lebenslang fit und voller Energie
Südwest Verlag 2025,
240 Seiten, 20 Euro

Copyright: Andreas Fischer
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