Rotarys Schwerpunktbereiche
Die Rotary Foundation hat sechs Schwerpunktbereiche definiert, in denen Club- und Distrikt- projekte finanziell gefördert werden können. Damit soll das Serviceprofil der Organisation ge-
schärft werden – auch zur Vereinfachung der Suche nach internationalen Partnerorganisationen
Leistenbrüche im Fokus
Krankheitsvorsorge & -behandlung
Hernien (Leistenbrüche) sind eine Hauptursache für Invalidität in Afrika, weil landwirtschaftliche Arbeit den Betroffenen oft nicht mehr möglich ist. Dabei lassen sich diese Verletzungen relativ leicht operieren. Aus dieser Überlegung hat der RC Berlin-Zitadelle ein Projekt entwickelt, das durch seine Nachhaltigkeit besticht: Mit der Einrichtung eines Lehr-OPs in einem Distriktkrankenhaus in Niamata/Ruanda und jährlichen Trainingsseminaren durch einen Berliner Spezialisten sollen in zehn Jahren alle 220 Chirurgen in Ruanda in die Operationstechniken eingewiesen werden. Das Volumen des Projekts beträgt 38.000 US-Dollar für die Ausstattung des OP. Alle anderen Kosten werden von den Projektteilnehmern selbst getragen.
Desinteresse am Peace-Programm
Frieden/Konfliktprävention
Unter den fast 1000 Absolventen des Peace-Fellow-Programms seit 2002 finden sich gerade einmal zehn deutsche Stipendiaten, von denen ganze vier von deutschen Clubs oder Distrikten gesponsert wurden. Obwohl Deutschland sich dem Frieden in der Welt verpflichtet fühlt, ist die Nachfrage hier erstaunlich gering. Informationen hält unter anderem RDG bereit.
Wasser geht vor
Elementarbildung: Lesen & Schreiben
Wie man zwei Schwerpunktbereiche zusammenführt, zeigt das Beispiel der Initiative „Adopt a village“, einer von
kanadischen Rotariern gegründeten NGO. Eigentlich wollten sie Schulen in abgelegenen Dörfern in Laos bauen, aber in dem kleinen Dorf Hat Kkam blieben die Kinder aus: Sie mussten sich um die tägliche Beschaffung von Trinkwasser kümmern. Also sortierten die Rotarier die Prioritäten neu, installierten 2000 Wasserfilter, sorgten für sanitäre Anlagen und legten Versorgungsleitungen. Im zweiten Schritt wurden dann die Schulen gebaut. Inzwischen sind sechs Dörfer auf diese Weise zweifach versorgt worden.
Im Schneeballsystem
Gesundheitsfürsorge für Mutter & Kind Hygiene
Ernährung, Prävention von Infektionskrankheiten, Familienplanung und HIV-Prophylaxe – diese Themen standen auf dem Stundenplan bei den Schulungen von Krankenschwestern und -pflegern in 30 Gesundheitseinrichtungen der Provinz Nord Kivu/ Republik Kongo. Das vom RC Innsbruck entwickelte Projekt zur Reduzierung der hohen Mütter- und Kindersterblichkeit setzte konsequent auf Multiplikatoreffekte: Nachdem die ersten 43 Krankenschwestern ausgebildet waren, rekrutierten sie 324 geeignete Personen aus der Region, die in lokalen Seminaren befähigt wurden, selbst wieder Schulungen vorzunehmen. In der Summe, heißt es im Bericht des Clubs, wurden 972 Dorfversammlungen mit je etwa 30 Teilnehmern organisiert, in denen das Basiswissen an die Bevölkerung vermittelt wurde.
Erntehelfer für Togo
Wirtschafts- und Kommunalentwicklung
Aus einem privaten Kontakt ist eine langfristige Betreuung eines Dorfes in Togo durch den RC Ganderkesee entstanden. Mit dem Verein Deutsch- Afrikanische Zusammenarbeit (DAZ) wurden bereits mehrere Projekte in Bitoka-Copé realisiert (Schulbau, Elektrifizierung). Jetzt ist mit Beteiligung mehrerer Clubs, der Rotary Foundation und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine landwirtschaftliche Fördermaßnahme angelaufen. Um die Ernährungslage zu verbessern und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, werden Bewässerungsanlagen gebaut, die jährlich zwei Ernten von Mais, Soja, Cashewnüssen und Gemüse ermöglichen. Das bis 2017 geplante Vorhaben hat ein Volumen von rund 150.000 Euro und wird zu 75 Prozent vom BMZ finanziert. Das Projekt entspricht genau dem Profil der BMZ-Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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