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Neues vom RC Bröckedde - Folge 78

Das Jägerschnitzel

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann10.01.2013

Die Nachricht traf Präsident Pröpcke wie ein Schock – der Wirt des Bröckedder Hofs wollte den Essenspreis für die Meetings um 1,50 Euro (in Worten ein Euro fünfzig) erhöhen. Fraglos ein gewaltiger Einschnitt in der Geschichte des RC Bröckedde. „Es geht gleichsam um Sein oder Nichtsein – wollen wir im Bröckedder Hof bleiben oder wechseln?“ fragte Pröpcke in einem Rundschreiben an die Freunde.

Kassierer Knödler antwortete: „Das beschleunigt den allgemeinen Verarmungsprozess der Freunde. Doch irgendwie hänge ich an unserem Bröckedder Hof. Beißen wir halt die Zähne zusammen und zahlen. Dafür sollte sich der Wirt aber mal ein bisschen anstrengen. Sein Jägerschnitzel mit Soße ist neben den jüngsten Entscheidungen des Bundesfinanzhofs ursächlich für meine chronische Gastritis.“

Freund Munzinger schrieb Pröpcke: „Sie sehen mich bestürzt! Die Preiserhöhung übersteigt langsam meine Kräfte. Zudem werden für mein bescheidenes Alterszehrgeld in Zürich bald Steuern fällig.“  

Freundin von der Mayen wies auf einen weiteren Aspekt hin: „Dieser Salon Hindenburg ist ja schrecklich. Ich fürchte, zuletzt wurde er 1929 renoviert, als übrigens der Reichspräsident die neue Fabrik meines Großvaters in Bröckedde besuchte. Übrigens habe ich schätzungsweise 73-mal das Jägerschnitzel mit Soße gegessen. Ich kann es nun nicht mehr.“

Für die Jungrotarier sprach Freund Müntewelle: „Also, die einsfuffzig könnte ich schon noch lockermachen, aber wir sollten endlich eine neue Location finden. Raus aus dem grottigen Salon Hindenburg (Wer war das eigentlich?) und rein in was Trendiges. Ich hätte einige Vorschläge für die neue Location. Dort entkomme ich dann endlich auch dem Jägerschnitzel mit Soße.

Pröpcke überlegte lange, prüfte Konkurrenz­angebote und sprach mit dem Wirt. Dann schrieb er den Freunden: „Wir sollten trotz Preiserhöhung am Bröckedder Hof festhalten. Der Wirt hat eine umfassende Modernisierung in Angriff genommen. Die Wände im Salon Hindenburg hat er eigenhändig frisch geweißt und den Raum durch Aufstellung einer Zimmerpalme veredelt. Bald dürfte der Bröckedder Hof offiziell als „Ein Sterne Komfort Plus“- Haus klassifiziert werden. Zudem wird das Lokal zu einer neuen, leichten Küche übergehen. Hier empfiehlt der Wirt das Schnitzel natur, mit einer halben Zitronenscheibe.“
Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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