Bröckede
Der Christrosenkrieg
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – Dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Angefangen hatte es mit der Weihnachtsfeier in der „Schwarzen Eule“. Die Damen von Inner Wheel Bröckedde konnten sich nicht einigen, ob sie als Tischschmuck Weihnachtssterne oder Christrosen nehmen sollten. Der Streit glomm vor sich hin, dann eskalierte er, als bei der Kassiererin, einer Christrosenbefürworterin, bei der Kassenprüfung ein Fehlbestand von 3,17 Euro entdeckt wurde. Ein Skandal.
Die 24 Inner Wheelerinnen zerstritten sich heillos, je zwölf von der Weihnachtsstern- und der Christrosenfraktion standen sich unversöhnlich gegenüber. Bald waren beim Amtsgericht Bröckedde Klagen und Gegenklagen anhängig, eine Schlichtung durch die internationale Justizbeauftragte von Inner Wheel in Frankreich scheiterte. Der Fall landete schließlich in der Inner-Wheel-Zentrale im englischen Sale, wo man den Damen in Bröckedde kurzerhand die Erlaubnis entzog, als Inner Wheel Club zu firmieren. Sogar der Bröckedder Anzeiger berichtete darüber.
Die gewesene Inner-Wheel-Präsidentin Hoppenstedt-Donnerbaum rief in ihrer Not Präsident Pröpke an und klagte: „eine Katastrophe. Was tun?“
Generös meinte Pröpke: „Dann kommen Sie doch alle als Gäste einstweilen in unser Meeting, bis sich die Gemüter beruhigt haben.“
Das sollte er bereuen.
Da viele Inner Wheelerinnen mit Rotariern verheiratet waren, fraß sich der Krieg fort in den RC Bröckedde. Freund Dr. Krümelein outete sich als Christrosenfan und zog gegenüber Freund Boppert, einem Weihnachtssternliebhaber, nach drei Jahrzehnten das Du zurück. Zu den Meetings im Salon Hindenburg erschienen nun sehr viele Paare; links im Saal saßen die Christrosen, rechts die Weihnachtssterne, flankiert von ihren jeweiligen Anwälten.
Nach einem dieser eisigen Treffen meinte Pröpke zu Kassierer Knödler: „Ob wir uns damit einen Gefallen getan haben?“
Gedankenverloren nahm er ein Töpfchen mit Weihnachtssternen mit nach Hause. Dort öffnete ihm die Gattin, erblickte den Topf und erstarrte: „Aha, jetzt gehörst du auch schon zu denen!“
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