https://rotary.de/clubs/der-doppelte-rollbraten-a-6737.html
Neues vom RC Bröckedde

Der doppelte Rollbraten

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann16.02.2015

Als Präsident Pröpke zwecks Meeting dem Salon Hindenburg zustrebte, erwartete ihn der Wirt des Bröckedder Hofs. Er stand am Eingang des Salons und drückte jeder Freundin und jedem Freund demonstrativ ein Besteck und eine Menükarte in die Hand, dazu heftete er den Gästen ein Lätzchen an den Hals. Pröpke verstand den Wink und orderte einen Rollbraten nach Großmutters Art in schwerer Soße, dazu einen teuren Roten.

Während des Meetings äußerte er sich mehrfach entzückt über die Qualität des Rollbratens, doch das beeindruckte wenige. Er ließ seinen Blick über die Tische schweifen und sah nur einige Mitesser. Freund Schlappwurm hatte sich gar eine Thermoskanne mitgebracht und belegte Brötchen. Aber der durfte das, denn er hatte neun Kinder. Ansonsten war Pröpke indigniert. „Was ist nur los mit unseren Freunden?“, fragte er Kassierer Knödler.

Der meinte: „Einige behaupten, sie wollen abnehmen, andere fühlen sich durch eine Nahrungsaufnahme zu müde für den Vortrag. Und einige wollen einfach sparen. Wir wissen ja aus dem letzten Armutsbericht der Bundesregierung, dass Rotarier nahe am Prekariat siedeln.“

Pröpcke schüttelte den Kopf: „Das gemeinsame Essen kostet doch nicht die Welt und ist ein Stück rotarischer Kultur!“

Ansonsten verlief das Meeting sehr harmonisch. Danach kam der Wirt auf Pröpke zu und klagte: „15 von 31 Gästen haben wieder nichts verzehrt, drei nahmen nur einen Salat, zwei teilten sich eine Kinderpizza und einer hat nur am Brot vom Tisch geknabbert.“

 

Pröpke fürchtete um den Vertrag mit dem Bröckedder Hof und bestellte erneut eine Portion Großmutterbraten inklusive Soße. Er würgte ihn hinunter und seufzte: “Lange halte ich das aber nicht durch.“

 

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de