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Neues vom RC Bröckedde · Folge 105

Der Club zieht um

Als der Bröckedder Hof wegen einer grund­legenden Sanierung für drei Monate geschlossen werden sollte, fand Präsident Pröpke rasch ein Ausweichquartier für das Clubmeeting. Es war die „Schwarze Eule“ drei Gassen weiter. Erleichtert sagte Pröpke zu Kassierer Knödler: „Schön, dass das so reibungslos geklappt hat.“ Knödler schüttelte den Kopf: „Abwarten …“

Alexander Hoffmann15.05.2015

Der Wechsel wurde dick unterstrichen im Wochenbericht angekündigt. Doch zum ersten Meeting in der Eule fanden sich neben Pröpke und Knödler nur drei weitere Freunde ein. Dafür erreichten den Präsidenten ratlose, gar wütende Anrufe.

 Freund Gansbichler klagte: „Wir stehen hier vor einem Baugerüst. Was ist denn los?“

„Ja, haben Sie nicht den Wochenbericht gelesen?“

„Den lese ich nie. Also, warum sind wir nicht im Bröckedder Hof?“

Vor dem nächsten Meeting wurde die Mitteilung über den Wechsel erneut im Wochenbericht vermerkt, nunmehr in Rot und mit Anfahrtsskizze. Vorsichtshalber wurde die Nachricht auch per Post verschickt. Pröpke dachte vor allem an ältere Freunde wie Ehrenpräsident Papke, die nicht mehr ins Internet-Zeitalter gefunden hatten.
 Diesmal kamen immerhin acht Freundinnen und Freunde. Wieder summte das Pröpkesche Handy. Freund Papke meinte vorwurfsvoll: „Ich stehe hier vor einem Baugerüst!“

 „Sie haben doch einen Brief erhalten?“

„Briefe werfe ich ungeöffnet weg. Habe keine Lust auf Todesanzeigen oder Werbung.“

Das Chaos währte weitere Wochen. Pröpke informierte die älteren Freunde per Hausbesuch, in ganz schwierigen Fällen lotste eine Eskorte von Jungrotariern die Freunde zur Eule. Nach zweieinhalb Monaten hatte sich alles eingespielt. Dann nahte der Tag, an dem der Club in den Bröckedder Hof zurückkehrte.

Beim nächsten Meeting saßen Pröpke und Knödler gänzlich allein im Salon Hindenburg, der in neuem Glanz erstrahlte. Wieder summte das Handy des Präsidenten. Freund Gansbichler war außer sich: „Ich bin in der Schwarzen Eule, mit circa 30 weiteren Freunden. Aber keine Glocke, kein Präsident, nichts. Wo sind Sie?“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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