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Rotary Peace Fellows

Dem Frieden verpflichtet

Rotary Peace Fellows - Dem Frieden verpflichtet
Rotary Peace Fellows © Rotary International

31.01.2016

Die Zahl der Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, hat im letzten Jahr das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg die Grenze von 20 Millionen überschritten. Die knapp 40 Millionen Vertriebenen innerhalb des jeweils eigenen Landes sind der Zahl der Heimatlosen noch hinzuzurechnen. In Folge der weiter ansteigenden Flüchtlingszahlen erhöht sich der Druck auf die Aufnahmeländer. Dabei fällt ein Großteil der Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen weiterhin auf jene Länder zurück, die unmittelbar an die Konfliktzonen angrenzen. Absolventen der Rotary Peace Centers sind weltweit im Einsatz, diesen Flüchtlingen zu helfen. Der Studiengang der Friedens- und Konfliktforschung gewinnt gerade im Hinblick auf die anhaltenden Krisen in Syrien, Süd-Sudan und Afghanistan zunehmend an Bedeutung.

Was bietet die Rotary Peace Fellowship?

Das Rotary Peace Center Programm nimmt jedes Jahr bis zu 100 Rotary Friedensstipendiaten auf, die entweder ein dreimonatiges Kurzstudium an der Chulalongkorn Universität in Bangkok oder ein Masterprogramm an einer der Partneruniversitäten in Australien, England, Japan, Schweden und den USA absolvieren können. Im zweijährigen Masterstudium in Friedens- und Konfliktforschung erlernen die Kandidaten das akademische Rüstzeug für eine professionelle Konfliktlösung.

Rotary Peace Fellow Alumni Netzwerk

Dieses „Friedensvermittler Förderungs- und Ausbildungsprogramm" ist eines der größten und erfolgreichsten Programme von Rotary weltweit. 908 der 971 Rotary Peace Fellows sind seit der Einführung in 2002 in einem Alumni Netzwerk erfasst. Ein Vorteil für das Berufsleben bedeutet dieses Netzwerk allemal, so kann der Absolvent in verschiedenen Situationen seiner Arbeitswelt auf die Expertise ehemaliger Mitstreiter zurückgreifen. 327 Peace Fellows arbeiten derzeit für NGOs oder bei anderen friedensnahen Organisationen. Eine zweite große Gruppe bilden die 129 Ehemaligen, die für Regierungsbehörden oder das Militär tätig sind.

Erfahrungswerte

Seit Auflage des Programms im Jahr 2002 studierten insgesamt nur zwölf deutsche Studenten mit einem Peace Fellow Stipendium, fünf davon wurden dabei auch tatsächlich von deutschen Distrikten unterstützt. Die Bewerbungen der anderen sieben Studenten reichten ausländische Distrikte ein. Ein Beispiel hierfür ist Brigitta von Messling. Sie war als Dozentin an einer internationalen Schule für kürzlich immigrierte Jugendliche in Brooklyn, New York zuständig, als sie über eine persönliche Empfehlung für eine Förderung vorgeschlagen wurde. Der Distrikt 6780 (Tennessee) lancierte dann die Bewerbung von Frau von Messling bei der Rotary Foundation. Von 2004 bis 2006 studierte sie an Bradford University in England. Durch das Studium der Friedens- und Konfliktforschung hat sich ihre berufliche Biographie wie ein Puzzle zusammengefügt.

Heute arbeitet Sie beim Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) gGmbH in Berlin als Trainerin für Einsatzkräfte. Basierend auf einem integrierten Ansatz bietet das ZIF vom Sicherheitstraining für Konfliktgebiete über die Vermittlung von zivilen Expertinnen und Experten in Missionen der OSZE, EU oder UN bis hin zu Thesenpapieren für den Bundestag Leistungen an.

Rückblickend berichtet Brigitta von Messling begeistert von der Vielseitigkeit der Friedensstipendiaten, die sich nicht nur über die große Spanne der Altersstruktur und Nationalitäten auszeichnet, sondern auch die verschiedensten Berufe als Ausgangspunkt hat.

Kandidatensuche aktuell

Deutschland steht vor neuen gesellschaftlichen Herausforderungen, auch bedingt durch die hohe Zuwanderung von Flüchtlingen. Aktuell bieten hier viele Freiwillige den zugereisten Flüchtlingen Hilfestellung in der Phase der Ankunft in einem fremden Kulturkreis an. Bei genauerem Hinschauen lassen sich in dieser Gruppe der Helfer höchstwahrscheinlich ein oder mehrere Kandidaten für ein Rotary Friedensstipendium identifizieren.

Die Teilnahmekriterien für das Peace Fellowship (s. Kasten) liefern einen guten Ansatz für die Kandidatensuche. Jeder Rotarier kann Ausschau nach geeigneten Anwärtern halten. Auch eine breitere Streuung von Informationen über das Programm und die Bewerbungsfristen ist zu empfehlen, z.B. an lokale Zeitungen und Universitäten. Nichtregierungsorganisationen, wie Ärzte ohne Grenzen, sowie internationale Unternehmen können ebenfalls angesprochen werden.

Bewerbungsphase

Die Anmeldung erfolgt zunächst über einen Club. Für die konkrete Bewerbung an die Rotary Foundation ist die Empfehlung des Rotary Distriktes erforderlich. Der vorschlagende Distrikt kann sich in Form von Fördermitteln (DDF) einbringen, was aber keine Voraussetzung für die Bewerbung ist. Das Stipendium umfasst den Großteil der Kosten, u.a. Studiengebühren, Kosten für Praktika oder Feldforschungsaktivitäten usw. Die Finanzierung erfolgt aus einem speziellen Fonds der Rotary Foundation.

Weitere Informationen finden Sie über www.rotary.org

Fragen zum Stipendium beantworten:

RDG, Renate Renker renate.renker@rdgduesseldorf.de

Rotary Peace Centers Program, Jill Gunter: Jill.Gunter@rotary.org@rotary.org


Teilnahmekriterien und Anmeldefrist

Voraussetzung ist eine einschlägige, mindestens dreijährige Berufserfahrung in der Konfliktprävention bzw. im internationalen Dienst. Mögliche Kandidaten können aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern kommen: Polizei, Militär, diplomatischer Dienst, Politikwissenschaft, Rechtsprechung, Umweltschutz und viele mehr. Altersgrenzen gibt es nicht, aber die folgenden Anforderungen müssen erfüllt werden:

  • Gute Englischkenntnisse, Kenntnisse einer zweiten Fremdsprache werden empfohlen
  • Hervorragende Führungsfähigkeiten
  • Für den Masterstudiengang neben der dreijährigen Berufserfahrung einen Bachelor-Abschluss
  • Für den Zertifikat-Studiengang gelten mindestens fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung oder entsprechendes ehrenamtliches Engagement, starker akademischer Hintergrund als Voraussetzung

Die Anmeldefrist für Kandidaten endet am 31. Mai 2016.