Hoffmeisters Empfehlungen
Wassergeschichte(n)
Martin Hoffmeister mit fünf „Wassergeschichten“: Zwischen Urkraft, Lebenselixier und Sehnsuchtselement
Wasser prägt, inspiriert, heilt und ernährt ebenso wie es für Bewegung, Wechsel und Übergang, für archaische Kraft, Bedrohung, Mythisches wie Mystisches steht. Für Deutsche zeitigen beispielsweise die Nord- und Ostsee, ihre Strände und vielgesichtigen Landschaften ein immenses Sehnsuchts-Potential.
In seinem aktuellen, halbautobiographischen Roman blickt Mirko Bonné zurück auf seine Ferienjahre auf der Insel Fehmarn. Er reflektiert das Erleben des Jugendlichen zwischen kontemplativem Strand-Idyll, heimlichen Erkundungsausflügen, erster Liebe und intensiver Naturwahrnehmung. Im Wechselspiel von halluzinatorischer Weltflucht, existentieller Begegnung und surrealer Landschaftserfahrung gewährt die Hermetik des Insel-Daseins dem Heranwachsenden bleibende Erkenntnis.
Seit nunmehr einem Dreivierteljahrhundert zählt die Schweizerische Zeitschrift DU zu den avanciertesten europäischen Kultur-Publikationen. Die aktuelle Ausgabe ist zum einen dem famosen oberengadiner Ort St. Moritz, zum anderen dem Festival da Jazz in St. Moritz gewidmet, das in diesem Jahr mit prominentem Gästetableau (Chick Corea, Herbie Hancock, The Manhattan Transfer unter anderem) sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Einen Fokus der weitreichenden Einlassungen über die mythenumwobende Ski-Destination bildet der opulente Wasser-Kosmos der Region. Ausgangs- und Fixpunkt ist mit dem nahe gelegenen ‚Piz Lunghin’, die einzige europäische Dreifach-Wasserscheide. Der bekennende Engadin-Freund und Wassertrinker Friedrich Nietzsche führte auf seinen Wanderungen stets ein Glas mit sich.
Bereits die Anfahrt per Schiff vor prächtiger Alpenkulisse stimmt erhaben. Wer sich für Konzertbesuche bei Herrenchiemsee Festspiele entschieden hat, tritt in die Fussspuren Ludwig II., der Schloss Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Versailles errichten liess. Unter dem Motto „Von Gott und Göttern – Barocke Wege“ gastieren Granden der Alte-Musik-Szene.
Jean-Baptiste Lullys Oper „Persée“ wurde 1682 in Paris uraufgeführt und im Anschluss am Hof von Versailles wieder aufgenommen. In einer überarbeiteten Fassung kam das Werk 1770 zur Eröffnung der Königlichen Oper erneut zur Aufführung. Nichts weniger als opulent konzipierte Fusion von Musik, Theater und Ballett sollte das Werk als Signum französischer Allmacht in die Welt strahlen. Heimlicher Protagonist der Szenerie um den Heroen der griechischen Mythologie ist das Wasser. Aufwühlendes, grelles, forciertes Weltentheater auf Referenz-Niveau.
In Zeiten strategisch gelenkten Überflusses unterliegt selbst der Begriff Luxus stetem Bedeutungswandel. Insbesondere die gehobene Hotellerie reagiert auf die veränderten Erwartungshaltungen eines Publikums, das sich von Prunk und Überfluss zunehmend abwendet, um stattdessen auf zeitlos-kultiviertes Ambiente zu setzen. Das Weissenhaus Grand Village Resort an der holsteinischen Ostseeküste versammelt auf seinem grosszügig dimensionierten Gelände 40 aufwendig restaurierte, historische Gebäude mit individuell gestalteten Zimmern samt denkmalgeschützten Schlossgut. Umgeben von unberührter, malerischer Natur mit Wäldern, Weiden, Alleen und einsamen Stränden verkörpert das Hotel den Inbegriff von Ruhe, Entschleunigung und kontemplativer Einkehr. Raum und Zeit müssen neu definiert werden.
Martin Hoffmeister publiziert regelmäßig in nationalen und internationalen Magazinen und Zeitungen. Als Redakteur im Kulturressort des MDR-Hörfunk beobachtet er die Musik- und Literaturszene seit mittlerweile drei Jahrzehnten. Im Rotary Magazin empfiehlt er Neuerscheinungen aus dem Kulturleben und Fundstücke von seinen Reisen.
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