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RC Gallneukirchen-Gusental

Anschub für eine junge Kosovarin

RC Gallneukirchen-Gusental - Anschub für eine junge Kosovarin
Fitore Kabashi fand Förderer — und damit einen neuen interessanten Job. © RC Gallneukirchen

Mit dem Slogan "Junge Menschen fordern und fördern" setzten die beiden Club-Freunde Tobias Hoffmann und David Pfarrhofer erste Meilensteine und ein Beispiel für eine wahrhafte Integrationsbewegung um.

Verena Hahn-Oberthaler15.09.2021

Präsident Hoffmann, Geschäftsführer der INP Austria Gmbh, und sein Clubfreund Dr. David Pfarrhofer, Geschäftsführer der MARKET Austria, setzten ein Projekt im Sinne des Slogans seit April 2020 erfolgreich um. Das dabei durchlebte Abenteuer verdeutlicht, welche Hürden und Herausforderungen junge Menschen haben, in der heutigen Berufswelt Fuß zu fassen.

Vor zwei Jahren hatten sich die damals 29-jährige Kosovarin, Fitore Kabashi und der Geschäftsführer der INP Austria GmbH mit Sitz in Gallneukirchen, Tobias Hoffmann, bei einer Nachbarsgrillparty kennengelernt. Hoffmann wirkte überrascht, als Fitore ihm mitteilte, dass sie ihr Studium erfolgreich beendet habe und keine Arbeit in ihrer Berufsbranche finde.

Mittels seines großen internationalen Netzwerks, der durch den Rotary Club entstandenen Freundschaften und sein Unternehmen Ingenieurbüro Mechatronik (Leit- und Automatisierungstechnik) sowie dem zusätzlichen Schwerpunkt der Arbeitskräfteüberlassung/Vermittlung von Fach- und Führungskräften konnten erste Kontakte zu Unternehmen hergestellt werden.

Die 29-Jährige konnte es im ersten Moment nicht glauben, dass sie von Tobias eine Einladung zu einem Erst-Gespräch erhielt. In der Vergangenheit hatte sie zu allen Bewerbungen die Rückmeldung "Wir werden uns bei Ihnen melden"  bekommen.

Die Kosovarin bereitete alle Unterlagen, Zeugnisse und den Lebenslauf akribisch vor. Im INP Austria Büro angekommen, wurde sie von den Mitarbeitern und dem CEO, Tobias Hoffmann, herzlichst begrüßt und fühlte sich sehr gut aufgenommen.

Als sie von ihrem Studium berichtete, hielt Hoffmann inne und sagte, dass in erster Instanz der Lebenslauf analysiert gehöre, um die Kenntnisse, ihre Schwerpunkte und Qualifikationen deutlich sichtbarer hervorzuheben. Der Lebenslauf wurde gemeinsam bearbeitet und optimiert — er ist das Aushängeschild einer Person.

Fitore Kabashi hatte sich ihre Reise nach Österreich leichter vorgestellt oder anders gesagt, nicht auf diese herausfordernde Art und Weise. Im März 2014, auf Vorschlag ihrer Familie, bewarb sich Fitore an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Großteil der Familie in Gallneukirchen und stand fest im Berufsleben.

Ihre Cousine unterstützte sie beim komplizierten Bewerbungsverfahren für die Universität. Zusätzlich brauchte sie eine verbindliche Zusage der Universität, um ein Visum beantragen zu können. Schließlich mussten Aufenthaltstitel und Krankenversicherung beantragt werden, um das Studium als außerordentliche Studentin absolvieren zu können.

Im März 2015 begann sie mit Deutschkursen. Kabashi belegte alle Kurse, so dass sie nach zweieinhalb Jahren mit ihrem Masterstudium — Management and Applied Economics — starten konnte. Während dieser Zeit suchte Fitore immer wieder Jobs in ihrem Bereich, jedoch erfolglos. Sie arbeitete stattdessen als Küchenhilfe und Produktionsmitarbeiterin, um sich die Studiengebühren leisten zu können.

Nachdem das Unternehmen INP Austria den beeindruckenden Lebenslauf von Fitore Kabashi optimiert hatte, wurde die Bewerbung samt Empfehlung von INP Austria an das Unternehmen MARKET Institut — direkt an den Rotary-Clubfreund Prok. Dr. David Pfarrhofer — gesendet.

Das MARKET Institut konzentriert sich auf die Mitarbeiter- oder Kundenbefragung bei Produkteneinführungen, Positionierungs- und Image-Analyse, Customer-Journey, POS-Analysen, Werbemittel-Checks. Nach einem persönlichen Kennenlernen wurde der Kosovarin eine Position im Bereich EDV angeboten, welche sie dankbar annahm. Das MARKET Institut unterstützte sie zudem im praktischen Teil ihrer Masterarbeit.

Fitore Kabashi ist überaus glücklich über diese Möglichkeit. Rückblickend sagt sie: "Einen Menschen zu finden, der an Dich glaubt und Deine Arbeit schätzt, ist schwierig. Besonders für Menschen mit Migrationshintergrund. Ich hatte das Glück, Tobias und seinen rotarischen Freund auf dieser Reise zu treffen!"

Menschen in ähnlicher Situation sagt sie: "Verliere niemals die Hoffnung, denn es gibt immer einen Menschen, der an Dich glaubt und Deine Arbeit zu schätzen weiß."


Rotary ist eine Organisation gemeinnütziger Clubs. Sie wurde gegründet um Freundschaft und guten Willen zu fördern. Dies sind auch heute noch Schwerpunkte des rotarischen Wirkens. Zusätzlich hat sich Rotary dem Dienst am Mitmenschen verschrieben, wie zahlreiche Hilfsprojekte auf lokaler und internationaler Ebene zeigen, so der Präsident des Rotary Clubs Gallneukirchen-Gusentals, Tobias Hoffmann. Ziel von Rotary ist Hilfsbereitschaft im täglichen Leben — "Service Above Self". 

Verena Hahn-Oberthaler
Verena Hahn-Oberthaler ist Publizistin und seit 2006 Rotarierin beim RC Perg (Oberösterreich) und war bereits für die Öffentlichkeitsarbeit des Distrikts 1920 zuständig. In ihrem Club ist sie als Foundationbeauftragte tätig und für den Internationalen Dienst zuständig. Seit 2020 bekleidet sie das Amt des Distriktberichterstatters. www.rubicom.at