Engagement für Kriegsflüchtlinge
Der RC Chemnitz-Schlossberg gibt Deutschkurse
Selbstverständlich sind wir dabei! Der RC Chemnitz-Schlossberg schnürte ein tolles Paket, um geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu helfen — ermöglicht durch viel Engagement und Ehrenamt.
Drei Vereine, eine hohe Spendenbereitschaft, viel Empathie und auch viel Vergnügen - so ließe sich das aus Sachsen stammende Erfolgsrezept gegen die entsetzlichen Folgen von Putins Krieg gegen die Ukraine beschreiben.
Im März, wenige Wochen nach dem Angriff auf die Ukraine, kam es zwischen dem RC Chemnitz-Schlossberg und dem Chemnitzer Verein "Solidarität, Bildung und Demokratie e.V." zum Kontakt, 72 Menschen waren aus den Kriegsgebieten Mariupol, Luhansk und Charkiv nach Chemnitz geholt worden. Die Frauen und Kinder wurden zunächst in einer Jugendherberge untergebracht, die Rotarier übernahmen die Betreuung.
Nur eine Woche später hatte der Rotary Club drei Lehrerinnen und einen Lehrer gewonnen. Für die Geflüchteten stand nun täglicher Deutschunterrricht auf dem Programm. In ihrem Club sammelten die Rotarier 2500 Euro, der Distrikt stockte aus den Mitteln des Ukraine Disaster Fund auf 5000 Euro auf.
Nun legten die Rotarier richtig los. Lehrbücher, Arbeitsmittel, eine Tafel und ein Kopierer wurden beschafft - und auch mit einem tollen Kulturprogramm sollten die traumatisierten Menschen abgelenkt werden und zumindest kurzzeitig ihre Sorgen und Ängste vergessen. Jeden Monat sponserte das Opernhaus Eintrittskarten, besucht wurden die Ballett-Vorstellungen "Schwanensee", "Romeo und Julia" und "Othello". Besonders vergnüglich: Das Abschlusskonzert der Spielzeit mit der Robert-Schumann-Philharmonie.
Außerdem ging es jeden Donnerstag zu einer Exkursion zu Sachsens schönsten Orten: Chemnitz, Dresden, Freiberg, Zwickau und natürlich Orte im Erzgebirge wurden besucht, zuletzt ging es auf den Fichelberg. Mittlerweile wurden 17 Ziele angefahren.
Ab Juni endete das Provisorium in der Jugendherberge, die Wohnungszuweisung durch die Stadt begann. Die Deutschkurse wurden mittlerweile für Anfänger und für Fortgeschrittene angeboten. Und wieder war praktische Hilfe gefragt, fehlte es in den Wohnungen doch an so vielem. Die Rotarier erlebten sehr viel Solidarität und Unterstützung, so konnten Decken, Lampen, Vorhänge, Küchenutensilien und alles was eine Wohnung erst lebenswert macht, kostenlos bereitgestellt werden.
Nur ein Beispiel: Jurii, ein ukrainischer Handwerker, wurde mit einem Werkzeugpaket ausgestattet und übernahm die Arbeiten beim Einrichten der Wohnungen. Die Sozialarbeiter der beiden Partner-Vereine halfen den Menschen, die Bürokratie der Behörden zu bewältigen, unterstützten bei Bewerbungsschreiben und standen bei Sorgen mit Rat und Tat zur Seite.
Die erste Bilanz: Zum Abschlussfest am 30. September berichteten mehrere Ukrainerinnen, dass ihre Kinder in die Schule gingen. Und viele der Frauen konnten mittlerweile Stellen finden - bevorzugt in der Gastronomie, im Pflegebereich und im Service.
Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.
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