Landshut
Echte Gaudi vereint Rotary und Rotaract
Dass Rotary richtig Spaß machen kann, zeigen Aktionen wie das Hornschlittenrennen in Garmisch – normalerweise jedenfalls.
Traditionell finden jedes Jahr am Drei-Königstag die Bayerischen Meisterschaften im Hornschlittenfahren in Garmisch-Partenkirchen statt. Das war auch in diesem Jahr geplant – wäre da nicht noch immer die Pandemie gewesen. Die Geschichte dieser Tradition ist es trotzdem wert erzählt zu werden. Denn die alljährliche gemeinsame Teilnahme des Rotary Clubs und des Rotaract Clubs Landshut-Trausnitz zeigt, dass eine echte Gaudi (hochdeutsch "Spaß") Brücken schlägt. Michael Luger vom beteiligten Rotary Club erzählt, wie es dazu kam.
2012, ein Clubabend im Rotaract Club Landshut-Trausnitz – und die Idee mal etwas 'Besonderes' auszuprobieren. So kamen irgendeiner oder -eine auf die Idee, es könnten sich doch vier wagemutige Mitglieder auf einen traditionellen Hornschlitten schwingen und in den Eiskanal der Garmisch-Partenkirchner Partnachklamm stürzen.
Gesagt – getan. Bereits im nachfolgenden Rennen im Jahr 2012 war der Rotaract Club mit einem Team am Start. Kontaktmann vor Ort und selbst langjähriger Teilnehmer am Hornschlittenrennen war Freund Rudi Spichtinger, der sogar seinen wertvollen Hornschlitten zur Verfügung stellte. Übrigens aus Holz gefertigt, dass im "Zoachen" geschlagen wurde, was bedeutet, dass es nicht nur bei Saftruhe im Winter, sondern auch bei abnehmendem Mond geschlagen werden muss. So ist der Schlitten quasi unverwundbar, sagt die Legende.
Nur, werden auch die Teilnehmer unverwundbar, wenn sie auf diesem Schlitten sitzen? Bei der Ortsbegehung wurde den vier Mutigen ein wenig mulmig: Zielhang mit Schanze – machbar. Dann die Spur weiter Richtung Start – eng, scharfe Kurfen, teils keine Bande zum Abgrund, immer noch vorstellbar. Auf zum "Rasseneck" – eine schnelle, eine sehr schnelle, scharfe Linkskurve. Sie gingen weiter und trauten ihren Augen nicht: Da soll man runterfahren? Am "Eriestich", dem steilsten Teil der Strecke liegt das Gefälle bei 25 Prozent. Bei etwa 80 Stundenkilometern – wohlgemerkt auf einem Hornschlitten!
Am nächsten Morgen bestaunten die vier "Schlittler" aus Landshut die einheimischen Matadore und deren waghalsige Manöver. Teams tragen ihre zerbrochenen Schlitten ins Tal. Blut auf der Strecke. Der Rettungshelikopter kommt. Das Rennen wird unterbrochen. Den vier jungen Männern wird es ein wenig anders. Aber wer "A" sagt ... Sie starteten, sie fuhren vorsichtig, dabei nicht völlig unambitioniert, kamen tatsächlich heil über die Zielschanze und der olympische Gedanke trug sie ins Ziel - glücklich, erschöpft und stolz zugleich.
Die Jahre vergingen und aus Rotaractern wurden Rotarier, doch die Teilnahme am Hornschlittenrennen blieb. Allerdings schon im zweiten Jahr mit einem eigenen Hornschlitten, gebaut von Freund Adelbert Niemeyer. Mit dem "alten" Schlitten nehmen inzwischen die Jungen teil. Denn seit Jahren sind zwei Teams aus Landshut-Trausnitz in Garmisch dabei. Rotary und Rotaract. Sie leben eine Tradition, fahren ein sportlich rasantes Rennen und pflegen die gemeinsame rotarische Freundschaft – einfach mit einer Riesengaudi. Und hoffentlich im Jahr 2023 auch wieder mit einem tatsächlich stattfindenden Rennen.
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