Integration
Fahrräder – eine große Hilfe für Flüchtlinge
Im Asylzentrum angekommen und was dann? Wie steht es um die Bewegungsfreiheit? Raus aus der Unterkunft und teilhaben am normalen Leben? Die einfache Antwort des RC Memmingen: Fahrräder.
Hier eine Zwischenbilanz nach dem fünfjährigem Engagement in der Asylunterkunft Memmingerberg: Die rund 90 wechselnden Bewohner des Heims, das der Club in enger Abstimmung mit dem Landratsamt, dem Helferkreis Memmingerberg, der Caritas und Schaffenslust unterstützt, werden mit gebrauchten Fahrrädern ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, Memmingen und das Umland zu erkunden. Auch die Fahrten zu Behörden, Ausbildungsstätten oder zur Arbeit lassen sich so flexibel durchführen.
Da die Fahrräder in der Regel reparaturbedürftig sind, fungieren fünf Mitglieder des Fahrradclubs Memmingen als sachkundige Helfer bei der Aufarbeitung zu verkehrssicheren Rädern. Bisher wurden 340 Räder in Memmingerberg, Memmingen, Trunkelsberg und Ungerhausen übergeben. Für die Reparaturen hat der Club bisher 15.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus engagiert sich der RC Memmingen bei der Sprachausbildung der Asylsuchenden. Der Deutschunterricht wird vom Club begleitet, die bisher notwendigen Investitions- und Schulungskosten wurden mit 12.000 Euro unterstützt.
Im Mittelpunkt des Engagements aber stehen die Fahrräder. Sie sorgen nicht nur für Bewegungsfreiheit, sondern spielen eine gewichtige Rolle bei der Integration ins neue soziale Umfeld. Das gilt vor allem in den kleineren Städten, deren öffentliche Verkehrsmittel nicht ausreichen, wie zum Beispiel in Memmingen und Umgebung.
Wie hilfreich Fahrräder sein können, belegt die umfangreiche Untersuchung eines deutschen Studenten der London School of Economics and Political Science (LSE). In seiner Dissertation "Cycling to Opportunities - Bicycle Projects for Refugees in small German Cities" beschreibt er mittels umfangreicher Untersuchungen die Bedeutung von Fahrrädern in der praktischen Betreuung von Asylbewerbern. Bei der Erarbeitung seiner Dissertation stützte er sich auf das vom RC Memmingen betreute Asylantenheim in Memmingerberg. Der Club will im Rahmen seiner Möglichkeiten das Projekt auch in Zukunft fortsetzen. Denn Mobilität hat eine breite Wirkung: Sie erleichtert den Flüchtlingen Ausbildung, Eintritt in ein Arbeitsverhältnis und die Wohnungssuche.
Rainer Bonhorst (RC Augsburg-Römerstadt), ehemals Korrespondent in London und Washington, war stellvertretender Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen (WAZ) und Chefredakteur der Augsburger Allgemeine. Von Juli 2020 bis Ende 2023 war er Distriktreporter in D1841.
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