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Wie Öfen in Ruanda helfen

 - Wie Öfen in Ruanda helfen
Hilfreiche Öfen: Sie ersparen Frauen und Kindern die schwierige Beschaffung von Feuerholz und verringern den Ausstoß von CO2. © Wolfgang Burgstaller

Oberstdorfer Rotarier engagieren sich für ein afrikanisches Energiespar-Projekt

Rainer Bonhorst16.08.2023

Über den Oberstdorfer Wolfgang Burgstaller wurde der RC Oberstdorf-Kleinwalsertal auf ein ungewöhnliches und nachhaltiges Ofenprojekt in Ruanda aufmerksam. Seit April 2020 engagieren sich nun die Oberstdorfer und Walser Rotarier für diese technisch pfiffige Hilfsaktion.

Mit Hilfe eines District Grant von rund 28.000 Euro setzen Dismas Nsengiyaremye und Annick Uwase, zwei junge Bachelor Absolventen der Universität Huye, das Ofenprojekt vor Ort in Ruanda um. Bislang sind tausend sogenannte "Save80"-Edelstahl-Öfen in die Region Huye in Süd-Ruanda geliefert worden. Rotary fördert Herstellung, Vertrieb und Anleitung zum Kochen mit diesen Spezialgeräten.

Sie bedeuten eine große Erleichterung für die Frauen und Kinder vor Ort, deren traditionelle Aufgabe das Kochen ist, einschließlich der schweren Arbeit, Feuerholz zu holen. Das Kochen auf diesen Öfen spart 80 Prozent des Feuerholzes ein.

Der Einsatz des in Deutschland entwickelten Save80-Ofens bewirkt neben einer enormen Arbeitserleichterung vor allem aber eine erhebliche Reduktion des CO2-Ausstoßes. 

Ersetzt der Save80-Ofen einen Holzkohleofen, wird sogar noch deutlich mehr Holz eingespart. In Ruanda werden für die Produktion von einem Kilo Kohle neun Kilo Holz verbraucht. Statt großer Mengen Feuerholz benötigt der Save80 durch seine ausgeklügelte Technik nur wenige Holzstücke zum Anfeuern. Die Gerichte werden zunächst auf dem Ofen gekocht und anschließend wird der Topf zum Fertiggaren in eine Warmhaltebox, die sogenannte "WonderBox" gegeben. Das Garen in der WonderBox benötigt weder Feuer noch Aufsicht. 

Der Save80 Ofen wurde in Deutschland entwickelt und wird nicht nur in Ruanda sondern auch in Nigeria eingesetzt.

Inzwischen werden nur noch die Bleche geliefert. Der komplette Fertigungsprozess wird in einer Fabrik in Kigali von "Safer Rwanda", einem ruandischen Bildungsprogramm, erledigt. Dies schafft Arbeitsplätze, die überwiegend von Frauen besetzt sind.

Ein Ofen würde vor Ort 38 Euro kosten. Das Rotary Hilfswerk Oberstdorf-Kleinwalsertal bezuschusst jeden ausgelieferten Ofen zusätzlich mit 18 Euro, sodass der Preis auf 20 Euro sinkt. Für Menschen, die ausschließlich ihre kleine Landwirtschaft betreiben, ist das zwar immer noch viel Geld. Sie sparen aber diesen Betrag in Raten von fünf Euro pro Monat an, so dass sie nach vier Monaten den Ofen bekommen können. Wie man mit dem Gerät umgeht erklären die Partner vor Ort, Dismas Nsengiyaremye und Annick Uwase, denen der Rotary Club zudem auch ein Studium finanziert hat.

Der Bedarf an Öfen ist weiterhin groß. Der RC Oberstdorf-Kleinwalsertal ist dankbar über jede Spende für dieses zukunftsorientierte Projekt:

Rotary Hilfswerk Oberstdorf-Kleinwalsertal e.V.
Spendenkonto: IBAN DE60 7335 0000 0515 0200 22
BIC: BYLADEM1ALG



Rainer Bonhorst

Rainer Bonhorst (RC Augsburg-Römerstadt), ehemals Korrespondent in London und Washington, war stellvertretender Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen (WAZ) und Chefredakteur der Augsburger Allgemeine. Seit Juli 2020 ist er Distriktreporter in D1841.