Fulda
Frühestes Bonifatiusgemälde dem Dommuseum übergeben

Anlässlich des Bonifatiusfestes 2018 stiftete der Rotary Club Fulda-Paulustor dem Dommuseum in Fulda ein Bonifatiusbild aus der Zeit um 1510
Bonifatius hat für Fulda eine ganz besondere Bedeutung. Der "Apostel der Deutschen" wird hier als Patron des Bistums Fulda verehrt. Seit 1867 versammeln sich an seinem Grab in der Krypta des Fuldaer Domes die deutschen Bischöfe zu ihrer jährlichen Herbstkonferenz.
Im Fuldaer Dommuseum erinnern einige Exponate an Bonifatius, darunter barocke Gemälde und Skulpturen. Dagegen sind Darstellungen des Heiligen aus dem Mittelalter eine Rarität.
Umso größer die Überraschung von Michael Imhof, Verleger von Büchern über Kunst und Kultur und Mitglied im RC Fulda-Paulustor, als er bei seinen täglichen Recherchen in einem Katalog für eine Auktion in Versailles ein Bild des Kirchenfürsten entdeckte.
Für den Bonifatiuskenner, der 2004 zusammen mit Gregor Stasch ein umfangreiches Buch zu Bonifatius herausgegeben hatte, war sofort anhand der Attribute klar, dass auf dem Bild, das unter dem Titel „Ecole allemande du XVI ème siècle, Saint évêque“ unter den Hammer kommen sollte, tatsächlich der „Apostel der Deutschen“ abgebildet war.

Nach dem Erwerb ließ Michael Imhof das Bild restaurieren und im Stil der Dürerzeit rahmen. Dabei bestätigte sich, dass es sich hier tatsächlich um eine einzigartige Kostbarkeit handelt. Ist es doch neben einer Bonifatiusdarstellung, die sich ursprünglich am Flügelaltar in Neukirchen (bei Hünfeld) befand, das einzige bekannte erhaltene, auf Holz oder Leinwand gemalte mittelalterliche Einzelbild des Heiligen. Stilistische Vergleiche und ein ähnliches Gemälde im Besitz der Klassik Stiftung Weimar lassen vermuten, dass das Bild um 1510 in einer Thüringer Malerwerkstatt entstanden ist.
In einer Feierstunde anlässlich des Bonifatiusfestes 2018 übergab Michael Imhof, zur Zeit Präsident des RC Fulda-Paulustor, das Bild an Domdechant Prof. Dr. Werner Kathrein, den Leiter des Fuldaer Dommuseums.
Nun ist das mittelalterliche Kunstwerk im Dommuseum neben dem berühmten Bonifatiusstab aus dem 11./12. Jahrhundert zu sehen. Eine auf dem Rahmen angebrachte Messingplakette weist darauf hin, dass es sich dabei um eine Stiftung des Rotary Clubs Fulda-Paulustor handelt – ganz im Sinne von Michael Imhof, der damit deutlich machen möchte, dass sich Rotary auch um die Kunstförderung bemüht.

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3 und Distriktberichterstatter für D 1820.
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