Distrikt
Gemeinsam für das Grüne Band
Zwei Distrikte haben den ehemaligen Grenzstreifen zum Governor-Projekt gemacht.
Ulrich Purfürst, der Initiator des Projektes für den Distrikt 1950 gesteht: „Die Idee ist nicht von mir. Ich habe sie aber sofort aufgegriffen, weil ich sie hervorragend finde. Die Anregung kam von Sabina Gärtner-Nitsche, Governor elect, aus dem benachbarten Distrikt 1880.“ Durch beide Distrikte zieht sich ein Teil des Grünen Bandes. Es steht für Erinnerungskultur, Umwelt und Nachhaltigkeit. Purfürst: „Ich konnte den hell erleuchteten Grenzstreifen vom Osten aus am Horizont sehen. Wir sind anders sozialisiert. Der Todesstreifen hatte uns getrennt. Was uns jetzt verbinden muss, das ist die Achtung vor den jeweiligen Biografien und dafür Sorge zu tragen, dass keine solche unüberwindbaren Barrieren mehr entstehen.“
Nach der Auftaktveranstaltung am 13. Mai in Mödlareuth gibt es Distrikt übergreifende Aktionen und ein gemeinsames Projektbüro beim BUND in Nürnberg. Durch die Umweltorganisation werden die Distrikte fachlich und organisatorisch beraten. Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gibt es viele Rotary Clubs, die ihre regionale Kompetenz einbringen können.
Projekt mit Geschichte
Schon in den 1970er und 1980er Jahren haben sich auf beiden Seiten der Grenze, im Osten teils unter Inkaufnahme großer persönlicher Risiken, immer wieder Einzelpersonen für den Naturschutz engagiert. Mit der friedlichen Revolution 1989 entstand der Wunsch, Truppenübungsplätze und den Grenzstreifen der Natur zurückzugeben. Im Dezember 1989 trafen sich auf Einladung des Bundes für Naturschutz 400 Aktivisten und Wissenschaftler, die solche Naturschutzgebiete forderten. Entscheidend war, dass die letzte DDR-Regierung, noch kurz vor der Wiedervereinigung, am 12. September 1990 beschloss, 14 Großschutzgebiete auszuweisen – dazu zählte der ehemalige Todesstreifen.
Ideal zum Wandern
Dadurch, dass sich das Grüne Band quer und längs durch Deutschland zieht, spiegelt der 50 bis 100 Meter breite Naturstreifen fast alle Landschaftstypen Deutschlands wider. Interessant, dass aus alten Grenzübergängen wie Teistungen oder Beobachtungsposten wie Point Alpha Museen geworden sind und sich an manchen ehemaligen Grenzabschnitten heute Kunst angesiedelt hat – wie zum Beispiel der „Weg der Hoffnung“ mit 14 monumentalen Skulpturen. Inzwischen gibt es Wanderer, die über mehrere Jahre hinweg, das einmalige Biotop per Schusters Rappen erkunden. Eva Kitsche, die mit ihrer rotarischen Freundin das Grüne Band fast abgelaufen ist, resümiert: „Man muss es gewandert sein. Raus aus dem Alltag. Innehalten. Neuausrichtung. Hinein in die Natur und die Geschichte - auch die eigene."
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