Distrikt
„Ich würde zuerst eine Schule bauen“
Interview mit Prof. Dieter Sitzmann vom RC Coburg zur Einweihung der St. Mauritius-Secondary-Boarding-School in Malawi
Wie haben Sie die Einweihung erlebt?
Erst Flug nach Afrika und 500 km Schlaglochstraße. Dann wurden wir von 200 Schülern im Spalier und in Schuluniformen empfangen. Es folgte ein straffes Programm mit Gästebucheintragung, Enthüllung der Spenderschilder, Rundgang über den Campus, Segnung der Gebäude, anschließend ein Gottesdienst unter freiem Himmel. Schüler, Lehrer, Eltern und Gäste waren bunt und festlich gekleidet - ein bewegender Moment.
Etwa 30 Clubs haben wieviel gespendet?
Es sind ca. 230.000 € zusammengekommen, davon 2/3 erbracht durch die Clubs Coburg, Haßfurt, Obernburg, Alzenau und Schöllkrippen-Kahlgrund. Das Geld stammt aus Benefizkonzerten, Fundraising-Aktivitäten, Mitgliederbeiträgen, Geburtstagsspenden und 40 Vorträgen zum Projekt selbst. Die Umckaloabo-Stiftung hat zusätzlich fast 370.000 Euro gegeben.
Wie kam es zum Projekt?
Wir hatten Kontakt zu Bischof Martin. Seine Diözese Karonga liegt im Norden von Malawi. Der Bischof sagte: „Hätte ich Geld für eine Schule oder eine Kirche - ich würde zuerst eine Schule bauen“. Das hat uns überzeugt. Somit hatten wir auch einen verlässlichen Träger. Es gab eine Betreuung durch die Baukommission der Diözese. Für Instandhaltung und weitere Entwicklung – wir wollen die Schule für 600 Schüler ausbauen – haben die Katholiken einen Bautechniker abgestellt.
Was bedeutet die neue Schule für Malawi?
Malawi ist arm. Aber es ist ein sehr friedliches Land mit einer herzlichen Bevölkerung. Man spricht vom „Warm Heart of Africa“. Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft. Der Bedarf an Schulplätzen, insbesondere in Secondary Boarding Schools außerhalb der Städte ist groß. Unsere Schule füllt einen weißen Fleck in der weiteren Umgebung, insbesondere da die Internatsschule den Schulbesuch für Schüler aus der ländlichen Region ermöglicht. Schließlich gibt es keine Schulbusse. Wir haben nachhaltig gebaut: Das Wasser kommt aus Hochtanks, die Energie über Photovoltaik und die Ziegel sind „kalt gepresst“ aus Material von vor Ort.
Woher kommen die Lehrer?
Die Gymnasiallehrer werden nach ihrem Universitätsabschluss vom Staat an die Schulen abgeordnet und bezahlt. Ich habe sie erlebt: jung zwar, aber sehr engagiert. Zurzeit gibt es 12 Lehrer für 200 Schüler, Klassenstärke also 50 Schüler.
Welches Fazit ziehen Sie für sich?
Ich bin dankbar für die Schule, für die hinzugewonnenen rotarischen Freundschaften, für die außerordentliche Spendenbereitschaft und den „langen Atem“ der Clubs und das Vertrauen in meine Person. Seit den ersten Projektideen sind immerhin 10 Jahre vergangen. Ich kann jetzt das Projekt für mich beruhigt abschließen.
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