Distrikt
Nah dran: Rotary hilft in der Türkei
Apokalyptische Zustände erlebte Thomas König bei seinem Besuch in der Türkei und traf Menschen, die trotzdem Hoffnung haben.
"Von Weitem sieht es gar nicht so schlimm aus", sagt Thomas König (RC Hameln und Vorsitzender des Länderausschusses Deutschland-Türkei). Aber je näher man kam, desto deutlicher sei das Ausmaß der Katastrophe zu sehen gewesen. "Gebäude, die noch stehen, sind schief, teilweise um ein, zwei Etagen gestaucht oder tragende Wände und Stützen sind weggebrochen. Die Häuser sind unbewohnbar", so Thomas König.
Zusammen mit Fikret Yüzgülen, Kinderarzt in Stadtallendorf, war er für drei Tage in die Türkei geflogen, um sich einen eigenen Eindruck von der Situation im Erdbebengebiet zu machen und die Möglichkeiten rotarischer Hilfe zu erkunden.
Ziel der Reise: die Provinz Hatay mit der Hauptstadt Antakya im Süden der Türkei. Diese Region ist mit circa 1,6 Millionen Einwohnern eines der am dichtesten besiedelten Gebiete des Landes und grenzt direkt an Syrien, 15 Kilometer entfernt vom Epizentrum des Erdbebens vom 6. Februar.
Die beiden Männer haben den Wunsch, sich um mittel- und langfristige Hilfe für die Menschen zu kümmern, von denen viele alles verloren haben. Thomas König koordiniert persönlich und mithilfe einer Internetseite (rotary-erdbebenhilfe.de) die rotarische Hilfe für die Türkei und Fikret Yüzgülen hat direkt nach dem Beben den Verein Erdbebenhilfe Antiochia Hatay e.V. (erdbebenhilfe-antiochia-hatay-ev.com) ins Leben gerufen. Beide verfügen über langjährige, gute Netzwerke vor Ort und sind offen für gemeinsame Projekte, wo es möglich und sinnvoll ist.
80 Prozent Abriss droht
König traf während seiner Reise zwei der drei türkischen Distrikt-Governors und nahm an der Eröffnung des rotarischen Containerdorfes in Samandag (Provinz Hatay) teil. Zusammen mit Yüzgülen traf er darüber hinaus lokale Ortsvorsteher, Bürgermeister, besuchte Schulleiter und erfragte konkrete Bedarfe.
"Man hat mir deutlich gemacht, dass zum Beispiel die Stadt Antakya zu 80 Prozent abgerissen werden muss", so Königs Erkenntnis nach den Gesprächen. "Der Wiederaufbau wird nicht ein bis zwei, sondern zehn bis zwanzig Jahre dauern. Gefragt ist hier der lange Atem." Um nachhaltig zu helfen und um Streuverluste zu vermeiden, empfiehlt er, die rotarische Hilfe auf die Bereiche Kinder, Schule und Gesundheit zu konzentrieren.
Gabriele Arndt-Sandrock (RC Rehburg-Loccum am Kloster) ist ehemalige Pastorin und Kommunikationswirtin. Sie hat viele Jahre in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche Hannovers gearbeitet. Rotarisch unterwegs ist sie seit zehn Jahren, engagiert sich im Internationalen Dienst als Vorsitzende des Länderausschusses Deutschland- Armenien und seit Juli 2019 als Berichterstatterin für den Distrikt 1800.
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