Nidda/Mumbai
Schüleraustausch mit Indien
Die Rotary Clubs Nidda und Bombay Mid-Town organisieren seit sechs Jahren einen dreiwöchigen Schüleraustausch.
„Mich hat die Begeisterung für Indien nicht mehr losgelassen. Daher war ich zum Jahreswechsel wieder dort. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie glücklich ich war, meine indischen Freunde wiederzusehen. Beim Besuch meiner beiden Gastfamilien fühlte ich mich wie in einem zweiten Zuhause.“ – oder - „Alles in allem: positiv und negativ, aber das Positive überwiegt; riesige Umstellung für uns, weil es eine ganz andere Welt ist; aber wir haben alles erfolgreich gemeistert, sind alle wieder sicher zu Hause und wollen definitiv wieder nach Indien zurück -> fesselnd!“
Soweit Auszüge aus Berichten von zwei Schülern aus der Region Nidda, die an einem dreiwöchigen Austausch mit Indien teilgenommen hatten.
Angefangen hatte alles vor sieben Jahren. Getreu seinem Motto „Jugend ist Zukunft“ hatte Rotarier Manfred Knoll in seinem Präsidentenjahr 2010/11 einen Jugendaustausch mit dem RC Bombay Mid-Town ins Leben gerufen. Er nutzte dabei Kontakte, die er während seiner 17-jährigen Berufstätigkeit in Indien geknüpft hatte. Der Austausch erwies sich von Anfang an als großer Erfolg. Durch die Unterbringung in Gastfamilien und ein dichtes vielseitiges Programm erfahren die Jugendlichen in kurzer Zeit viel über „Land und Leute“ im Gastland, bewusst auch über die Schattenseiten.
Die jungen Deutschen zeigen sich regelmäßig sehr beeindruckt von der indischen Gastfreundschaft, der Kultur und der Gabe der Menschen, sich mit Geduld an schwierige Verhältnisse anzupassen. Die deutsche Heimat erscheint danach als Schlaraffenland. Einige der Austauschschüler waren so fasziniert, dass sie Mumbai ein zweites Mal besuchten – in einem Fall für ein Praktikum in einem Verlag.
Die jungen Inder staunen immer wieder über für sie ungewohnte Pünktlichkeit, Perfektion, Ordnung, Hygienestandards und die gepflegten Kulturlandschaften.
Kennenlernen schon vor der Anreise
Dank Facebook und Whats App kennen sich Gäste und Gastgeber schon vor dem Austausch und begrüßen sich beim ersten Zusammentreffen wie alte Bekannte. Genauso pflegen sie danach die entstandenen engen freundschaftlichen Kontakte.
Auf indischer Seite beteiligte sich der Rotaract Club Lala Lajpatrai College (Mumbai) am Austausch – Anregung für die „Heimkehrer“, ihrerseits im Jahr 2012 den RAC Nidda zu gründen. Wechselseitige Hilfen bei Sozialprojekten förderten die Freundschaft. So unterstützte der RAC Nidda das Projekt „ Adopt a human for a year“. Im Gegenzug veranstalteten die Rotaracter aus Mumbai ein "indisches Barbecue" zu Gunsten eines Heims für psychisch kranke Kinder in Nidda.
Inzwischen hat auch die ersten Lehrer das „Indienfieber“ erfasst. So knüpfte Oberstudienrat Klaus Steuger Anfang November Kontakte zu drei Colleges in Mumbai. „Neben den phantastischen Eindrücken, die Mumbai bei mir hinterließ, war ich sehr angetan von der Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler“, berichtete Steuger. Sogar ein Lehreraustausch wurde bereits angedacht. Auch wird nun die Idee diskutiert, den Austauschschülern sowohl in Mumbai wie auch in Deutschland für eine Woche die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.
Interkulturelle Kompetenz
Beim letzten „Willkommensabend“ für die jungen begeisterten Indienheimkehrer im Kursaal von Bad Salzhausen zog Manfred Knoll eine Zwischenbilanz: 47 Schüler aus der Region und 47 aus Mumbai haben bislang am Austausch teilgenommen und so die Chance ergriffen, Freundschaften zu schließen und sich auf eine andere Kultur einzulassen. Der damit verbundene Erwerb interkultureller Kompetenz sei in einer sich immer schneller verändernden Welt gerade im Hinblick auf das spätere Berufsleben von unschätzbarem Wert.
Diese Überzeugung verbreitet sich wohl immer schneller, wie sich am wachsenden Interesse der Oberstufenschüler in den fünf beteiligten Schulen zeigt: So wurden zuletzt 140 Interviews – auch mit Eltern - geführt, um zehn Teilnehmer für das Ausaustauschprogramm auszuwählen.
Lesen Sie hier den Bericht einer Schülerin voM Austausch im letzten Jahr.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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