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Halbjahreskonferenz der Präsidenten

Signal gegen Vermüllung der Ozeane ausgesendet

Halbjahreskonferenz der Präsidenten - Signal gegen Vermüllung der Ozeane ausgesendet
© Christian Seidenkranz (alle Fotos)

Zur Halbjahreskonferenz trafen sich die Präsidenten der 78 Clubs des Distrikts 1800 in Magdeburg. In diesem Jahr stand der gegenseitige Austausch von bewährten Projekten im Mittelpunkt. Aber auch interessante Vorträge rundeten die Veranstaltung ab und boten viel Diskussionsstoff.

Ralf Leineweber26.01.2018

„Ins Gespräch kommen“ - so könnte das Hauptanliegen von Governorin Marianne Broska (RC Helmstedt) bei der diesjährigen Halbjahreskonferenz beschrieben werden. Schon die Sitzordnung an runden Tischen zeigte diese Zielrichtung auf.

Bevor der moderierte Austausch über interessante Projektideen aus den Clubs begann, berichteten die Präsidentin des RC Magdeburg Otto von Guericke, Afra Waterkamp, und der Präsident des RC Magdeburg, Jan L. Hülsemann, über die erfolgreiche Zusammenarbeit ihrer Clubs. Distrikt-Trainer Dietmar Bräuer führte aus, wie die von vorgestellten bewährten Projekte in einem „Clubatlas“ gesammelt und den Clubs zur Nachahmung zur Verfügung gestellt werden sollen. Und der Distrikt-Polio-Beauftragtem Axel Mausolf zeigte durch seine Präsentation eine Standortbe­stimmung zum Thema „End Polio Now“. Die Devise müsse heißen: "Weiter für Polio zu spenden", so Mausolf.

Einen herausragenden, aber auch besorgniserregenden Vortrag hielt Richard Pott (RC Hannover) zum Thema „Biodiversitätskrise und Vermüllung der Ozeane – neue globale Probleme“. Die natürliche Biodiversität der Erde steht demnach vor einer derart großen Zäsur, dass von dem sechsten Massensterben der Erde gesprochen werden kann. Für die bisherigen Massensterben waren natürliche Klimaveränderungen oder Naturkatastrophen verantwortlich. Das sechste Massensterben wird dagegen durch die Menschen ausgelöst.

Richard Pott (RC Hannover) referierte zur Vermüllung der Ozeane.
Richard Pott (RC Hannover) referierte zur Vermüllung der Ozeane.

Die Gründe für die Biodiversitätskrise seien Habitatverluste (zum Beispiel durch die Abholzung des Regenwaldes), invasive Arten (Verdrängung heimischer Flora und Fauna durch „importierte“ Fremdarten), Verschmutzung (Pollution) insbesondere der Habitate im Wasser, Populationswachstum und Überfischung/Überjagung (Overharvesting) – kurz HIPPO, so Pott.

Auf die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll ging der Referent näher ein. So bedrohe die Vermüllung der Ozeane die Existenz der etwa 12,5 bis 30 Millionen Arten an Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen. Der Plastikmüll gelange aus verschiedenen Quellen in die Meere, es gebe aber keine Organismen, die Polymere zersetzen. "Deshalb erfolgt lediglich eine mechanische Fragmentierung bis hin zu Nanoplastik, die das Problem aber nicht beseitigt, sondern verschärft, weil kleine Kunststoffpartikel so in die Nahrungskette gelangen", so Richard Pott. "Diese Prozesse benötigen lange Zeit, was dazu führt, dass großvolumiger Plastikmüll über einen langen Zeitraum im Meer herumschwimmt." Vor der Westküste Kaliforniens habe sich so ein schwimmender „Müllteppich“ gebildet, der dreimal so groß ist wie die Iberische Halbinsel. Neben diesem größten Schandfleck gebe es eine Vielzahl weiterer, die sich über alle Weltmeere verteilen.

Halbjahreskonferenz, D1800, Polio, Umweltschutz
Den Vorträgen folgten spannende Diskussionen.

Letztlich könne nur eine internationale Aktion, zum Beispiel durch die Erste Welt-Ozeankonferenz der UN initiiert, nachhaltig Abhilfe schaffen, so Pott. Sein Appell: Rotary solle sich dieses besorgniserregenden Problems parallel zur "End Polio Now"-Kampagne annehmen. Die anschließende Diskussion zeigte, dass der Vortrag nicht nur viele Anstöße gegeben hatte, sondern dass der Aufruf, gemeinsame Aktivitäten in dieser Sache zu entwickeln, auf breite Zustimmung bei den Teilnehmern gestoßen ist.