Folge 132
Dschibuti
Folge 132 Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
Wenn ihn die Last des Amtes zu erdrücken drohte, suchte Präsident Pröpke gerne Rat und Hilfe beim Incoming-Präsidenten, beim Past-Präsidenten, bei diversen Altpräsidenten und einem Ehrenpräsidenten. Sie alle wussten, wie man die Glocke schwingt, sie waren die Hüter der ehernen Prinzipien, die Träger von Weisheit und Würde.
Während eines Meetings erklärte Pröpke am Präsidententisch: „Eigentlich sollte es für jeden Freund Ehre und Verpflichtung sein, einmal dieses Amt zu übernehmen.“ Zustimmend nickten alle in der Runde. Nur Kassierer Knödler meinte gallig: „Sagen Sie das mal unseren Niepräs.“ „Wem?“„Den Nie-Präsidenten.“ Dr. Krümelein ergänzte: „Das ist eine Spezies, die im RC Bröckedde recht häufig vorkommt. Sehr nette Freunde, aber irgendwie nie zu greifen."Ein besonderes Beispiel dafür war Freund Zitteraal. Er spendete eifrig, hatte gute Präsenzen und hielt ansehnliche Vorträge. Aber sobald in seiner Gegenwart das Gespräch auf das Präsidentenamt kam, entmaterialisierte er sich umgehend.
Doch findige Freunde wussten ihn zu stellen und ihm die Präsidentschaft anzutragen. 1980 geschah das auf dem Parkplatz des Bröckedder Hofs. Doch Zitteraal meinte: “Ich muss gerade meine neue Firma in Schwung bringen.“ 1990 entwand er sich einem weiteren Freund mit dem Hinweis „An sich sehr gerne, aber wir expandieren gerade in die USA.“ Im Jahr 2000 kreisten ihn gleich drei Freunde am Obststand im Aldi-Markt ein. Zitteraal zuckte bedauernd mit den Schultern: „Sorry, bin gerade durch meine vierte Eheschließung absorbiert.“
Schließlich vertröstete er die Freunde feierlich: „Ich mache es, wenn ich in Pension bin.“ Ein Raunen ging durch den Club, die Vorfreude wollte gar kein Ende nehmen.
Am Horizont kündigte sich die Ära Zitteraal an, die ganz sicher glanzvoll verlaufen würde. Kaum war Freund Zitteraal pensioniert, entzog er sich der Präsidentschaft durch die Übersiedlung nach Dschibuti, seinem Altersruhesitz. „Warum ausgerechnet Dschibuti?“, rätselte Pröpke. Kassierer Knödler wusste es: „Damit wir nicht mehr an ihn rankommen. Dschibuti hat kein Auslieferungsabkommen mit Deutschland.“
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