Distrikt 1940
Partnerclub-Suche der besonderen Art
Rotarier aus mehreren Ländern lernten sich beim Speeddating kennen. Das neue Format begeisterte die Teilnehmer.
In allen Teilnehmerfenstern sind hochgereckte Daumen zu sehen. Dazu blickt Martin Klein in strahlende Gesichter. Der Beleg: Das erste Rotary Speeddating war ein Erfolg. Martin Klein, Distrikt-Governor von 1940 und Ideengeber ist zufrieden: "Es ist ein wirklich tolles Format, welches weiterentwickelt werden muss." Gemeinsam mit Mitstreitern aus seinem Distrikt hat er das Speeddating organisiert. Der Ablauf verlief so reibungslos, dass den Teilnehmern das Gefühl vermittelt wurde, diese Veranstaltung sei schon mehrfach erfolgreich organisiert worden. Doch es war in der Tat eine gelungene Premiere. "Wir zeigen mit dem Speeddating, dass wir Rotarier trotz der Pandemie noch da sind", erklärte Andreas Pagiela vom Organisationsteam zu Beginn.
Am Samstag, 27. November, trafen sich dazu auf der Plattform Zoom mehr als 30 Rotarier. Die dahintersteckende Idee war so simpel wie erfolgsversprechend: In kleinen Breakout-Sessions lernten sich Rotarier aus aller Welt in kleinen Gruppen kennen, um in Kontakt miteinander zu kommen und bestenfalls einen Partnerclub zu finden. Aus Polen, der Schweiz, Simbabwe und dem Kongo hatten sich Rotarier eingefunden, um sich auszutauschen. Die große Mehrzahl kam, wie es zu erwarten war, aus Deutschland, so dass in einzelnen Sessions Deutsch anstatt Englisch gesprochen wurde.
Der Schönheitsfehler: Aufgrund der Überzahl der deutschen Teilnehmer konnten viele keinen Partnerclub finden und die Konkurrenz um die vertretenen ausländischen Clubs war groß. Dafür hat Martin Klein bei der Wiederauflage eine Lösung: Er will sich einen Distrikt aus dem Ausland suchen, der als Gastgeber fungiert und teilnehmende Clubs mitbringt. So steigt beim nächsten Mal für die deutschen Teilnehmer die Chance, neue rotarische Freunde im Ausland zu finden.
Der guten Stimmung tat dies bei der Premiere jedoch keinen Abbruch. Das lag nicht zuletzt am guten Konzept. Martin Klein hatte sich dafür vorab für die ersten fünf Sessions je eine Frage ausgedacht, über die dann in den Kleingruppen, es kamen immer vier bis fünf Rotarier zusammen. diskutiert wurde. Für die zufällige Einteilung war Lennard Hartwig vom RC Berlin-Platz der Republik verantwortlich, Felicia Klein, Ehefrau von Martin Klein, war unter anderem für die Audiosteuerung zwischen den einzelnen Sessions zuständig.
"Was macht dich glücklich?" war die erste Frage. Dieser allgemeine Einstieg diente dazu, dass Eis zu brechen. Die weiteren Fragen hatten dann einen direkten rotarischen Bezug. So sollten die Teilnehmer etwa Ihren Club kurz und knapp vorstellen. Slawomir Wierzbicki vom RC Biala Podlaska nutzte etwa die Gelegenheit, um für seinen Club einen Partnerclub in Deutschland zu finden. Er möchte gerne über die Landesgrenze hinweg Projekte auf den Weg bringen. Die Sprache stellt in seinem Fall jedenfalls kein Hindernis dar, er stellte seinen Club sogar auf Deutsch vor.
Martin Wienke vom RC Hannover-Leineschloss sucht einen Partnerclub in England. "Wir sind ein alteingesessener Club mit 90 Mitgliedern. Ich schätze an unserem Club, dass wir aktiv neue Mitglieder suchen", berichtete er in einer Session. Er ist davon überzeugt, dass ein englischsprachiger Club als Partner am besten geeignet sei. Georg Heerten berichtete von der Freundschaft seines Clubs Neustadt-Ostsee zu einem Club in Dänemark. "Seit Beginn der Pandemie haben wir keinen Kontakt mehr", so der Rotarier. Der dänische Club nutze keine Plattformen wie Zoom, um sich via Internet zu treffen. Auch deswegen äußerte er in der Session, in der jeder Teilnehmer drei Wünsche äußern sollte, den Wunsch, dass "die Pandemie zu Ende gehen" solle. Dafür erntete er große Zustimmung.
Laura Schu vom RC Werderscher Markt-Berlin-Passport stellte das Konzept eines Passport-Clubs vor. Regelmäßige Treffen in einem Clublokal seien nicht vorgesehen, erklärte die Rotarierin. "Vielleicht werden wir später dazu übergehen, uns einmal im Jahr physisch zu treffen."
Der Austausch war so intensiv, dass nach zwei Runden die Zeit von fünf auf sieben Minuten erhöht wurde. Eine gute Idee war es, dass nach fünf Runden jeder Teilnehmer selbst entscheiden konnte, mit wem er nochmal in einen Chatraum möchte, um ein begonnenes Gespräch zu intensivieren. Nach etwa eineinhalb Stunden war dieses neue Format zu Ende.
Ob sich tatsächlich neue Clubpartnerschaften dank des Speeddatings ergeben haben, wird die Zukunft zeigen. Einzelne Rotarier nutzten jedenfalls die Sessions und den Chat, um Mailadressen auszutauschen. "Wir haben bei Rotary einen großartigen Schatz. Wir haben weltweit 1,2 Millionen Freunde", erklärte Martin Klein bei seiner Begrüßung. Dies gewinnbringend zu nutzen, haben Rotarier beim Speeddating versucht. Wer noch keinen Partnerclub gefunden hat, wird eine neue Chance erhalten. "Es wird definitiv eine Fortsetzung geben", verspricht Martin Klein. Er hofft, dass das Format Schritt für Schritt bekannter wird und so sich auch die Teilnehmerzahl steigert. Ihm und seinem Team wäre es nach der Ideenentwicklung und all der Arbeit zu wünschen.
Copyright: Andreas Fischer
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