Interview
Viel Arbeit, viele gute Eindrücke
Interview Margareta Momkvist vertritt als Nationale Repräsentantin Inner Wheel Deutschland nach außen. Zusammen mit ihrer Nachfolgerin Ute Peithmann-Koch spricht sie über Aufgaben, Pläne und Erfolge
Repräsentantin, nicht Chefin oder Vorsitzende ist man bei Inner Wheel. Denn hier zählt jede Einzelne mit ihrem Tun, ihrem Wissen und ihrem Engagement. Was viele engagiert umsetzen, vertritt eine Einzelne nach außen.
Margareta Momkvist, Sie sind noch knapp einen Monat als Repräsentantin von Inner Wheel Deutschland im Amt. Können Sie schon ein Fazit ziehen?
Vom diesjährigen Deutschlandtreffen auf jeden Fall: Es war wieder eine riesige Ideenbörse und Inspiration für gemeinsame Projekte. Ich bin gerne bei diesen Treffen. Hier wächst man zu engen Freundinnen zusammen über die Clubgrenzen hinaus.
Als Repräsentantin kann ich außerdem sagen: Was für ein Jahr! Unglaublich interessant und erfreulich, anregend und schön. Aber ich hatte auch eine Menge anderes: viel Arbeit, unendlich viele Mails, viel Bürokram und eine Anzahl von Protokollen, die fast nicht zu schaffen ist. Ich muss ja die Aktivitäten der 226 Clubs zusammenfassen, übersetzen und an den Vorstand in England schicken. Dazu Veranstaltungen und Clubbesuche, das ist manchmal ganz schön aufreibend – eine Sekretärin mit Englischkenntnissen wäre deshalb gut.
Wenn die Aufgabenanhäufung wegfällt, wird Ihnen also nichts fehlen?
Ich glaube nicht, und Inner Wheelerin bin ich dann ja immer noch, also Laissez-faire ist nicht drin. In meinem Club werde ich weiter aktiv sein, wir haben viel vor. <br/>Und dann ist da ja noch die Familie: Ich habe mir das ganze Jahr über – trotz der schönen Inner-Wheel-Erlebnisse – mehr Zeit für meine Enkelkinder gewünscht.
Wo sehen Sie nach Ihrem Jahr Schwierigkeiten für Inner Wheel?
Im Organisatorischen: Vor zehn Jahren hat sich der nationale Vorstand aufgelöst, anstatt eine Neuwahl anzustreben. Dieses Jahr sollte nun ein neuer Vorstand gewählt werden, doch das hat nicht funktioniert – es kam keine Zweidrittelmehrheit zustande. Also bleibt es eine „One-Woman-Show“ mit viel Arbeit. Ohne meinen Per, Rotarier beim RC Tecklenburger Land, als mithelfenden Ehemann, Fahrer und Unterstützer in allen Lebenslagen hätte ich das nicht stemmen können.
Schöne Erinnerungen nehmen Sie aber sicher auch mit aus diesem Jahr?
Oh ja! Ich hatte tolle Begegnungen, ich habe tolle Projekte kennengelernt, tolle Macherinnen in allen Distrikten – und das Deutschlandtreffen in Erfurt war etwas ganz Besonderes: historisch mit Luther und modern mit all den Frauen, die im Hier und Jetzt wirken. <br/>Außerdem bleibt mir ein Arbeitstreffen in Skagen (Dänemark) in Erinnerung, das mich beeindruckt hat – mit ganz vielen Inner Wheelerinnen aus den nordeuropäischen Ländern. Und ich bin ja Schwedin. Dort hatte ich Gelegenheit, die Weltpräsidentin Oluyemisi Alatise zu treffen – und hautnah mitzubekommen, was ihr Motto „Touch a Heart“ bewirkt, wie wir als Organisation auch international aktiv und erfolgreich sein können.
Solche Treffen zeigen auch Entwicklungspotenzial. Was wollen Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben?
Ich glaube, sie ist schon gut im Bilde. Ich habe sie beim Schriftverkehr oft „CC“ gesetzt, damit sie einfacher reinkommt ins Amt. Es wird auf jeden Fall eine Menge auf sie einprasseln, deshalb sollte sie sich Schwerpunkte setzen. <br/>Zum Beispiel wird es im September das European Meeting in Aalborg (Dänemark) geben, bei dem aus jedem europäischen Land je zwei Inner Wheelerinnen ihre Clubs vertreten. Da sollte sie dabei sein. Vieles wird im Austausch und der Zusammenarbeit dann einfacher, ist meine Erfahrung. <br/>Außerdem werden die beiden Freundschaftstreffen, die alle drei Jahre stattfinden – die Nordic Rallye und die Rallye Charlemagne, an der alle Länder mit Berührungen zu Karl dem Großen teilnehmen – wohl zusammengelegt, um den europäischen Gedanken voranzubringen. Da könnte sie aktiv werden.
Ute Peithmann-Koch, für Sie als neue Repräsentantin wird es ab Juli also nicht weniger arbeitsreich?
Bestimmt nicht, aber ich freue mich darauf. Als bisherige Vertreterin von Frau Momkvist bin ich ja schon reingewachsen. Ich wünsche mir für mein Jahr noch mehr Europa. Jeder der sieben Inner-Wheel-Distrikte könnte zum Beispiel einen europäischen Club gründen, der künftig übergreifende europäische Projekte initiiert, organisiert, umsetzt. In anderen Ländern gibt’s das schon – Deutschland hat leider noch keinen solchen europäischen Club.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf Kapila Gupta aus Rohtak, Indien. Sie wird die nächste Inner-Wheel-Weltpräsidentin. Geplant ist im März 2018 ihr Besuch in Deutschland. Wir wollen ihr einen ganz besonderen und herzlichen Empfang bei uns bereiten. <br/>Außerdem werde ich im April 2018 zur Inner Wheel World Convention nach Melbourne (Australien) reisen. Bei diesen Treffen kommen bis zu 3000 Teilnehmerinnen aus aller Welt zusammen. Das wird faktenreich und arbeitsam, weil wir dort Satzungsänderungen und andere Regeln verabschieden müssen. Andererseits wird es auch aufregend: Was gibt es für Zukunftsprojekte? Wie arbeiten die anderen? Und überall lernt man aktive, engagierte Frauen kennen.
Welche Vorhaben stehen für Ihr Amtsjahr auf der Tagesordnung?
Ich habe meinen Schwerpunkt auf Indien gesetzt. Der Distrikt 87 unterstützt seit Jahren ein Projekt in Kalkutta. Da geht es um die bessere Ausstattung von Schulen – mit Ideen, Technik und Finanzen. Daran weiterzuarbeiten, darauf freue ich mich. Außerdem werde ich unheimlich viel Inspiration und Input bekommen. Den echten Inner-Wheel-Spirit bei den Clubtreffen zu spüren, das wird toll – genauso wie bei den Freundschaftstreffen in Deutschland.
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