Interview mit Bundeskanzler Alexander Schallenberg
"Nun gilt es, nach vorne zu schauen"
Mit Alexander Schallenberg (RC Wien-Ring) hat ein Rotarier die Nachfolge von Sebastian Kurz als Bundeskanzler der Republik Österreich angetreten. Wir haben mit ihm über die neue Herausforderung gesprochen.
Wie wollen Sie das Vertrauen in die österreichische Politik wiederherstellen?
Die letzten Tage und Wochen waren für alle sehr schwierig. Nun gilt es, nach vorne zu schauen und sich wieder auf die Regierungsarbeit zu konzentrieren. Das haben sich die Menschen in unserem Land verdient. Wir haben ein ambitioniertes Regierungsprogramm, das es Schritt für Schritt abzuarbeiten gilt. Dafür trage ich als Bundeskanzler die Verantwortung. Gleichzeitig haben die Vorkommnisse der letzten Zeit natürlich bei allen Spuren hinterlassen. Man darf nie vergessen: Hier agieren Menschen, auf allen Seiten. Ich möchte mich bemühen, dass diese Menschen wieder Vertrauen zueinander aufbauen. Ohne Vertrauen zueinander wird es uns nicht gelingen. Meine Hand ist ausgestreckt.
Was ist das erste Projekt, was Sie als Kanzler angehen wollen?
Wir befinden uns in einer sehr volatilen Phase. Wir können noch keinen Schlussstrich unter die Pandemie ziehen, während wir den beginnenden Wirtschaftsaufschwung bestmöglich begleiten. Das Management der Pandemie wird uns also noch eine Zeitlang begleiten.
Der wichtigste Schritt ist der Beschluss des Budgets und die Umsetzung der Steuerreform. Das bedeutet eine Entlastung in der Höhe von 18 Milliarden Euro für kleine und mittlere Einkommen. Wir leisten außerdem durch die CO2-Bepreisung einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus sind wir als Bundesregierung der Umsetzung des Regierungsprogramms verpflichtet und werden die begonnenen Reformprozesse im Bereich der Pflege sowie am Arbeitsmarkt mit aller Kraft vorantreiben. Ich werde mich – gemeinsam mit dem Vizekanzler und in Abstimmung mit allen Fachministern sowie dem Parlamentsklub – dafür einsetzen, dass die Arbeit zügig und verlässlich weitergeht.
Inwiefern sind Erfahrungen, die Sie in der rotarischen Gemeinschaft gesammelt haben, nun in Ihrer neuen verantwortungsvollen Rolle als Kanzler wertvoll?
Die rotarischen Prinzipien und Leitbilder können wegweisend sein. Rotarier sehen eine Welt, in der die Menschen zusammenkommen und Maßnahmen setzen, um eine langfristige Veränderung und Verbesserung, weltweit, aber auch im eigenen Umfeld durchzuführen.
Es ist auch der Bundesregierung und mir als Bundeskanzler ein Anliegen, langfristige Veränderung und Verbesserung für unser Land zu gewährleisten. Wenn sich jeder Einzelne der Gemeinschaft als Ganzes verschreibt, können wir Großes für unser Land und darüber hinaus bewirken.
Copyright: Andreas Fischer
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