Presidential Conference
Rotaracter und Rotarier gemeinsam
Samstäglicher Ausflug nach Nigeria – leider nur per Zoom: Holger Knaack besuchte seine Präsidentenkonferenz auf dem afrikanischen Kontinent virtuell. Thema war, wie und in welcher Form Rotaracter und Rotarier zusammenarbeiten können.
Eigentlich hätte es Holger Knaack lieber anders gehabt: Wie er später zugab, freut er sich über nichts mehr als mit seiner Frau Susanne neue Freunde zu treffen und Menschen kennenzulernen. Doch Corona machte die Pläne für sein Präsidentenjahr weitgehend zu Makulatur – ermöglicht ihm aber nun, viel mehr Veranstaltungen zu besuchen als geplant, nur eben per Zoom.
Die Konferenz ist eine von drei Präsidentenkonferenzen. Und so viele Menschen aus unterschiedlichsten afrikanischen Ländern, aber auch aus Indien, Mexiko, Kanada zu treffen, ist eine „once in a lifetime experience“, auch per Zoom, wie es zum Auftakt hieß. Auch RI-Direktor Katerina Kotsali-Papadimitriou freute sich, dass es nun einfacher ist Internationalität zu erleben. „Die Zusammenarbeit von Rotary und Rotaract ist dabei zu wachsen. Junge Leute erwartet professionelle Weiterentwicklung, die Ausbildung von Führungsfähigkeiten und soziale Vernetzung neben der Möglichkeit, ihr Engagement auszuleben. Umgekehrt profitieren die Rotarier von neuen Ideen, Agilität und Ideenreichtum.“
Sie berichtete von der Datenbank Volunteer Leadership, die helfen soll, die Zahl junger Leute zu erhöhen, die in rotarische Arbeit eingebunden werden können. Es gehe darum, Chancen zu entwickeln, die die Wege zu Rotary möglich machen. Die Themen Diversity, neue Möglichkeiten, aber auch das neue Thema Umwelt seien da ein guter Schritt.
Holger Knaack ermutigte
„Nutzen Sie die neuen technischen Tools als Möglichkeit, Projekte zu planen“, riet RI-Präsident Holger Knaack. „Denn die Pandemie und Zoom lassen die Welt enger zusammenrücken. Und es gibt viel zu tun.“ Gerade Rotaracter könnten einen großen Unterschied machen – für eine bessere Zukunft.
Knaack regte an, neue Formen rotarischer Kooperation zu entwickeln und dabei die Chancen des digitalen Zeitalters zu nutzen. Und: „Let Rotaractors lead!“ Rotary Clubs sollten Young Professionals und Alumni unterstützen.
In der Fragerunde an den RI-Präsidenten hieß es: Wann wird es die erste Convention in Afrika geben? Holger Knaack ermutigte die Distrikte, sich trotz der ungewöhnlichen Zeiten zu bewerben, es werde bestimmt in absehbarer Zeit klappen. Ob Taiwan schon wieder eine Convention mit Vor-Ort-Treffen oder erneut eine Online-Veranstaltung werde, soll in Kürze entschieden werden. Eine weitere Frage drehte sich um das Engagement während der Pandemie. „Impfungen sind unser Business, diese Strukturen können wir während der Pandemie nutzen.“
Fokus Jugend
Rotaract Clubs könnten künftig auch direkt Global Grants beantragen – so sie denn schon einmal gemeinsam mit Rotariern an der Umsetzung eines Global Grants gearbeitet hätten. Auch das Thema duale Mitgliedschaft wurde noch einmal beleuchtet.
Im rotarischen Alltag gehe es heute mehr denn je um Freundschaft, Engagement und Haltung. Rotary Clubs, denen es schwerfalle, die Rotaracter zu akzeptieren, empfahl der Präsident, sich an die eigenen Jugendjahre zurückzuerinnern: „Die Jüngeren sind heute nicht anders.“ Und inzwischen könnten Rotaracter selbst entscheiden, wann sie Rotarier werden wollten. Immerhin sollten Rotaracter auch in Komitees und Gremien ihren Platz finden – irgendwann werde es dann auch ein altersgemäßes Gleichgewicht geben.
Hannotu Weli, Hub-Koordinator der UN-Handelsorganisation UNCTAD für Nigeria, sieht das ganz ähnlich. Er charakterisierte die Millennials als Generation Y oder besser als Gernation Why. Alles in Frage zu stellen sei für innovative junge Leute normal. Sie müssten in Zukunft mehr Platz bekommen, sich zu entfalten. Sessions, Seminare und Trainings könnten dazu beitragen, sie langfristig besser zu integrieren.
Perez Nekebari Tigidam (CEO Arden & Newton, The Nerve Africa) führte zudem in einem kurzen Vorrag in das Thema Self-Branding ein. Es komme darauf an, sichtbar zu sein, den Wert von den eigenen Erfahrungen deutlich zu machen und zu zeigen, was sie auszeichne. Interaktion und Storytelling seien dabei wichtig.
Wachsstum generieren
Past RI Vice President Yinka Babalola warf einen Blick auf die Mitgliederzahlen der Rotaracter. Im Juni 2020 gab es 1091 RACs allein in Afrika. Bereits 2022 soll die Gesamtzahl der Clubs um 20 Prozent steigen. Bereits 2029 soll die weltweite Zahl der Rotaracter auf eine Million steigen. „There is no age to do good things - es gibt kein besonderes Alter für gute Taten“, sagte er, und in Sachen Engagement gelte: “Sky’s the limit!”
Auch Kennedy Gayah,berichtete von der Zusammenarbeit afrikanischer RACs mit den Rotaractern im Mittelmeerraum. „Wir müssen – auch in unseren Projekten – über die Region hinauswachsen.“ Informationsaustausch, Kooperationen, Trainings gäben dazu Gelegenheit. Außerdem gelte es, eine Rotaract-Struktur für Afrika zu formen.
In einer Diskussion hoben die Panel-Teilnehmer Noah Yakubu, Millicent Wokeh und Edmund Issae hervor, das Potenzial künftiger Arbeit sei Partnerschaft. Das größte Problem dabei: die Akzeptanz verschiedener Ansichten auf unterschiedlichem Level. Dafür sollten sich die Rotaracter Clubpräsidenten und Gremien dazuholen. Bei allem müsse im Vordergrund stehen: "What do we want to give or get? - Was kann ich dafür tun und was soll das Ergebnis sein?" Auf jeden Fall zähle, die Chancen und Möglichkeiten zu ergreifen, so der Tenor.
Holger Knaack kam zum Abschluss der Präsidentenkonferenz zu dem Urteil: „Inspiring - inspirierend!“
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